Dortmund. Bayern-Star Jamal Musiala trifft auch gegen den BVB per Kopf und steht vor einer schweren Aufgabe: Den Ausfall Harry Kanes zu kompensieren.
Jamal Musiala schien regelrecht erstaunt über sich selbst, als er in Richtung Eckfahne lief und sich den Kopf tätschelte. Das Erstaunen allerdings dürfte dem Mittelfeldspieler des FC Bayern München inzwischen niemand mehr abnehmen, denn der 21-Jährige entwickelt sich zum Serientäter: Sein Treffer zum 1:1 im Bundesligaspiel bei Borussia Dortmund war schon sein viertes Kopfballtor in dieser Saison, das macht ihn in dieser Disziplin zum besten Spieler in Europas Topligen.
Bayerns neues Kopfballungeheuer lässt die Fachwelt staunen und die Vorgesetzten schwärmen. „Jamal hat mittlerweile ein richtiges Näschen dafür“, lobte Sportvorstand Max Eberl. „Viele Künstler bleiben beim Kopfball weg, Jamal ist es egal. Er will da reingehen und das Tor machen, und diese Gier ist belohnt worden.“
Mit 1,84 Metern ist Musiala zwar nicht gerade klein, bis zum Sommer aber schien er seinen Kopf einzig und allein dafür zu verwenden, sich immer neue aberwitzige Kunststückchen mit Ball am Fuß auszudenken. „Aber jetzt auf einmal gehört das zu seinem Spiel. Er macht gute Kopfballtore, auch im Training“, sagte Trainer Vincent Kompany und bezeichnete Musialas Kopfbälle als „geheime Waffe“. Die allerdings hat sich längst rumgesprochen.
Gegen Leverkusen braucht der FC Bayern Jamal Musiala besonders dringend
Nur: Etwas dagegen ausrichten können die Gegenspieler bislang nicht, ebenso wenig wie gegen die Dribblings des Nationalspielers. Auch in Dortmund gab es da eine Szene, in der sich Musiala unnachahmlich um Nico Schlotterbeck herumwand und Thomas Müller eine Großchance auflegte. Musialas Fähigkeiten und seine Tore dürften am Dienstag (20.45 Uhr/ARD) noch wichtiger werden, da nämlich geht es im Achtelfinale des DFB-Pokals gegen Double-Sieger Bayer Leverkusen. Und das ohne den eigentlich unersetzlichen Mittelstürmer Harry Kane, der sich gegen den BVB einen kleinen Muskelfaserriss zuzog.
Sie werden also ihren Musiala und seine Tore wieder brauchen, die Münchener. Andererseits verhandeln sie ja aktuell über eine Ausdehnung des bis 2026 laufenden Vertrags, und das wird durch solche Szenen sicher nicht billiger. Normalerweise werden solche Verlängerungen gerne auf der Jahreshauptversammlung verkündet, um das Fanvolk gewogen zu stimmen. Ist es also am 8. Dezember so weit? „Das denke ich nicht“, antwortete Eberl. „Dafür sind unsere Wochen viel zu intensiv.“ Aber man sei in sehr guten Gesprächen. „Aus unserer Sicht gäb’s keinen Grund zu warten.“