Teahupo‘o. Die Surf-Wettbwerbe bei Olympia sind weit weg und doch spektakulär. Ein Blick auf den Stream lohnt sich - auch wegen Experte Afridun Amu.

Der Auftakt der Surf-Wettbewerbe bei den Olympischen Spielen war schon ein spannender: Der deutsche Starter Tim Elter verpasste am Samstag den direkten Einzug in die dritte Runde. Der 20-Jährige erhielt für seine Wellen im Meer vor Tahiti 4,00 Punkte und wurde damit Letzter in seinem Heat. Der siegreiche Ethan Ewing aus Australien zog mit 9,90 Zählern direkt in Runde drei ein. Elter und der zweitplatzierte Südafrikaner Jordy Smith haben in der zweiten Runde eine weitere Chance.

Auf dem Stream der Sportschau sorgte derweil Experte Afridun Amu für Lacher mit einem selbstbewussten und schlüpfrigen Vergleich. Sportschau-Kommentator Nils Kaben erläuterte den Zuschauern: „Surfer sind logischerweise auch gute Skateboarder, Snowboarder.“ Experte Afridun Amu ergänzte geistesgegenwärtig: „Und Liebhaber!“

Surfen bei Olympia: die legendären und spektakulären Wellen von Teahupo‘o

Afridun Amu hat etwas Bemerkenswertes geschafft: Als erster Wellenreiter vertrat er sein Geburtsland Afghanistan bei einer Weltmeisterschaft. Dabei hat er den Sport erst mit 19 Jahren für sich entdeckt, seit 1992 lebt er in Deutschland. Die Surf-Wettkämpfe der Sommerspiele von Paris finden nicht in Frankreich, sondern auf der legendären und spektakulären Welle von Teahupo‘o statt. Vor der Insel Tahiti in Französisch-Polynesien treffen die Wellen auf ein sehr flaches Korallenriff und sind daher besonders kräftig. „Es ist mehr oder weniger so, als würde sich der Ozean überschlagen. Die Welle bildet eine Röhre, und die gilt es zu surfen“, hatte Elter die Bedingungen mal zusammengefasst.

Vier Augenringe für Olympia

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    Deshalb haben sich die Macher der Spiele von Paris für das französische Überseegebiet entschieden, obwohl es auch im Mutterland geeignete Orte gegeben hätte. Ein Hauch von Geopolitik weht durch Olympia, Bedenken wegen der Athletensicherheit oder der sensiblen Umwelt wurden beiseite geschoben. Die meisten Teilnehmer, heißt es, kämen ohnehin aus Nordamerika oder Ozeanien und hätten es in den Südpazifik nicht so weit.

    Surfen: Olympia-Qualifikation für Tim Elter ein Erfolg

    Außerdem erzählt der Ort fast 16.000 km oder 21 Flugstunden von Paris entfernt eine schöne Emanzipationsgeschichte. Seit 2021 und nach 15-jähriger Pause dürfen auch Frauen wieder surfen in Teahupoo, übersetzt „Mauer der Schädel“, dank der Lobbyarbeit von Szenestars wie Carissa Moore oder Tatiana Weston-Webb. 

    Schon die Qualifikation Elters ist für ihn und den Deutschen Wellenreitverband ein Erfolg. Bei den Frauen vertritt Camilla Kemp das deutsche Team.

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