Hamburg. Quarterback Joe Burrow führte die Cincinnati Bengals ins Finale des größten Sportereignisses der Welt. Was ihn früh zum NFL-Star macht.

Die Namen, die die meisten erwartet hatten, fehlen. Tom Brady (44), mit sieben Super-Bowl-Siegen, vor allem aber wegen seiner Aura der Unbesiegbarkeit als „größter Footballspieler aller Zeiten“ bekannt, hat seine Karriere nach dem Viertelfinal-Aus mit den Tampa Bay Buccaneers beendet. Der als le­gitimer Nachfolger des Quarterback-Superstars gehandelte Patrick Mahomes (26) musste mit seinen Kansas City Chiefs eine Runde später den Traum vom zweiten Meisterring begraben.

Die Männer jedoch, die in Nordamerikas Eliteliga NFL in der Nacht zum Montag (0.30 Uhr/ProSieben und Dazn) im SoFi Stadium von Los Angeles im 56. Super Bowl zwischen den Cincinnati Bengals und den Los Angeles Rams ihre Teams zum Sieg führen wollen, versprechen ebenfalls ein Spektakel. Für besonderes Aufsehen sorgte in den Play-offs Spielmacher Joe Burrow, der die Bengals zum ersten Titel dirigieren möchte. Der 25-Jährige, der 2019 mit Louisiana State die Collegemeisterschaft und die Heisman Trophy als bester Spieler gewann, besticht durch seine Kaltschnäuzigkeit, die ihm den Spitznamen „Joe Cool“ eingebracht hat. Bester Beweis war das Conference-Final bei den favorisierten Chiefs, das die Bengals unter Burrows Führung nach einem 3:21-Rückstand zur Halbzeit in einen 27:24-Sieg nach Verlängerung umbogen. „Er findet Wege, Spielzüge zu machen, wenn es keinen Spielzug gibt“, sagte sein Trainer Zac Taylor.

Super Bowl mit dem jüngsten Trainerpaar

Taylor ist selbst Teil einer interessanten Geschichte zum Spiel. Der 38-Jährige und sein zwei Jahre jüngerer Kollege Sean McVay sind das jüngste Trainerpaar, das sich in einem Super Bowl gegenüberstehen wird. Für McVay ist es nach der 3:13-Niederlage mit den Rams vor drei Jahren gegen die New England Patriots sogar bereits die zweite Super-Bowl-Teilnahme seiner Karriere. Damals gehörte Taylor als Quarterback-Coach zu McVays Trainerstab. Nun will er seinem damaligen Chef den ersten Super-Bowl-Triumph streitig machen.

Die Rams, die erst als zweites Team nach den Buccaneers im vergangenen Jahr einen Super Bowl im eigenen Stadion bestreiten dürfen, setzen bei der Jagd nach ihrem zweiten Titel nach 1999 vor allem auf das Zusammenspiel zwischen Quarterback Matthew Stafford (34) und dessen wichtigstem Passempfänger Cooper Kupp (28), der in der regulären Saison 145 Pässe für 1947 Yards und 16 Touchdowns fing und damit erst der vierte Spieler in der NFL-Geschichte war, der die Liga in allen drei Kategorien anführte. Stafford hatte vor seinem Wechsel nach Los Angeles im Sommer 2021 in zwölf Saisons mit den Detroit Lions kein Play-off-Spiel gewonnen.

Mit Superstars wie Widereceiver Odell Beckham Jr. (29) oder den Defensivmonstern Von Miller (32) und Aaron Donald (30) sind die Rams zwar der Favorit. Aber „Joe Cool“ hat die obligatorische Zigarre, die er nach jedem Sieg raucht, im Gepäck. Man darf gespannt sein, wer für das nötige Feuer sorgt.