Während Nick Heidfelds Renault beim letzten Training zum Rennen von Barcelona Feuer fing, verpasste Sebastian Vettel im Qualifying die Pole.
Barcelona. Erste Quali-Niederlage für Sebastian Vettel, Riesen-Schock für Nick Heidfeld: Der Feuerball aus dem fahrenden Auto Heidfelds hat das Ende der Siegesserie von Weltmeister Sebastian Vettel im Qualifying in den Hintergrund gedrängt. Der Renault des deutschen Formel-1-Piloten fing im letzten Training zum Rennen von Barcelona am Sonnabend plötzlich Feuer. Heidfeld fuhr den brennenden Boliden gedankenschnell neben die Strecke und sprang heraus. Über den Boxenfunk hatte ihm sein Team zuvor mitgeteilt: „Feuer, schnell heraus“. Offensichtlich hatte sich Öl am Front-Auspuff entzündet.
„Das war eines der größten Feuer, die ich bisher im Auto erlebt habe“, sagte der 34-Jährige sichtlich geschockt, gab aber gesundheitlich Entwarnung: „Mir ist gar nichts passiert. Angst hatte ich nicht, aber ich habe schon gesehen, dass ich möglichst schnell rauskomme.“
Der Mönchengladbacher blieb unverletzt, alle Versuche seiner Techniker, das Auto bis zum Qualifying fertigzubekommen, blieben aber erfolglos. Heidfeld saß schon hoffnungsfroh im Auto, musste aber unverrichteter Dinge wieder aussteigen. „Leider hat es nicht gereicht, das Auto war zu stark beschädigt.“ Mit einer Ausnahmeregel der Rennkommissare wird er am Sonntag vom 24. und letzten Platz aus auf die Strecke gehen.
Vettel musste sich ausgerechnet im Kampf um die vielleicht wichtigste Pole des Jahres ausgerechnet seinem Teamkollegen Mark Webber geschlagen geben. Zwei Minuten vor dem Ende der Einheit gab der 23-Jährige den Kampf gegen den Australier auf und überließ diesem die Pole. „Sebastian hatte kein KERS zur Verfügung. Deshalb war es eigentlich ein ungleicher Kampf“, sagte Red-Bull-Teamchef Christian Horner.
Für Webber ein gutes Zeichen: In den vergangenen zehn Jahren gewann in Barcelona immer der von Platz eins gestartete Fahrer, im Vorjahr war es ebenfalls Webber gewesen.
„Ich bin natürlich ein bisschen enttäuscht, meine Runde hat mich nicht vom Hocker gehauen. Aber Mark war heute einfach stark“, sagte Vettel. Dass er in Q3 im Gegensatz zu Webber das KERS nicht nutzen konnte, wollte er aber nicht als Erklärung gelten lassen: „Daran lag es nicht. Mark hat die Pole heute einfach verdient.“
Für das Rennen gibt sich der Titelverteidiger optimistisch: „Wir haben als Team einen großen Schritt gemacht. Es sieht aus, als würde uns die Strecke gut liegen, und wir haben einen Satz Reifen gespart. Es kann viel passieren.“ Webber stellte aber klar: „Morgen will ich den Sieg.“
Hinter den beiden Red Bulls stehen im WM-Zweiten Lewis Hamilton, Vize-Weltmeister Fernando Alonso bei seinem Heimspiel und Hamiltons Teamkollege Jenson Button im zweiten McLaren drei Ex-Weltmeister. Die beiden Mercedes-Piloten Nico Rosberg und Michael Schumacher starten von den Plätzen sieben und zehn.
„Es ist schon ernüchternd“, sagte Rosberg: „Aber es war zu erwarten, dass wir im Qualifying ein bisschen weiter hinten sind. Für das Rennen sollte es eigentlich gut aussehen.“ Schumacher beklagte einen KERS-Ausfall, „deshalb haben wir uns dazu entschieden, nicht mehr auf die Strecke zu gehen.“ Dies sichert ihm für Sonntag die freie Reifenwahl, „das ist sicher ein Vorteil“.
Während Adrian Sutil als 17. enttäuschte, war Timo Glock mit Rang 20 hochzufrieden. „Heute hat es bei uns sehr gut funktioniert. Ich bin ganz zufrieden“, sagte der Odenwälder, der im Vorfeld befürchtet hatte, die Qualifikation zu verpassen. Doch seine Freundin Isabell erwies sich als Glücksbringer. „Ich glaube, ich muss sie zu jedem Rennen mitnehmen“, sagte Glock schmunzelnd.