Hamburg. Moritz Plafky vom Hamburger Judo-Team muss nach einem positiven Test voraussichtlich 14 Tage in Georgien in Quarantäne bleiben.

Auf den internationalen Sport kommt ein großes Imageproblem zu, und diesmal ist auch ein Athlet aus Hamburg betroffen. Nachdem sich in den vergangenen Wochen bei der Hallen-EM der Leichtathleten in Torun (Polen), beim Weltcup der Fechter in Budapest (Ungarn) und dem Viersterneturnier der Beachvolleyballer in Doha (Katar) diverse Aktive und Betreuende mit dem Coronavirus infiziert hatten, gibt es mit dem Grand-Slam-Turnier der Judoka in Georgiens Hauptstadt Tiflis, das an diesem Wochenende stattfinden soll, das nächste Superspreading-Event.

Plafky klagte über hohes Fieber

Von bis zu 50 Infizierten ist die Rede, betroffen ist neben den Nationalteams der Gastgebernation und Frankreichs auch die deutsche Mannschaft, die ihre Teilnahme mittlerweile komplett zurückgezogen hat. Bei den Frauen des Deutschen Judo-Bundes (DJB) gibt es einen positiven Fall, im Männerteam sogar sechs. Zu diesen zählt auch Moritz Plafky (Klasse bis 60 kg), der in der Bundesliga für das Hamburger Judo-Team (HJT) auf die Matte geht. Der 24-Jährige, der am Donnerstag über hohes Fieber klagte, aber am Freitag bereits auf dem Weg der Besserung war, muss voraussichtlich 14 Tage in seinem Hotelzimmer in Tiflis in Quarantäne bleiben.

Drei Hamburgerinnen befinden sich in Isolation

Ob das auch für die Hamburgerinnen Mascha Ballhaus (20/TH Eilbeck/Klasse bis 52 kg), Miriam Butkereit (26/TSV Glinde/bis 70 kg) und Renée Lucht (22/HT 16/über 78 kg) gilt, ist noch unklar. Alle drei waren negativ getestet worden, gelten aber als mögliche Kontaktpersonen und befinden sich deshalb aktuell in Isolation. Die Hoffnung ist, dass sie nach einem weiteren negativen Test innerhalb von 48 Stunden das Land verlassen dürfen. Dominic Ressel (27/HJT/bis 81 kg) war bereits am Donnerstag nach einem negativen Testergebnis nach Deutschland zurückgeflogen, muss sich in Köln, wo er trainiert, jedoch ebenfalls in Quarantäne begeben und einen weiteren Test absolvieren.

Haben sich die Betroffenen im Trainingslager infiziert?

Wie das Abendblatt erfuhr, sollen sich die Betroffenen bei einem gemeinsamen Trainingslager mit Georgien und Frankreich infiziert haben. Zwar seien die Sportler in einer Art Blase unterwegs gewesen und mehrfach getestet worden, allerdings seien die Hygieneregeln in Tiflis keinesfalls adäquat umgesetzt worden. Zuschauer säßen dicht gedrängt und weitgehend ohne Masken auf den Tribünen, auch die Restaurants seien ohne Schutzmaßnahmen geöffnet.

Die Zunahme an Zwischenfällen dieser Art verstärkt den Druck auf das Internationale Olympische Komitee, seine Sicherheitskonzepte für die Olympischen Spiele in Tokio (23. Juli bis 8. August) und die dafür notwendigen Qualifikationsturniere zu verstärken, besser zu kommunizieren und auf deren Einhaltung zu bestehen.