Hamburg. Für den Aufstieg braucht das Eishockeyteam eine moderne Heimat. CDU-Fraktion stellt Antrag auf Machbarkeitsstudie. Investoren stehen bereit.
Wie schnell sich Dinge entwickeln können, das hat die ablaufende Eishockeysaison allen Beteiligten vor Augen geführt. Etwas mehr Glück in der Verlängerung der ersten Partie der Play-off-Halbfinalserie, und die Crocodiles Hamburg hätten anstelle der Hannover Scorpions um den Meistertitel in der Oberliga Nord gespielt. Gleichbedeutend damit wäre der Kampf um den Aufstieg in die DEL 2 gewesen, für die Crocodiles-Geschäftsführer Sven Gösch indes keinen Lizenzantrag gestellt hatte. Hauptgrund dafür: Das Fehlen einer adäquaten Spielstätte.
Neue Arena im Hamburger Nordosten soll rund 4000 Plätze haben
An diesem Punkt setzt nun ein Antrag der CDU-Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft an, den die Abgeordneten Silke Seif, Sandro Kappe, David Erkalp, Ralf Niedmers und Dennis Thering eingereicht haben und über den in der Bürgerschaftssitzung am 5. Mai abgestimmt werden soll.
Darin wird der rot-grüne Senat aufgefordert, eine Machbarkeitsstudie zum Bau einer neuen Eissporthalle im Hamburger Nordosten in Auftrag zu geben. „Um die Attraktivität des Eishockeysports in Hamburg zu steigern, braucht unsere Stadt dringend eine neue, moderne Eissporthalle mit einer Kapazität für bis zu 4000 Zuschauerinnen und Zuschauer, einer Spielfläche sowie einer zusätzlichen Trainingsfläche zur Jugend- und Nachwuchsförderung“, sagt Fraktionschef Thering.
Eisland Farmsen ist nicht mehr zeitgemäß
Einigkeit herrscht darüber, dass die aktuelle Heimspielstätte der Crocodiles, das 1977 erbaute, 2300 vorrangig Stehplätze bietende Eisland Farmsen am Berner Heerweg, modernen Ansprüchen längst nicht mehr genügt. „Das Eisland ist in die Jahre gekommen und befindet sich bereits seit längerem an der Auslastungsgrenze“, sagt Thering. Auch Sportstaatsrat Christoph Holstein (SPD), dem der Antrag der Opposition am Montag noch nicht vorlag, sagt: „Um auf Zweitliganiveau Eishockey zu spielen, genügt der aktuelle Zustand nicht. Die grundsätzliche Frage ist, ob das Eisland noch zu sanieren ist oder man etwas Neues bauen muss.“
Standort für neue Eishalle ist bereits gefunden
Ginge es nach Dennis Thering, wäre die Antwort auf diese Frage klar. „Für einen Neubau gibt es bereits einen geeigneten Standort und einen sportbegeisterten Investor. Hamburg will eine ‚Active City‘ sein, daher muss das sportliche Motto nun lauten: Machen statt Reden!“ Der Standort, von dem Thering spricht, wäre in Farmsen am Neusurenland. Dort liegt eine ehemals vom Post SV genutzte Fläche brach, deren Untergrund wegen starker Schadstoffbelastung aus Altmüllablagerungen kontaminiert ist (Abendblatt berichtete).
Crocodiles-Gesellschafter Jebens würde Arena finanzieren
Ursprünglich angedachte Wohnbebauung ist deshalb nicht umsetzbar, als Gewerbefläche ist das Gelände allerdings nach einer Sanierung und Versiegelung nutzbar. Sofern die Stadt diese Vorarbeiten übernimmt, stünde eine Investorengruppe um Crocodiles-Gesellschafter Klaus-Peter Jebens bereit, die Halle zu finanzieren und die Bäderland GmbH als Betreiber des Eislands abzulösen.
Crocodiles-Geschäftsführer Sven Gösch, der sich mit Eishockeyfan Thering in regelmäßigem Austausch befindet, unterstützt den CDU-Antrag vollumfänglich. Die Kosten für die Zweifeldhalle, für die die Baupläne bereits existieren, werden auf 25 bis 30 Millionen Euro taxiert, bei optimalem Verlauf der Genehmigungsverfahren dürfte sie innerhalb von drei bis vier Jahren fertiggestellt sein. Auf dem städtischen Gelände des Eislands Farmsen könnten Wohnungen gebaut und Einnahmen aus dem Verkauf der Immobilien wiederum zu Teilen in die Sanierungsmaßnahmen am Neusurenland investiert werden.
Crocodiles-Umzug in den "Elbdome" ist kein Thema
Überlegungen, sich in das Projekt „Elbdome“ von Tomislav Karajica, Hauptgesellschafter des Basketball-Bundesligisten Hamburg Towers, einzubringen, hat die CDU verworfen. Man wolle auf eine reine Eissporthalle setzen, um die Zahl der Eisflächen in Hamburg von drei (Farmsen, q.beyond Arena im Volkspark und Hagenbeckstraße) auf vier zu erhöhen, und außerdem im Hamburger Nordosten bleiben. Karajica, der aktuell auf eine Genehmigung der Stadt für sein Projekt wartet, setzt auf die Handballer des HSVH als zweites Heimteam.