Lüneburg. Die Bundesliga-Volleyballer können mit einem Heimsieg gegen Groningen das Traum-Viertelfinale gegen Modena perfekt machen.
Wenn es in dieser Saison einen Schlüsselmoment gab, sagt Stefan Hübner, dann war es vermutlich der Abend des 16. November. Nach einer 2:3-Hinspielniederlage in der zweiten Runde des europäischen CEV-Cups reisten die Volleyballer der SVG Lüneburg vor vier Wochen als Außenseiter zum Rückspiel zu Dinamo Bukarest. „Das ist ein Team mit einem deutlich höheren Budget, das in der Champions League spielen wollte“, sagt Trainer Hübner.
Volleyball: Spiel in Bukarest hat Lüneburg Selbstvertrauen gegeben
Die Lüneburger hingegen bestreiten in diesem Jahr erst ihre zweite Europapokalsaison, nachdem sie bei der Premiere vergangenes Jahr in der ersten Runde unglücklich ausgeschieden war. „Das Rückspiel in Bukarest war überragend“, erinnert sich Hübner, der ansonsten mit Superlativen vorsichtig umgeht, an das begeisternde 3:0. „Das hat uns im Hinblick auf die gesamte Saison sehr gutgetan, uns sehr viel Selbstvertrauen gegeben.“
Vor dem Achtelfinal-Rückspiel am Mittwochabend (19 Uhr, LKH Arena, Lüner Rennbahn) gegen den niederländischen Erstligisten Lycurgus Groningen, hat der Trainer keinen Zweifel daran, dass sein Team auch den Einzug ins Viertelfinale schafft. Das Hinspiel hatten die Lüneburger mit 3:2 (25:15, 25:16, 18:25, 21:25, 15:12) Sätzen gewonnen. Bereits jetzt ist das Achtelfinale im zweithöchsten europäischen Wettbewerb der größte Erfolg der Vereinsgeschichte.
In der Runde der besten acht Teams würde voraussichtlich ein Duell mit dem italienischen Traditionsclub Modena Volley warten. „Das wäre ein Kracher“, sagt Hübner. „Alle Hamburger Volleyballer erinnern sich noch an die Spiele zwischen dem HSV und Modena.“ Ende der 1980er-Jahre kamen mehr als 4000 Zuschauer zu den Spielen im Europapokal der Landesmeister in die Sporthalle Hamburg. Auch der SVG wäre eine Rekordkulisse bei einem Duell mit Modena sicher. Die neue LKH Arena bietet seit rund einem Jahr Platz für 3500 Besucher.
Lüneburgs Trainer schwärmt von Groningen
Achtelfinalgegner Groningen ist in Lüneburg bestens bekannt. Seit vielen Jahren absolvieren die befreundeten Vereine in der Vorbereitung Testspiele gegeneinander. „Groningen hat einen breiten Kader, der viele neue Leute von der Bank bringen“, weiß Hübner, dessen Team die ersten zwei Sätze des Hinspiels deutlich gewann, nach einer Systemumstellung der Niederländer aber große Probleme bekam. „Wir müssen ein bisschen konstanter werden. Im Angriff waren noch nicht alle Leute auf einem guten Niveau. Bei uns lief fast alles über Jordan Ewert und Jordan Schnitzer“ sagt der 47-Jährige.
Nachdem die SVG in den vergangenen Jahren nur in der Bundesliga und im deutschen Pokal gefordert war, sind englische Wochen in dieser Saison der Standard. „Für den Verein ist es etwas ganz Neues, dass wir im Januar womöglich weiter im Europapokal spielen“, sagt Hübner.
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Angesichts der Belastung ist er umso glücklicher, dass er gegen schwächere Bundesligagegner wie die Juniorennationalmannschaft VCO Berlin beim 3:0 am Sonntag auch Spielern aus der zweiten Reihe vertrauen kann. „Es sind nicht die Spiele, die die Jungs belasten, sondern die langen Reisen. Wir verbringen ganze Nächte im Mannschaftsbus, das ist unheimlich anstrengend, weil es den Biorhythmus ständig durcheinander bringt“, sagt Hübner.
Volleyball: Im Sommer wurden die Kaderschwachstellen beseitigt
Der große personelle Umbruch im Sommer hat der Mannschaft nicht wie befürchtet geschadet, sondern die Schwachstellen im Bereich der Annahme eliminiert. Mit US-Außenangreifer Jordan Ewert (25) konnte zudem „der Motor der Mannschaft“ (Hübner) gehalten werden. In der Bundesliga steht das Team auf Platz drei, gegen die Topteams VfB Friedrichshafen und Meister Berlin Volleys gab es knappe Niederlagen. „Das alles gibt viel Selbstvertrauen. Die Mannschaft glaubt immer mehr an die eigene Qualität“, freut sich Hübner. „Es wäre schön, wenn es immer so aufgeht wie in dieser Saison.“