Hamburg. Der in Quickborn geborene und aufgewachsene Dreikämpfer bestreitet in Hamburg sein erstes Weltserienrennen. Sein Werdegang.

Der Körper ist noch etwas schwach, was nach den Strapazen des vergangenen Wochenendes kaum überrascht. Doch der Geist, der ist willig, denn Lasse Nygaard Priester steht ein Wochenende bevor, das aus mehreren Gründen ein spezielles ist. Nicht nur, dass der 26 Jahre alte Triathlet erstmals ein Einzelrennen in seiner Heimatstadt bestreitet, ist besonders.

Der in Quickborn geborene und aufgewachsene Dreikämpfer geht am Sonnabend (18 Uhr) in der Hamburger Innenstadt im Sprintrennen der Elite (750 Meter Schwimmen, 20 km Rad, 10 km Laufen) auch zum ersten Mal in seiner Karriere bei einem Event der Weltserie an den Start. „Das in Hamburg zu erleben, wo meine Familie und Freunde dabei sein können, ist für mich wirklich sehr besonders“, sagt er.

Mittelname stammt von dänischer Mutter

Umso wichtiger also, dass die Form zu stimmen scheint. Nachdem der BWL-Student, der nach dem Abitur nach Saarbrücken zog, um am dortigen Bundesstützpunkt von den optimalen Trainingsbedingungen profitieren zu können, Ende Juli in Balikesir (Türkei) erstmals einen Europacup gewonnen hatte, konnte er sich am vergangenen Sonntag in Karlsbad (Tschechien) auch beim Weltcup über die olympische Distanz (1,5 km Schwimmen, 40 km Rad, 10 km Laufen) erstmals in die Siegerliste eintragen.

„Das gibt mir natürlich enormen Auftrieb, aber bringt auch wichtige Punkte für die Weltrangliste“, sagt Lasse Nygaard Priester, der seinen Mittelnamen seiner dänischen Mutter verdankt. Diese Punkte sind deshalb wichtig, weil sie ihm den Zugang zur Weltserie, der Königsklasse des Triathlons, erleichtern.

Anfänge bei der SG Wasserratten Norderstedt

Dort will er sich künftig etablieren, um sein Ziel, 2024 in Paris bei den Olympischen Spielen zu starten, ins Visier zu nehmen. „Ein guter Einstand in Hamburg wäre dafür natürlich viel wert“, sagt der Weltranglisten-82., der früher beim FC Quickborn Fußball spielte. Seine Leidenschaft für den Triathlon, den Sport seines Vaters, entdeckte er über die Teilnahme an Straßenläufen – Laufen ist seine liebste und beste Teildisziplin. Und weil er als Kind bei der SG Wasserratten Norderstedt das Schwimmen erlernte, war der Weg in die Triathlonsparte des Vereins fast vorgezeichnet.

Seine Karriere als Leistungssportler wäre allerdings beinahe beendet gewesen, bevor sie richtig begonnen hatte. Im Alter von 19 Jahren traten erstmals Symptome der Haglundferse auf, eines Überbeins am Fersenbein, das von innen die Achillessehne aufreibt und zu chronischer Reizung führt, die letztlich in einen Riss der wichtigen Stützsehne mündet. Dreimal musste Lasse Nygaard Priester deshalb an beiden Füßen operiert werden, über sechs Jahre zogen sich die Leiden hin, seit Ende 2019 ist er schmerzfrei. „Das Gute war, dass ich zwischendurch auch trainieren und Wettkämpfe bestreiten konnte, sonst hätte ich die Zeit kaum durchgehalten“, sagt er. Erfolge wie der sechste Rang bei der EM 2017 in Düsseldorf bewiesen ihm, dass das Potenzial für die Weltklasse in ihm steckt. Dieses Potenzial zu heben, das ist sein Ziel für die kommenden Jahre, und in Hamburg will er damit beginnen.