Essen. Es wird der erste richtige Kracher dieser Bundesliga-Saison: Der FC Bayern empfängt Bayer Leverkusen. Vor dem Duell ist Lothar Matthäus begeistert von Vincent Kompany.
Es war eine Demütigung, die der FC Bayern im Februar dieses Jahres erfuhr. 0:3 verlor der Rekordmeister unter dem damaligen Trainer Thomas Tuchel bei Bayer Leverkusen. Und spätestens nach dieser Partie war klar, dass der Werkself der ganz große Wurf gelingen könnte. Heute wissen alle: er gelang. Bayer Leverkusen feierte erstmals in der Klub-Geschichte den Gewinn der Bundesliga und legte sogar noch den DFB-Pokal obendrauf, von der perfekten Bundesliga-Saison ganz zu schweigen. In diesem Jahr, das steht schon fest, gelingt zumindest das letzte nicht mehr. Und das mit den Titeln soll sich aus Sicht der Münchener auch nicht wiederholen.
Der FC Bayern giert nach Rache für die letzte Saison, in der die erfolgsverwöhnten Spieler um Thomas Müller und Manuel Neuer gänzlich ohne Titel blieben. Entsprechend motiviert dürften sie in das Topspiel am Samstagabend gehen, wenn sie als Tabellenführer den Doublesieger in der Allianz Arena (18.30 Uhr/Sky) empfangen.
Matthäus lobt Kompany für Umgang mit Bayern-Spielern
Ohne Punktverlust, dafür mit einem Torverhältnis von 16:3 Treffern gehen die Bayern in das Topspiel, das seinen Namen wirklich verdient hat. Auch, weil Leverkusen trotz einer Niederlage gegen RB Leipzig eben nicht ins Straucheln geraten ist und weiterhin dominant unter Xabi Alonso auftritt. Noch überzeugender aber sind bislang die Spiele des FC Bayern. Rekord-Nationalspieler und RTL-Experte Lothar Matthäus sieht die Gründe dafür eindeutig beim neuen Trainer Vincent Kompany.
„Es gefällt mir, bereits vor Saisonbeginn habe ich positive Veränderungen gespürt“, sagt er gegenüber dieser Redaktion. „Vincent Kompany kommt an bei der Mannschaft, die Art der Kommunikation ist positiv. Spieler werden nicht – wie in der Vergangenheit unter Tuchel – öffentlich besprochen. Es gibt keine permanenten Forderungen“, so der mehrfache Meisterkapitän des FC Bayern
Die Art und Weise des Umgangs mit den Spielern mache einfach den Unterschied, so Matthäus. „Ein Thomas Müller muss nicht hören, es sei ‚kein Müller-Spiel‘, Kimmich wird nicht mit Forderungen nach einem neuen Sechser konfrontiert, Davies nicht in der Öffentlichkeit kritisiert. Es herrscht eine gute Stimmung, die Spieler genießen gewisse Freiheiten. Es passt“, analysiert der 63-Jährige.
Matthäus: „Bayern ist Favorit auf den Titel“
Ruhe - es war das Erfolgsrezept von Bayer Leverkusen in der Vorsaison. Beinahe wäre sogar das Triple möglich gewesen, doch im Finale der Europa League ging die Werkself fast unerklärlich gegen Atalanta Bergamo unter. Dennoch überwogen die positiven Dinge. Noch nie blieb eine Bundesliga-Mannschaft in einer Saison ohne Niederlage. In überragender Art und Weise wurde das Double gewonnen. Und die Zielsetzung ist auch für diese Spielzeit klar: wieder ganz oben mitspielen.
Ganz oben aber steht nach vier Spieltagen der FC Bayern. Auch, weil Leverkusen im Heimspiel gegen RB Leipzig mit 2:3 verlor. Es war die erste Niederlage nach 35 Spielen. „Aufgrund der Niederlage gegen Leipzig kann die Saison sich ja in der Form schon nicht mehr wiederholen“, scherzt Matthäus deshalb. Dennoch sieht er Bayer als „Spitzenmannschaft“, schränkt aber ein: „Ich habe bereits vor der Saison gesagt, dass diese Spielzeit schwieriger für Bayer werden wird, es keinen Durchmarsch geben wird.“ Für ihn ist der FC Bayern daher Favorit auf den Titel. Das Topspiel am Samstagabend wird erste Erkenntnisse darüber geben, ob der Rekordnationalspieler mit seiner Einschätzung richtig liegt.