Paris. Wer in der Heimat mit der Bahn fährt, muss viel erdulden. Paris überrascht dort mit einer deutschen Eigenart. Eine Olympia-Kolumne.

In den ersten Tagen der Spiele funktionierte sicher nicht alles wie geplant bei der französischen Bahn. Wofür das Unternehmen allerdings nichts konnte, denn Anschläge auf das Schienennetz überschatteten den Auftakt, sodass viele Züge nicht fahren und somit auch nicht in Paris ankommen konnten.

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In Deutschland ist das zwar auch oft so, die Gründe liegen allerdings meist woanders. Falsche Prioritäten und schlechtes Management, dafür ist die Bahn in der Heimat bekannt. Verlassen kann man sich da auf wenig, erwarten sollte man nie zu viel. Wenn schon die Toiletten nicht funktionieren, freut es einen, wenn wenigstens jemand im ICE hin und wieder durch den Zug läuft und den Müll einsammelt.

Eine Putztruppe mit vier Mann säubert den Zug

Auch da sind die Franzosen schon viel weiter. Im dichten Pariser Berufsverkehr füllen sich alle möglichen Bahnen in der Stadt recht schnell. Da bleibt für Fahrgäste und Gepäck nur wenig Platz. Doch obwohl manches Gerät schon deutlich in die Jahre gekommen ist, achtet man in der Bahn auf Sauberkeit. Dafür drängelt sich ein Putztrupp durch den Zug, vier Leute mit einer gewissenhaften Arbeitseinstellung.

Marcel Stein ist Olympia-Reporter aus Berlin für die Funke Mediengruppe.
Marcel Stein ist Olympia-Reporter aus Berlin für die Funke Mediengruppe. © FUNKE Foto Services | Maurizio Gambarini

Sehr erstaunt beobachte ich, wie zwei der Putzkräfte beharrlich alles aufsammeln, was herumliegt. Viel ist es nicht, dafür sind die kleinen Kolonnen ja da. Zwei der Männer wienern mit feuchten Tüchern intensiv alle Handläufe. Sie stellen sich auch in den Türbereich, putzen von oben bis unten alles Mögliche von den Innenseiten der Türen und deren Rahmen.

Ähnliches lässt sich auch in den Eingängen zu den Stationen feststellen. Hunderttausende passieren jeden Tag die engen Ticketpforten, aber trotzdem wird hier ebenso darauf geachtet, dass alles ordentlich aussieht. Deshalb ist der Wischlappen sehr präsent in den Pariser Bahnen. An so viel Ordnung kann man sich als Deutscher ganz schnell gewöhnen.