Buxtehude. Viel Lob für die Entwicklung der jungen BSV-Bundesliga-Mannschaft. Nach dem 32:23 gegen Bad Wildungen kommt am Sonntag Blomberg-Lippe.
So gut haben die Bundesliga-Handballerinnen des Buxtehuder SV lange nicht mehr dagestanden. Dank des 32:23 (18:12)-Heimsiegs im Nachholspiel gegen die HSG Bad Wildungen baute das junge Team seine Saisonbilanz auf 16:6 Punkte aus und rückte auf den vierten Tabellenplatz vor. Nur die auch finanziell deutlich besser aufgestellten Vereine aus Bietigheim, Dortmund und Metzingen stehen vor Buxtehude.
„Dirk Leun leistet hervorragende Arbeit mit jungen deutschen Spielerinnen“
Der Erfolg hängt wesentlich mit der Person von Dirk Leun zusammen, der es seit unzähligen Jahren schafft, Talente an Bundesliganiveau heranzuführen. Als jüngst der Wechsel von Lisa Antl und Meret Ossenkopp vom BSV zum BVB bekannt wurde, sagte Dortmunds Trainer André Fuhr: „Mein Lob geht ausdrücklich an Buxtehudes Trainer Dirk Leun, der mit jungen deutschen Spielerinnen hervorragende Arbeit geleistet und ihre Entwicklung vorangetrieben hat.“
In der Partie gegen Bad Wildungen waren es beispielsweise die jungen Außenspielerinnen Mailee Winterberg und Lucia Kollmer, die in der Startformationen standen und ihren Job wie selbstverständlich erledigten. Oder Maja Schönefeld und Madita Probst aus dem Juniorenteam, die in der Schlussphase Einsatzminuten in der 1. Liga sammelten.
Buxtehudes Trainer begeistert: „Mein Handball-Herz geht auf“
Schönefeld setzte einen Siebenmeter an die Latte, Probst markierte den letzten Treffer. „Mein Handball-Herz geht auf, wenn ich sehe, wie die jüngste Mannschaft der Bundesliga einen solch begeisternden Handball spielt“, sagte Dirk Leun nach dem Neun-Tore-Erfolg. „Ich bin sehr stolz, wie die Mädels sich entwickelt haben.“
Vor 329 Zuschauern in der Halle Nord startete der Buxtehuder SV furios in das Nachholspiel gegen Bad Wildungen. Den ersten Treffer erzielte Charlotte Kähr schon nach 35 Sekunden. Beim 5:1 legte Gästetrainerin Tessa Bremmer ihre erste Grüne Karte auf den Zeitnehmertisch, ihr Team fand nur langsam zu mehr Kompaktheit in der Defensive. Zuvor hatten die BSV-Aktivposten Isabelle Dölle, Liv Süchting und Charlotte Kähr häufig zu leichtes Spiel bei eigenen Abschlüssen oder ihren Anspielen auf die Nebenfrau gehabt.
Verletzte Annika Lott hofft auf Comeback in anderthalb bis zwei Wochen
Trotz einer leichten Schwächephase der Gastgeberinnen kam Bad Wildungen nie dichter als auf drei Tore heran. Auch ein Verdienst der bis zu ihrer Auswechslung in der 40. Minute sehr staken Torhüterin Lea Rühter, die zehn Paraden zeigte und später als Spielerin des Tages ausgezeichnet wurde.
Auch ohne die verletzte Annika Lott, die nach einem leichten Muskelfaserriss hofft, in anderthalb bis zwei Wochen wieder dabei sein zu können, und phasenweise ohne Liv Süchting, die mit einer Schulterblessur einige Minuten auf der Bank blieb, ließ sich Buxtehude nicht mehr aus dem Rhythmus bringen. Als Maxi Mühlner nach 44 Minuten zum 26:17 traf, waren das die neun Tore Differenz, die es auch am Ende sein sollten. Dirk Leun wechselte durch, um die Belastung angesichts der englischen Woche nicht zu hoch werden zu lassen.
„Buxtehude war uns heute in jeder Hinsicht überlegen. Sie haben die Zweikämpfe angenommen und aggressiver geführt, und sie haben im Angriff ein unglaubliches Tempo gespielt“, sagte HSG-Trainerin Tessa Bremmer. „Der BSV hat uns gezeigt, wie man mit Spaß und Überzeugung Handball spielt. Uns hat das heute gefehlt.“
Heimsieg gegen Blomberg-Lippe wird höchste Zeit und ist das Ziel
Natürlich war Buxtehudes Coach zufrieden. „Bis auf zwei kurze kritische Phasen in der ersten und zweiten Halbzeit haben wir ein richtig gutes Spiel gemacht, also über 50 von 60 Minuten.“ Gute Kreuzbewegungen, Spaß, Spielfluss und Überzeugung waren die Attribute, die Leun bemühte.
Schon an diesem Sonntag (15 Uhr, Halle Nord) geht es für seine Mannschaft mit dem nächsten Heimspiel gegen die HSG Blomberg-Lippe (11. Platz/9:15 Punkte) weiter. „Wir müssen gut regenerieren und wollen den Schwung mitnehmen. Es ist höchste Zeit, dass wir zu Hause mal gegen Blomberg gewinnen. Das muss unser Ziel sein“, so Dirk Leun. Gelingt das, könnte der Trainer wieder so ins Schwärmen geraten wie nach dem überzeugenden Sieg am Mittwochabend.
Erfahrene Rückraumspielerin Johanna Heldmann verlängert bis 2023
Erst 26 Jahre alt, und schon erfahrenste Spielerin im Team. Der Buxtehuder SV und Johanna Heldmann haben sich auf eine Vertragsverlängerung um ein Jahr bis Saisonende 2022/23 verständigt. „Mit Johanna behalten wir eine gute Abwehrspielerin im Mittelblock. Darüber bin ich froh, weil mit Annika Lott zur neuen Saison eine Stütze wegfällt“, so Trainer Leun. Eine erfahrene Spielerin wie Heldmann sei gerade bei einer jungen Mannschaft besonders wichtig.
Die angehende Grundschullehrerin läuft seit 2020 für Buxtehude auf und erzielte seitdem 91 Bundesligatore. „Ich bin in Buxtehude gut angekommen. Das Gesamtpaket passt und ich habe viel Lust, mit der jungen Mannschaft für die eine oder andere Überraschung zu sorgen“, wird die Linkshänderin in einer BSV-Mitteilung zitiert.
Die Tore: Isabelle Dölle, Charlotte Kähr (beide 7), Liv Süchting (6), Johanna Heldmann (4), Mailee Winterberg (3), Maxi Mühlner (2), Lucia Kollmer, Meret Ossenkopp und Madita Probst (alle 1)