Rekordweltmeister Michael Schumacher fuhr im Mercedes direkt hinter dem Titelverteidiger auf Rang vier. Zweiter wurde Lewis Hamilton.
Valencia. Am Morgen das Versuchskaninchen, am Mittag von zwei direkten Rivalen geschlagen: Weltmeister Sebastian Vettel hat keinen optimalen Start ins achte Formel-1-Wochenende des Jahres erwischt. Im Freien Training zum Großen Preis von Europa in Valencia musste sich der souveräne WM-Führende mit seiner Bestzeit von 1:38,265 Minuten dem spanischen Lokalmatadoren Fernando Alonso im Ferrari (1:37,968) und dem Briten Lewis Hamilton im McLaren (1: 38,195) geschlagen geben.
„Normal steht man weiter vorne, aber am Freitag gehts noch nicht um die Wurst, aber wenns die Spanier freut, ist doch schön“, sagte Vettel.
Dennoch wurde für die Verfolger die Hoffnung auf ein Ende der Red-Bull-Siegesserie im Qualifying genährt. In den ersten sieben Rennen hatte Vettel sechs Mal die Pole Position erobert, die verbliebene hatte sein Stallrivale Mark Webber eingefahren.
Vettel, der am Morgen in Valencia noch neue Einstellungen ausprobiert hatte, war jedoch nicht ganz unzufrieden. „Wir sind mit den anderen etwa gleichauf“, sagte er: „Ich habe aber ein ganz gutes Gefühl, weil ich glaube, dass wir noch etwas in petto haben. Grundsätzlich wird es natürlich ganz eng werden.“ Bereits am Donnerstag hatte Vettel prophezeit, dass es in Valencia „kein schöner Sonntagsspaziergang“ werden wird.
Schon das Qualifying am Samstag (14.00/RTL und Sky) gilt als besonders spannend. Da die Teams ihr Motormapping danach für das Rennen nicht mehr ändern können, wird Red Bull nicht in gewohnter Form auf den perfektionierten Trick mit dem angeblasenen Diffusor zurückgreifen können. Dieser würde im Rennen zu viel Sprit kosten und kann daher dort nicht verwendet werden. „Um das Mapping wird mehr Theater gemacht als notwendig. Wir wissen, war wir zu tun haben, und ich denke nicht, dass wir schlechter dastehen als andere“, meinte Vettel.
„Für die österreichische Variante ist das sicher ein großer Schlag“, sagte dagegen Rekordweltmeister Michael Schumacher mit Blick auf Vettels österreischischen Rennstall schmunzelnd, ergänzte aber: „Es wird die meisten treffen.“
Schumacher selbst belegte im Mercedes am Freitag direkt hinter dem Titelverteidiger Rang vier (1:38,315) und bestätigte damit erst einmal seinen Aufwärtstrend vom Rennen in Montreal, wo er ebenfalls Vierter geworden war. Der WM-Zweite Jenson Button wurde Sechster direkt vor Webber, Nico Rosberg im zweiten Mercedes und Nick Heidfeld im Renault. Mercedes-Sportchef Norbert Haug sah einen „ordentlichen Tag mit vielen Runden für uns und einer respektablen Rundenzeit von Michael Schumacher.“
Adrian Sutil kam im Force India auf Rang elf, Timo Glock im Virgin auf Platz 21. Nico Hülkenberg, der als Force-India-Testfahrer wie gewohnt im ersten Training zum Einsatz gekommen war, konnte nach einem Unfall nur sieben Runden fahren. Stammpilot Paul di Resta kam dadurch ebenfalls nur auf zehn Trainings-Minuten am Freitag, da sein Auto bis weit in die zweite Session repariert werden musste.
Vettel hatte den Morgen allein zu Testzwecken genutzt und deshalb als 16. mehr als zweieinhalb Sekunden hinter seinem Teamkollegen Webber gelegen. „Die beiden Autos waren auf unterschiedlichen Programmen“, erklärte Teamchef Christian Horner: „Am Freitag gibt es ja noch keine Punkte und es ist der einzige Tag, an dem wir etwas ausprobieren können.“ Ob sich der Einsatz als Versuchskaninchen gelohnt hat, wird schon der Sonnabend zeigen.