Hamburg. Ein Kommentar von Andreas Hardt
Der Bürgermeister holperte ein wenig bei seiner Vorstellungsrede der Hamburger Bewerbung für 2024 vor einer Woche in der Frankfurter Paulskirche: Die „Para-Olympischen Spiele“, das rutschte Olaf Scholz so heraus. Man darf daraus keine Ignoranz ableiten, es ist nur ein Indiz dafür, dass der paralympische Sport eben noch nicht mit absoluter Selbstverständlichkeit in allen Hinterköpfen steckt.
Das aber könnte sich nun ändern, wenn die Hamburger Bewerbung für die Olympischen und Paralympischen Spiele Fahrt aufnimmt. Um es noch einmal klarzumachen: Es geht nicht allein um Olympia 2024. Drei Wochen danach kommen die behinderten Athleten und feiern ebenfalls ihr größtes Sportfest. 4452 Aktive waren es 2012 in London aus 164 Nationen. Das ist mehr als ein olympisches Nachspiel mit Rollstuhl. Es ist ein Weltereignis.
Und das bietet Hamburg die Möglichkeit, auch den barrierefreien Ausbau der Infrastruktur zu beschleunigen und damit unsere Stadt noch lebenswerter zu machen. Bis Ende dieses Jahres wird die Hochbahn bereits 57 Bahnhöfe für Rollis zugänglich gemacht haben, das ist großartig. Aber Stationen wie Landungsbrücken, Sternschanze oder Rathaus sind nicht darunter. Viel zu wenig Sporthallen in der Stadt sind bisher komplett barrierefrei. Wenn eine paralympische Athletin im alten Teil des Olympiastützpunkts mal ihre Nase pudern muss, dann geht das nicht. Die Waschräume sind im ersten Stock.
Eine Chance für Hamburger, sich einen Vorgeschmack von der Rasanz und Spannung einer paralympischen Sportart zu holen, gibt es zudem an diesem Wochenende bei der Pokalendrunde im Rollstuhlbasketball in der Inselparkhalle. Vielleicht hat der Bürgermeister ja auch Zeit.