Hamburg. Das Hamburger American-Football-Team setzt am 26. September im Finale der Europaliga gegen Frankfurt auf den genesenen Star.
Am Montag durften die Spieler der Hamburg Sea Devils ausschlafen. Headcoach Andreas Nommensen rief sein Team nach dem spektakulären Einzug ins Finale der American-Football-Europaliga ELF nur zu einem lockeren Onlinemeeting zusammen, um den 30:27-Heimsieg im Play-off-Halbfinale gegen die Panthers Wroclaw zu analysieren. Vielen Spielern dürfte das ganz recht gewesen sein. Das Spiel im Stadion Hoheluft war am Sonntagabend bereits seit weit über einer Stunde beendet, da erschütterten immer noch dröhnende Partybässe die Kabinen unter der historischen Haupttribüne.
„Am Schluss habe ich gedacht: Alter, was ist denn hier los? Die Fans haben uns echt nach vorne getrieben“, sagte Nommensen nach dem Krimi, der durch ein verschossenes 42-Yards-Fieldgoal der Polen in der Schlussminute entschieden wurde. Wenn die Sea Devils im Finale am 26. September die 54.600 Menschen fassende Merkur-Spiel-Arena in Düsseldorf betreten, dürften die meisten Spieler große Augen machen.
Sea Devils im Finale: 25.000 Zuschauer zugelassen
Einerseits, weil ein Großteil des Teams aus früheren GFL-Spielern besteht. Partien in der höchsten deutschen Spielklasse fanden vor dem Start der ELF häufig vor wenigen Hundert Fans statt, mitunter konnten die Zuschauerzahlen nicht einmal mit einem Derby in der Fußball-Bezirksliga mithalten. Während das Halbfinale am Sonntag noch vor 2046 Fans ausgetragen wurde, sind für das Finale unter Berücksichtigung der Corona-Regeln bis zu 25.000 geimpfte, genesene oder getestete (3G) Fans erlaubt.
Am Montag waren bereits mehr als 13.000 Tickets verkauft, mit der feststehenden Finalpaarung stieg die Nachfrage. Im kommenden Jahr soll die Liga zudem weiter aufgestockt werden. „Wir gehen fest davon aus, dass 2022 mindestens zwölf Franchises antreten“, sagte ELF-Geschäftsführer Zeljko Karajica.
Nommensen relativiert Niederlage
Andererseits dürfte auch der Gegner – mit Frankfurt Galaxy wartet das beste Team der Liga – für große Augen sorgen. „Frankfurt ist der FC Bayern unserer Liga. Die bestrafen jeden Fehler sofort“, sagt Headcoach Nommensen. Nachdem die Sea Devils zum Saisonauftakt einen 17:15-Heimerfolg feiern konnten, gab es im Rückspiel Anfang August eine 9:35-Abreibung in der Main-Metropole.
„Wir haben da verloren, am Ende auch deutlich. Da waren wir in einer schwierigen Phase, hatten auch einige Verletzungen“, sagte Nommensen relativierend. Der überlegene 36:6-Halbfinalsieg der Frankfurter gegen die Cologne Centurions stand bereits zur Halbzeit (27:0) fest.
„Wir sind fast da, wo wir sein wollen"
„Gegen Frankfurt müssen wir vier komplette Viertel guten Football spielen“, forderte auch US-Quarterback Jadrian Clark, der wieder eine Leistung mit Licht und (fast zu viel) Schatten ablieferte. „Wir sind fast da, wo wir sein wollen. Ich sage immer, dass es nicht darum geht, wie man in Woche vier oder fünf spielt. Es geht um die Leistung im September.“
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Abgesehen von Clarks mitunter unglücklichen Entscheidungen leisteten sich die Sea Devils gegen die Panthers deutlich zu viele Strafen. Als ein Spieler den Ball vor Freude über den finalen Touchdown von Runningback Xavier Johnson in Richtung des UKE drosch, kassierten die Sea Devils eine 15-Yards-Strafe wegen unsportlichen Verhaltens. „Das war richtig dämlich“, ärgerte sich Headcoach Nommensen.
Hamburg Sea Devils hoffen auf Kasim Edebali
Hoffnung macht derweil die Genesung von Star-Linebacker Kasim Edebali. Der Ex-NFL-Profi ist nach seiner Knöchelverletzung wieder leicht ins Training eingestiegen und dürfte der Defense die nötige Stabilität geben. Während des Spiels lief der gebürtige Osdorfer vor Aufregung bereits wie ein Duracell-Hase an der Seitenlinie entlang.
„Ich gehe schwer davon aus, dass er spielen wird“, grinste Nommensen. Eine MRT-Untersuchung soll in dieser Woche zusätzliche Klarheit bringen. „Er macht gewisse Übungen, die sehen schon echt gut aus“, freute sich der Headcoach. „Er muss aber zu 100 Prozent fit sein.“