Hamburg. Der Hamburger Fußball-Verband verhängt gegen den Bostelbeker SV zudem einen Punktabzug. Angeklagter erscheint nicht vorm Sportgericht.

Das Sportgericht des Hamburger Fußball-Verbandes (HFV) hat den Trainer des Bostelbeker SV, Thorsten G., für sämtliche Tätigkeiten und Funktionen im Bereich des HFV auf Lebenszeit gesperrt. Darüber hinaus darf G. in den kommenden fünf Jahren keine HFV-Sportanlage betreten.

Der Bostelbeker Coach hatte nach der 2:8-Niederlage seines Teams am 29. Juli bei Grün-Weiss Harburg in der Kreisklasse 7 dem Schiedsrichter laut dessen Angaben nach Spielschluss mit einem Kopfstoß die Nase gebrochen. Der Sportgerichtsverhandlung zu dem Fall blieb G. fern, ließ sich vom Bostelbeker Vorsitzenden Frank Geiling als krank entschuldigen.

Schiedsrichter klagt über Schmerzen und Schlafstörungen
 

Der Unparteiische, der noch vor seiner Einlieferung ins AK Harburg auf dem Sportplatz Strafanzeige gegen G. gestellt hatte, war zugegen und schilderte seine Sicht der Dinge. Nach dem Abpfiff habe es ein Wortgefecht beider Trainer gegeben. Der Unparteiische wollte daraufhin beiden Trainern die gelbe Karte zeigen, was für den bereits mit Gelb verwarnten Bostelbeker Coach Gelb-Rot bedeutet hätte. „Als ich an meiner Brusttasche nestelte, machte der Bostelbeker Trainer einen Schritt nach vorne und versetzte mir einen frontalen Kopfstoß“, schilderte der Schiedsrichter. „Dabei brach er mir die Nase. Ich leide immer noch unter starken Schmerzen und unter Schlafstörungen.“

Der vom Schiedsrichter geschilderte Vorgang wurde weitestgehend von Bostelbeks Ligaobmann Christian Merschbrock bestätigt. Dieser hatte den Kontakt zwischen dem Unparteiischen und Thorsten G. wahrgenommen. „Den Kopfstoß selber konnte ich aus meiner Position nicht sehen“, so Merschbrock. „Kurz nach dem Kontakt war das Trikot des Schiedsrichters allerdings blutüberströmt.“

Bostelbeks Ex-Coach verweigert Aussage über Gewaltausbruch

Merschbrock und Geiling machten deutlich, vom Verhalten ihres Ex-Trainers geschockt zu sein. „Wir haben sofort deutlich reagiert und Thorsten G. suspendiert. Diese Suspendierung hat Bestand. Das ist nicht Bostelbek. So etwas hat auf dem Sportplatz nichts zu suchen“, sagte Geiling. Die Frage, warum Thorsten G. nach einem so langen ehrenamtlichen Engagement ohne Auffälligkeiten die Beherrschung derart verlor, konnte in Abwesenheit des Trainers niemand im Raum beantworten.

Das HFV-Sportgericht verhängte auch sechs Punkte Abzug gegen den Bostelbeker SV. Ob Berufung eingelegt wird, ist unklar. Geiling: „Das muss unser Ex-Trainer selbst entscheiden. Vor allem geht es ja um eine persönliche Strafe. Wir werden weiterhin versuchen, mit ihm über den Vorfall zu sprechen. Bisher wollte er sich uns gegenüber nicht dazu äußern.“