Hamburg. Tobias Hauke, Florian Fuchs, Constantin Staib und Victor Aly wurden für die EM und die Olympischen Spiele nominiert.

Kais al Saadi war geladen, und das wollte er auch nicht verbergen. „Es ist gut, dass wir heute noch einmal die Grenzen aufgezeigt bekommen haben, das schärft die Sinne“, sagte der Bundestrainer der Hockeyherren, nachdem seine Mannschaft die vier Partien umfassende Testserie auf der Anlage des Uhlenhorster HC am Wesselblek am Freitagmittag mit einer 2:5-Niederlage gegen Frankreich abgeschlossen hatte; das Team, das bei der EM in Amsterdam, die am kommenden Freitag (17 Uhr) mit dem Auftaktspiel gegen Wales beginnt, als letzter Gruppengegner wartet.

Nun bedeuten verpatzte Generalproben gemeinhin gelungene Premieren. Allzu hoch wollte indes niemand im deutschen Team die – nach den klaren Siegen gegen Kanada (5:0 und 7:0) und im ersten Duell mit den Franzosen (5:2) überraschende – Pleite hängen. Schließlich waren die meisten Spieler mit ihren Gedanken bereits bei dem, was sie eine halbe Stunde nach Abpfiff der Partie erwartete.

In einer gemeinsamen Sitzung – und damit anders als bei den Damen, die von ihrem Coach Xavier Reckinger am Donnerstag einzeln telefonisch unterrichtet worden waren – gab al Saadi seine Nominierung für die EM bekannt. Viel wichtiger aber war für die Aktiven, dass sich aus dem Kreis der 18 plus zwei EM-Fahrer auch die 16 Spieler und zwei Ersatzleute rekrutieren, die Deutschland bei den Olympischen Spielen in Tokio (23. Juli bis 8. August) vertreten sollen.

Vier Hamburger Hockeyherren im Olympiakader

Um es vorwegzunehmen: Große Überraschungen, wie sie Reckinger mit der Ausbootung von Kapitänin Janne Müller-Wieland (34/Uhlenhorster HC) parat gehabt hatte, blieben aus. Routinier Tobias Hauke (33) vom Harvestehuder THC, 2008 und 2012 Olympiasieger sowie 2016 Bronzegewinner, bleibt als Spielführer an Bord. Weitere Hamburger im Aufgebot sind der für Bloemendaal in den Niederlanden aktive Stürmer Florian Fuchs (29) und Torjäger Constantin Staib (25) vom Hamburger Polo Club.

Als Ersatztorhüter hinter Alexander Stadler (21/TSV Mannheim) darf Victor Aly (26) vom Großflottbeker THGC mit nach Amsterdam und Tokio reisen. Mark Appel (26) vom Club an der Alster kann nur auf eine Verletzung eines Konkurrenten hoffen – was er als fairer Sportsmann natürlich nicht tut

„Das Torwartrennen war sehr eng, alle drei haben sensationell zusammengearbeitet. Aber aufgrund der Leistungen über die Gesamtlaufzeit der Vorbereitung und bei den Länderspielen habe ich mich auf diese Reihenfolge festgelegt. Victor hat einen Tick mehr internationale Erfahrung als Mark. Und bei Alexander war die Leistung so konstant stark, dass ich an ihm nicht vorbeikonnte“, sagte al Saadi.

Grambusch verpasst EM, hofft aber auf Tokio

Ebenfalls nicht ins Aufgebot schafften es die Innenverteidiger Mathias Müller (29/Hamburger Polo Club), der wegen seiner langwierigen Wirbelsäulenblessur einen zu großen Fitnessrückstand aufwies, und Benedikt Schwarzhaupt (20/Uhlenhorster HC), dem nach dem angekündigten Abschied des Berliner Abwehrchefs Martin Häner (32) jedoch die Zukunft gehören dürfte.

Eine Sonderrolle erhält der Kölner Mats Grambusch (28), der wegen eines Zehenbruchs für die EM ausfällt. Als Leistungsträger des Teams mit 152 Länderspielen wird er aber, einen Fitnessnachweis beim letzten Lehrgang Ende Juni in Valencia (Spanien) vorausgesetzt, nach Tokio mitreisen.