Hamburg. Mit neuer Partnerin bereitet sich der Hamburger Nachwuchssegler auf die Weltmeisterschaft in Frankreich vor.
Ein bisschen enttäuscht war er schon. Denn eigentlich lief es für den Hamburger Nachwuchssegler Leonard Beyer 2019 wie am Schnürchen: Er wurde deutscher Jugendmeister und qualifizierte sich für Europa- und Weltmeisterschaften. Doch dann kam Corona und machte dem 18-Jährigen einen Strich durch die Rechnung.
Wochenlang durften Beyer und seine Vereinskollegen des Norddeutschen Regattavereins im Frühjahr 2020 nicht zum Trainingsgelände nach Kiel fahren. „Das war allerdings gar nicht so sehr das Problem“, sagt der angehende Abiturient. Viel mehr bedauert er, dass er in seiner Bootsklasse (Nacra 15) in den vergangenen anderthalb Jahren nicht an den Europa- und Weltmeisterschaften teilnehmen konnte. 2019 hatte Beyer bei der WM in Marseille Platz 51 belegt und wollte sich damit nicht zufriedengeben.
Unterschiedliche Denkweisen und Ambitionen
Immerhin konnte er Anfang Juli bei der Nacra-15-Europameisterschaft in der Schweiz erneut sein Können unter Beweis stellen. Hier schafft er es bei einer Regatta auf dem Silvaplanersee auf Platz zwölf (bei 47 Teilnehmern). Trotz dieses Erfolges äußert sich das Segeltalent im Rückblick bescheiden: „Die EM lief nicht ganz wie erwartet, mit vielen Höhen und Tiefen. Unterm Strich bin ich dennoch relativ zufrieden.“
Seit 2017 segelt Beyer mit dem Nacra 15, einem Zweimannkatamaran. Bis Ende 2019 heißt seine Segelpartnerin Anna Barth. Die damals 13-Jährige gehört ebenfalls zu Hamburgs Nachwuchsspitze, 2017 wurde sie Meisterin in der „Optimisten-Klasse“, einer Bootsklasse für Kinder und Jugendliche bis 15 Jahre. Schnell merkten die beiden Segler aber, dass sie nicht miteinander harmonieren. „Unsere Denkweisen und Ambitionen waren einfach zu unterschiedlich“, erklärt Beyer, der daraufhin lange nach einer neuen weiblichen Ergänzung für ein „Mixed-Team“ suchte.
Abiturprüfungen im kommenden Jahr
Rechtzeitig vor den Vorbereitungen für die Nacra-15-Weltmeisterschaft in Frankreich (29. Oktober bis 5. November) lernte Beyer beim Segeltraining in Kiel aber seine neue Partnerin kennen – Zoe Coers (18) aus Düsseldorf, die ähnliche Probleme mit ihrem Teamkollegen hatte wie Beyer. Aktuell trainieren die beiden nahezu jedes Wochenende für die WM.
Dass für Leo Beyer im kommenden Jahr seine Abiturprüfungen anstehen, kann seine Leidenschaft fürs Segeln nicht bremsen. „Bis jetzt ist beides gut miteinander vereinbar“, sagt er. „Und mein Schulleiter ist da sehr entspannt.“ Für die WM wird er zwei Wochen von der Schule freigestellt– und das während den Übungsklausuren für das Abitur.
Unterstützung von einem Hamburger Immobilienunternehmen
Was er nach der Schule machen will, weiß der 18-Jährige noch nicht. Was er aber genau weiß: dass er demnächst auf die nächsthöhere, olympische Bootsklasse umsteigen möchte: den Nacra 17.
Finanziell unterstützt wird Beyer seit 2019 von einem Hamburger Immobilienunternehmen. Er sucht für den Kauf und Umstieg in den Nacra 17 aber nach weiteren Unterstützern und Sponsoren – um irgendwann an Olympia teilnehmen zu können. „Das wäre ein Traum“, sagt er.