Düsseldorf. Der VfL Bochum feiert auf dramatische Art und Weise den Klassenerhalt! Nach Elfmeterschießen bleibt der VfL in der Bundesliga.
Das Wunder ist vollbracht, der VfL Bochum hält die Klasse! Trotz einer 0:3-Hypothek aus dem Hinspiel gegen Fortuna Düsseldorf drehte die Mannschaft von Heiko Butscher richtig auf, kratzte, biss und gewann das Rückspiel auf emotinale Art und Weise im Elfmeterschießen, weil Fortunas Takashi Uchino den letzten Elfmeter verschoss. Die Spieler feierten ausgelassen vor der Kurve den kaum mehr für möglich gehaltenen Klassenerhalt.
Dabei machte Butscher noch am Sonntag den Eindruck, als würde er selbst nicht daran glauben. Die Mannschaft schon. Vielleicht hatte die Spieler auch die Charakterfrage des Trainers angestachelt. Von Fortuna, deren Fans mit einem Marsch entlang des Rheins und einer großen Choreografie für den Aufstieg bereit waren, war überraschend wenig zu sehen, wenngleich die erste Szene den Hausherren gehörte. Schon nach gut 50 Sekunden versuchte es Ao Tanaka aus der Distanz, sein Schuss wurde aber gerade noch abgefälscht.
In der Bochumer Defensive passte die Zuordnung zu Spielbeginn nicht, weil Trainer Heiko Butscher überraschend auf eine Dreierkette setzte. Die Grundordnung, die zu Beginn der Saison unter Thomas Letsch zu großen Problemen führte. Am Montag aber klappte es. Zudem brachte Lukas Daschner ein in dieser Saison oft vermisstes offensives Element ins Spiel. Bochum war tatsächlich bereit, an diesem Abend noch einmal alles zu versuchen.
Hofmann trifft zur Bochumer Führung
Doch die Limitiertheit des Bochumer Angriffsspiels wurde zunächst deutlich. Sie versuchten es vor allem mit Bällen aus dem Halbfeld, die die Fortuna nicht in Bedrängnis brachten. Nach elf Minuten kombinierte sich der VfL mit etwas Glück über Daschner und Philipp Hofmann in den Strafraum, aber Matus Bero wurde von Tim Oberdorf wohl fair gestoppt. Bochum hatte mehr Ballbesitz, konnte damit aber nur wenig anfangen. Fortuna machte die Räume eng, verteidigte alles gut weg.
Bis zur 18. Minute und einem Freistoß von Kevin Stöger. Seine Flanke flog in den Strafraum und der in dieser Saison so oft glücklose Hofmann stand goldrichtig und köpfte an Florian Kastenmeier vorbei zur Führung ein. Bochum hatte das frühe Tor, das im Vorfeld als einzige Chance auf dem Weg zum Wunder bezeichnet wurde. Wie reagiert Fortuna nun? Von Nervosität war nichts zu spüren. Und dennoch hatte Bochum die nächste dicke Gelegenheit in der 22. Minute nach einer Flanke von Matus Bero. Hofmann konnte im Fünfmeterraum den Ball zwar aus der Luft pflücken, aber mit dem Platz nichts anfangen.
VfL Bochum drückte auf zweiten Treffer gegen Fortuna
Der kleine Zwischenschwung verflog, Fortuna machte die Räume wieder dicht. Aber Bochum blieb dran, ließ sich nicht unterkriegen und Wittek prüfte Kastenmeier mit einem Distanzschuss (32.). Und beinahe hätte es vor der Pause noch einmal im Fortuna-Kasten geklingelt. Aber nach einem Freistoß von Stöger köpfte Keven Schlotterbeck vorbei (41.). Und auch ein abgefälschter Schuss von Daschner ging nur ans Außennetz. Bochum lebte.
Und wie! In der 50. Minuten zog Kapitän Anthony Losilla ab, sein Schuss wurde aber geblockt, der Ball landete bei Daschner, der direkt schoss. Aber Oberdorf rettete in höchster Not für die Fortuna. Und die Düsseldorfer? Die fanden offensiv kaum statt, Christos Tzolis war an diesem Abend kein Faktor. Und dann passierte das, was kaum jemand mehr für möglich gehalten hatte. Stöger wurde sträflich freigelassen im Zentrum und schlug eine punktgenaue Flanke auf Hofmanns Kopf, der in der 66. Minute zum 2:0 einköpfte.
VfL Bochum: Purer Wahnsinn - Stöger überragt
Fortuna schwamm - und es kam noch dicker! Nur zwei Minuten nach dem 2:0 stand Stöger an der Strafraumgrenze, versuchte es mit einem Chip - und Fortuna-Verteidiger Matthias Zimmermann blockte mit dem Ellbogen im Strafraum. Schiedsrichter Deniz Aytekin entschied auf Elfmeter. Stöger blieb cool und verwandelte sicher. Mannschaft und Gästeblock flippten aus, Bochum hatte tatsächlich ausgeglichen. Und fast wäre sogar das vierte Tor gefallen, aber Kastenmeier konnte den Kopfball des eingewechselten Takuma Asano gerade noch entschärfen (72.). Kurz vor Ende der regulären Spielzeit verpasste der Japaner zudem eine Hereingabe von Patrick Osterhage (89.). Auf der anderen Seite verhinderte Ivan Ordets den Anschlusstreffer durch Tzolis und es ging in die Verlängerung.
In der traf keiner, wenngleich Fortuna noch einmal alles versuchte. Aber Asano oder Noah Lossli retten jeweils auf der Linie. (119.). Auch das Elfmeterschießen bot Drama pur. Erst hielt Andreas gegen Andre Hoffmann, dann Kastenmeier gegen Erhan Masovic. Es brauchte sieben Schützen, bis der Sieger feststand - weil Takashi Ushino drüber schoss.