Hamburg. Veranstalter sind zufrieden über Zuwachs: 862 Pferde treten in 51 Rennen an. Höhepunkt am 7. Juli ist das 155. Deutsche Derby.
Titelverteidiger Lars-Wilhelm Baumgarten war aus seinem Wohnort Köln per Liveschaltung im vornehmen Salon Elbe des Hotels Vier Jahreszeiten präsent, als der Hamburger Renn-Club von 1852 (HRC) das Programm des Derbymeetings vorstellte. Am kommenden Montag um 13 Uhr entscheidet sich, welche Vollblüter beim Wettstreit um das Blaue Band am ersten Juli-Sonntag in die Startboxen rücken werden. Das Teilnehmerfeld ist auf 20 Pferde limitiert. Dann steht fest, ob ein Kandidat aus dem Ausland nachgenannt wird – was Schatzmeister Johann Riekers auch wegen der Gebühr von 65.000 Euro beglücken würde.
„Es war ein großartiges Erlebnis“, erinnert sich Lars-Wilhelm Baumgarten an das spektakuläre Vorjahresfinale. Auf der Zielgeraden dominierte Fantastic Moon in den Farben der von Baumgarten dirigierten Besitzergemeinschaft Liberty Racing die Rivalen der Rennbahn in beeindruckender Manier. Ob die Quartierskollegen Palladium und Argentum diesmal ähnlich bravourös auftrumpfen werden? „Wir sind Außenseiter“, meinte Turfmanager Baumgarten, „allerdings keinesfalls ohne Chance.“ Ob einer oder beide Hengste tatsächlich ins 155. Deutsche Derby gehen werden, entscheiden die Trainer Henk Grewe und Peter Schiergen zum Wochenbeginn.
Galopp-Derby in Hamburg: Wer Favorit ist
Schiergen war am Donnerstagmittag der zweite Kölner, der auf den Großmonitor ins Fünfsternehotel an der Binnenalster geschaltet wurde. Schiergen übertrifft eine deutsche Bestmarke, die sehr lange die Hamburger Derbylegende Heinrich „Hein“ Bollow innehatte: jeweils mehr als 1000 Siege als Jockey und später als Trainer. Aktuell stehen bei Peter Schiergen 1456 Erfolge im Sattel und gut 1950 als Trainer zu Buche. Geht es nach der „goldenen Nase“ der internationalen Wettbüros, könnte am 7. Juli ein weiterer Coup folgen. Der von Schiergen in Köln vorbereitete Narrativo geht als 45:10-Favorit ins Rennen des Jahres. „Er ist speziell, hat seinen eigenen Charakter, ist ein bisschen phlegmatisch“, wusste der Trainer aus Köln-Weidenpesch, „seine große Stärke indes ist der Speed im Endkampf.“
Die Startbox sei für ihn nicht von herausragender Bedeutung: „Am liebsten irgendetwas zwischen eins und zehn.“ Um nicht bei der Gruppengaloppade im Wandsbeker Bogen zu weit nach außen getragen zu werden. Die Boxennummern werden am Dienstag im Casino an der Esplanade ausgelost. Glücksache.
Galoppmeeting: Start am Sonntag als Familienrenntag
Dann ist die Premiere des fünftägigen Pferdefestivals bereits gelaufen. An diesem Sonntag stehen zehn Rennen auf dem Programm. Sportlicher Höhepunkt ist der mit 55.000 Euro dotierte Sparkasse Holstein Cup. Die „Hamburger Stuten Meile“, so der klassische Titel, führt über 1600 Meter. „Glücklicherweise sind die Nennungen für Horn stark“, sagte HRC-Präsident Hans Ludolf Matthiessen. Für insgesamt 51 Starts sind aktuell 862 Pferde angemeldet, 46 mehr als 2023. Viele Hippodrome hierzulande leiden unter der stark sinkenden Zahl aktiver Startpferde. „Das Derbymeeting und 1,4 Millionen Euro Preisgeld haben eben Zugkraft“, ergänzte Matthiessen.
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Bisher wurden für 190.000 Euro Eintrittskarten verkauft – ein Plus von 20.000 Euro. Während für den Derbysonntag die meisten Tribünenplätze besetzt sind, ist das Angebot ansonsten umfangreich. Spielt das Wetter zur Eröffnung mit (am Wochenende sollen die Temperaturen wieder sinken), sind Besucher mit Stehplatzticket ohnehin erstklassig bedient: Die Premiere der Rennwoche wird als Familienrenntag zelebriert.
„Wir haben ein Füllhorn an Überraschungen geplant“, verspricht HRC-Vizepräsidentin Catharina Wind. Beispiele sind ein Kinderland, Minitraber sowie ein Hutwettbewerb für den Nachwuchs.