Berlin. Mit dem Sieg hat Österreich seine Chance auf das Achtelfinale gewahrt. Lewandowskis Einwechslung bleibt für Polen ohne Wirkung.
Glückwünsche nahm Ralf Rangnick nur bedingt entgegen. „Wir brauchen noch einen Punkt, um sicher weiterzukommen“, sagte der Trainer der österreichischen Nationalmannschaft nach dem 3:1 (1:1) gegen Polen im Berliner Olympiastadion. Gleichwohl ließ der Coach wissen, welche Last von ihm und dem Team gefallen ist. „Das war das wichtigste Spiel, seit ich Teamchef bin.“ Der Sieg hat die Tür zum Achtelfinale der Fußball-EM weit aufgestoßen.
„Österreich ist am gefährlichsten, wenn sie den Ball nicht haben“, lautete das Urteil von Wojciech Szczesny im Vorfeld. Welch fatale Fehleinschätzung des polnischen Torhüters. Denn nach einer Schweigeminute für den am Donnerstag verstorbenen ehemaligen Uefa-Generalsekretär Gerhard Aigner waren es die Österreicher, die vom Anpfiff weg das Kommando übernahmen.
Rangnick tauscht die komplette Innenverteidigung
Die Führung für das ÖFB-Team war die logische Folge. Gernot Trauner vollendete eine Flanke von Phillipp Mwene per Kopfball ins kurze, obere Eck (9.). Trauner war neben Philipp Lienhart in die Innenverteidigung für Kevin Danso und Maximilian Wöber gerückt, beide sind mit Gelb vorbelastet.
Polens Trainer Michal Probierz hatte es vor dem Spiel mit Pathos versucht: „Ich möchte, dass das Team Charakter zeigt. Deswegen wurden wir hierher geschickt.“ Es brauchte offensichtlich diesen Rückstand, bis die Polen diesen Charakter auch zeigen konnten – ohne Robert Lewandowski, der zunächst auf der Bank saß.
Piatek trifft für Polen an alter Wirkungsstätte
Für den ehemaligen Stürmer des FC Bayern stand Krzysztof Piatek in der Startelf. Es sollte der richtige Schachzug von Probierz sein, den Angreifer aufzustellen. Schließlich spielte Piatek von Januar 2022 bis Juli 2023 im Olympiastadion für Hertha BSC, kennt die Begebenheiten also bestens und war prompt zu Stelle, als er für den Ausgleich gebraucht wurde (30.).
Auch interessant
Es war der verdiente Lohn für eine polnische Mannschaft, die sich mehr und mehr in diese Partie hineinspielte. Denn auch für die Probierz-Elf galt nach dem 1:2 zum EM-Start gegen die Niederlande: verlieren verboten. So brauchte es eine Glanzparade von Patrick Pentz, um einen 25-Meter-Freistoß des polnischen Kapitäns Piotr Zielinski zu entschärfen (45.+1). Kurz zuvor hatte Marcel Sabitzer hauchzart das polnische Tor verfehlt, ebenfalls aus gut 25 Metern (42.).
„Es ist sicher eine Qualität von uns, dass wir zusammenstehen und mit solch einer Situation umgehen können“, sagte Christoph Baumgartner über eine erste Halbzeit der Österreicher, in der sie die Partie nach 20 überzeugenden Minuten aus der Hand gegeben hatten. „Um den Gegentreffer haben wir gebettelt. Aber die zweite Halbzeit“, so Trainer Rangnick, „war dann wieder unter unserer Kontrolle.“
Lewandowski wird eingewechselt, Baumgartner trifft
Selbst der Moment, auf den alle polnischen Fans gewartet hatten, brachte Österreich nicht aus dem Konzept. Die Einwechslung von Robert Lewandowski (er kam für Piatek/60.) sollte den Polen eigentlich den entscheidenden Schub geben. Doch der erste EM-Einsatz des Stürmers blieb ohne Wirkung.
- Nicht nur Sport: EM 2024 – Aktuelle News und kuriose Geschichten abseits des Platzes
- Krise während der EM:Beziehungskiller Fußball? Das steckt wirklich hinter dem Konflikt
- Live dabei: EM 2024 im TV und Stream – Wer überträgt die Spiele?
- Nichts verpassen: Wann spielt Deutschland bei der EM? Alle Termine und Zeiten
- Punkte sammeln: Experte verrät 5 geheime Strategien fürs EM-Tippspiel
Stattdessen wurde Österreich zum Toreschießen eingeladen. Christoph Baumgartner bedankte sich für die Zuordnungsfehler in der polnischen Abwehr und verlud auch Torwart Szczesny aus 16 Metern, 2:1 für Österreich (66.). Die Entscheidung fiel in der 78. Minute. Sabitzers Alleingang wurde von Szczesny im Strafraum regelwidrig gestoppt, Polens Torwart sah Gelb und kassierte das dritte Gegentor per Elfmeter durch Marko Arnautovic.