Hamburg. Der betroffene Verein aus Hamburg suspendiert seinen Trainer. Es war nicht der einzige Gewalt-Eklat in der Stadt.

Bereits am ersten Spieltag der neuen Saison erschüttern zwei Gewaltfälle in der Kreisklasse 7 den Hamburger Amateurfußball. Im Mittelpunkt steht dabei der Bostelbeker SV. Nach der 2:8-Niederlage bei Grün-Weiss Harburg erstattete der Schiedsrichter Anzeige wegen Körperverletzung.

Der Grund: Seinen Angaben zufolge hatte ihm Bostelbeks Trainer Thorsten G. nach dem Abpfiff einen Kopfstoß verpasst. Der für den Harburger TB pfeifende Unparteiische befindet sich immer noch mit einem Nasenbeinbruch im Krankenhaus.

Trainer-Attacke auf Schiedsrichter verurteilt

Der Bezirksschiedsrichterausschuss Hamburg-Harburg, in dessen Bereich die Partie fiel, reagierte mit einer Stellungnahme mit dem Titel „Emotionen haben Grenzen“. Darin sichert der BSA dem Schiedsrichter seine volle Unterstützung zu und verurteilt den Angriff.

„Emotionen sind definitiv keine Rechtfertigung für körperliche Gewalt und werden das auch niemals werden! Kein Mensch hat das Recht, einen anderen Menschen körperlich zu attackieren“, heißt es in dem Schreiben.

Und weiter: „Als Bezirksschiedsrichterausschuss Hamburg-Harburg verurteilen wir ein solches Verhalten zutiefst! Es gibt KEINE Rechtfertigung dafür, den Schiedsrichter eines Spiels nach einer Niederlage körperlich anzugreifen.“

Trainer-Kopfstoß gegen Schiedsrichter: Verein reagiert

Der Bostelbeker SV reagierte konsequent. Thorsten G. wurde vorläufig von seinem Amt suspendiert. Eine endgültige Entscheidung über G. will der Club nach einem Gespräch mit seinem Noch-Coach treffen. Bostelbeks Vorsitzender Frank Geiling fand im offiziellen Statement seines Vereins klare Worte.

„Ich habe mich bereits mit dem Schiedsrichter in Verbindung gesetzt und ihm unser Bedauern über diese Aktion mitgeteilt. Gewalt hat auf dem Sportplatz nichts zu suchen. Sportliche Enttäuschungen muss man sportlich annehmen. Wir waren auch sehr erstaunt über die Berichte, da Thorsten G. in fast 40 Jahren sportlicher sowie ehrenamtlicher Tätigkeiten noch nie in irgendeiner Weise auffällig geworden ist. Die Tat entspricht in keiner Weise den Werten, denen sich auch unser Verein verpflichtet sieht und die wir auch in unserer Arbeit unseren Mitgliedern vermitteln“, wird Geiling zitiert.
 

Sein Verein wird am nächsten Spieltag nicht zum Heimspiel gegen die Vereinigung Tunesien antreten dürfen. Der Spielausschuss des Hamburger Fußball-Verbandes (HFV) gab dem Antrag des BSA Harburg statt, ein Zeichen zu setzen und die Begegnung vom Spielplan zu nehmen.

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Fußball: Immer wieder Gewalt in Hamburg

Ein weiterer Vorfall, ebenfalls in der Kreisklasse 7, ereignete sich bei der Begegnung zwischen dem FC Elazig Spor und HNT II. Es kam zu körperlichen Angriffen der beiden Teams gegeneinander, die sich nach dem daraufhin erfolgten Abbruch bis vor die Kabinen fortsetzten.

„Ich finde es erschreckend und auch wieder bedauerlich, dass es einen erneuten Fall von körperlicher Gewalt gegen einen Schiedsrichterkollegen im Hamburger Amateurfußball gibt. Ich wünsche ihm eine schnelle Genesung“, sagte Christian Okun, der Präsident des HFV, auf Anfrage des Abendblatts.

„Der Hamburger Fußball-Verband steht ihm und allen Schiedsrichtern persönlich zur Seite und wir werden diesen Fall durch unsere Sportgerichtsbarkeit sorgsam aufarbeiten. Unabhängig von diesem sehr bedauerlichen Einzelfall verurteile ich jede Form von verbaler oder körperlicher Gewalt. Wir werden jeden Fall durch unsere Sportgerichtsbarkeit in gewohnter Weise nachverfolgen.“