Paris. Deutschland hat die zweite Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Paris gewonnen. Michael Jung triumphierte im finalen Einzel-Springen.
Vielseitigkeitsreiter Michael Jung hat bei den Olympischen Spielen in Paris die zweite deutsche Goldmedaille gewonnen. Der 41-Jährige aus Horb setzte sich am Montag mit seinem Hengst Chipmunk im finalen Einzel-Springen vor dem Schloss von Versailles vor Christopher Burton aus Australien und der britischen Europameisterin Laura Collett durch. In vier Prüfungen sammelte Jung nur 21,80 Fehlerpunkte.
Für Jung ist es bereits die vierte olympische Goldmedaille. In London 2012 hatte er im Einzel und mit der Mannschaft triumphiert, vier Jahre später in Rio gab es nochmal Gold im Einzel und Silber mit der Mannschaft. Diese enorme Leistung verzückte auch Carsten Sostmeier. Der ARD-Kultkommentator beschrieb Jungs letzten Ritt hochemotional und wurde seinem Ruf als Stimme des Reitsports gerecht. „Es ist unglaublich“, rief Sostmeister in sein Mikrofon. Dabei wurde seine Stimme brüchig. „Ach Freunde, jetzt braucht der Puls erst mal einen Tag, um wieder runterzukommen bei so manchem von uns - bei mir vielleicht sogar zwei Tage“, sagte der 64-jährige Sostmeier bei der Liveübertragung. Ein „hippologischer Vollgenuss vor royaler Kulisse“ sei das gewesen, sagte Sportjournalist Sostmeier in seiner typischen Art.
„Freunde! Chapeau, Chapeau, Chapeau! Boah, was für eine Tour d‘honneur der Emotionen, die förmlich in unsere Herzen galoppiert“, sagte Sostmeier als Jungs Gold-Coup feststand. Mehrfach überschlug sich seine Stimme und er suchte nach den passenden Worten. „Freunde, das ist unglaublich, das ist unglaublich. Ich werd‘ verrückt hier“, sagte Sostmeier: „Er holt das hier sowas von fokussiert mit diesem fantastischen Pferd nach Hause.“
Der Kommentator nannte den 41-jährigen Jung den „König der Reiterei von Versailles“ und ergänzte: „Sie schreiben olympische Reitsport-Geschichte. Herzlichen Glückwunsch, ich verneige mich vor diesem Pferd. Es ist sowas Faszinierendes. Ja, ich ziehe meinen Hut oder meinen Kopfhörer vor dieser Leistung“, sagte der Fernsehpreisträger von 2004.
Gerade zum zehnten Mal angehört. Sostmeier de luxe #Paris2024 pic.twitter.com/DEUHIoBcEp
— Jörg Allmeroth (@Almighurt) July 29, 2024
Olympia: Vierte Goldmedaille für Michael Jung
Im Mannschaftswettbewerb war Deutschland dieses Mal leer ausgegangen, nachdem ein Sturz von Christoph Wahler im Gelände alle Hoffnungen zunichtegemacht hatte. Im Schlussranking blieb nur der 14. Platz. Gold ging an Großbritannien vor Frankreich und dem Überraschungsteam aus Japan.
Jung hatte es am Montag spannend gemacht. In der ersten Runde des Springens hatte er gepatzt und vier Strafpunkte kassiert. Im zweiten Umlauf bewies er allerdings Nervenstärke und ritt wieder zu Gold.
Platz elf für Julia Krajewski
Julia Krajewski belegte unterdessen den elften Platz. Nach einer Runde ohne Abwurf am Montagmorgen war die Reiterin aus Warendorf im zweiten Springen ebenfalls fehlerfrei geblieben, aber weiter nach vorn ging es nicht mehr.
Trotz seines Sturzes am Vortag im Gelände trat Wahler zur ersten Runde des Springens an. Das deutsche Team kassierte dafür 200 Strafpunkte. Wahlers Start war nur wegen einer Besonderheit des Olympia-Reglements möglich. Während bei allen anderen Vielseitigkeitprüfungen ein Sturz die Disqualifikation für den gesamten Wettbewerb bedeutet, ist es bei den Olympischen Spielen möglich, nach einer positiven tiermedizinischen Untersuchung am anderen Tag wieder zu reiten. Diesen Vet-Check hatte Wahlers Pferd Carjatan am frühen Morgen bestanden.
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