Las Vegas. Ein Kuss für Taylor Swift und eine Ansage an die Konkurrenz: Travis Kelce steht beim Super-Bowl-Triumph der Kansas City Chiefs am Ende im Mittelpunkt. Auch Patrick Mahomes ist noch nicht fertig.
Umringt von Kameras und haufenweise Konfetti herzten und küssten sich Travis Kelce und Taylor Swift innig. Beim dramatischen 25:22 der Kansas City Chiefs gegen die San Francisco 49ers nach Verlängerung im Super Bowl erreichte auch die Liebesgeschichte des Football-Profis und des Pop-Superstars vor einem Millionen-Publikum in Las Vegas ihren emotionalen Höhepunkt. „Es ist unglaublich“, schwärmte Swift während der viel beachteten Umarmung. „Das ist eines der verrücktesten Dinge, die ich je erlebt habe.“
Als Swift ihm kurz zuvor Handküsse zuwarf, grölte Kelce bei der Siegerehrung mit der Vince-Lombardi-Trophy in der Hand einen alten Elvis-Hit ins Mikrofon. „Viva Las Vegas“, schrie der 34-Jährige nach seinem dritten Super-Bowl-Sieg binnen nur fünf Jahren an der Seite von Quarterback Patrick Mahomes - und gab damit den Startschuss für die ganz große Party, die in einem Nachtclub der Glücksspielmetropole weiterging.
Kelce: „Ich bin so stolz auf dieses Team“
„Das ist eine Einmal-im-Leben-Situation und ich durfte das jetzt schon dreimal erleben“, sagte Kelce nach dem längsten Super Bowl der Geschichte. Bei der 58. Auflage gab es erst zum zweiten Mal überhaupt eine Verlängerung. „Es hat uns schon alles bedeutet, überhaupt hier herzukommen. Aber uns dann in vier, fünf Vierteln durchzusetzen, das bedeutet mir alles. Ich bin so stolz auf dieses Team“, sagte Kelce.
Zufrieden ist der Tight End allerdings nicht und richtete sofort eine Ansage an die anderen NFL-Mannschaften: „Wir haben jetzt die Chance, es dreimal in Serie zu schaffen.“
Für diese Gelegenheit mussten die Chiefs hart arbeiten - und am Ende auf die Qualität von Mahomes vertrauen. Auf 333 Yards kam der zum wertvollsten Spieler der Partie gewählte Spielmacher, zwei der Würfe führten zu Touchdowns. Der wichtigste: in der Verlängerung auf Mecole Hardman. „Ich bin so stolz auf unsere Jungs, das ist legendär“, sagte Mahomes. Auf die Frage, ob die Chiefs inzwischen eine Dynastie seien, antwortete der 28-Jährige: „Das ist der Beginn von einer. Wir sind noch nicht fertig.“
US-Präsident Joe Biden war in seiner Gratulation auf dem offiziellen Account seines Amtes schon einen Schritt weiter: „Mit ihrem dritten Super-Bowl-Sieg binnen fünf Jahren sind die Chiefs heute nicht nur Champions - sie sind eine Dynastie.“
Dabei waren die 49ers über weite Strecken das bessere Team und führten früh mit zehn Punkten. Kicker Jake Moody traf per Field Goal, NFL-Star Christian McCaffrey sorgte nach einem wunderbaren Trickspielzug für den ersten Touchdown der Begegnung im Allegiant Stadium. Die akustisch überlegenen Fans aus San Francisco unter den rund 61 629 Zuschauern jubelten. Im Publikum saßen auch Stars und Promis wie LeBron James, Beyoncé, Paul McCartney, Leonardo DiCaprio, Justin Bieber oder Jay-Z.
Lange Zeit kommen die Chiefs nicht in Gang
Die 49ers wirkten wacher, aggressiver und stärker, kassierten aber viele unnötige Strafen für Festhalten oder Abseits. Von der viel größeren Super-Bowl-Erfahrung der Chiefs war nichts zu sehen. Das Team um Mahomes und Kelce kam überhaupt nicht in Gang und wirkte angefressen.
Als Isaiah Pacheco kurz vor der Endzone den Ball verlor, stürmte Kelce an der Seitenlinie zu Trainer Andy Reid und brachte ihn mit einem Rempler sogar aus dem Gleichgewicht. „Ich habe ihm nur gesagt, wie sehr ich ihn liebe“, scherzte Kelce nach dem Spiel - in der Situation aber war die Szene ein Symbol für den Frust bei den Chiefs.
Nachdem Usher mit seinen Gästen Alicia Keys, H.E.R. sowie den Rappern Ludacris und Lil Jon bei der Halbzeit-Show bejubelt worden war, patzten die Chiefs erneut. Erst fiel ein kurzer Rückpass von Mahomes auf Pacheco auf den Boden, dann warf der hochdekorierte Star-Quarterback beim nächsten Spielzug in die Hände eines 49ers-Verteidigers - das war ihm in den Playoffs 218 Pässe lang nicht mehr passiert. „Das war eine dumme Interception“, kommentierte Mahomes und stellte fest: „Die Abwehr musste mich raushauen.“
Sportlich war die Qualität nicht auf höchstem Niveau, dafür sorgte Swift zwischenzeitlich für einen denkwürdigen Moment. Als die Sängerin auf den Videowänden eingespielt wurde, buhten viele der Zuschauer. Die 34-Jährige leerte daraufhin den Getränkebecher, den sie in der Hand hielt, in einem Zug aus und knallte ihn auf den Tisch vor sich. Swift war rechtzeitig nach einem Konzert in Tokio am Samstagabend zum Super Bowl angereist.
Butker sorgt für einen Field-Goal-Rekord
Weil die Chiefs aber einen Weg fanden, selbst zu punkten, war die Partie spannend. Harrison Butker stellte aus 57 Yards einen Super-Bowl-Rekord für das längste Field Goal auf und verbesserte den zuvor aufgestellten Wert von Moody um zwei Yards. Marquez Valdes-Scantling erzielte einen Touchdown für die Chiefs, Jauan Jennings fing selbst einen für die 49ers, nachdem er beim Trickspielzug noch der Passgeber war. Zwei weitere Field Goals von Butker und einem von Moody später ging die Partie beim Stand von 19:19 in die Verlängerung.
Da half eine Strafe der Chiefs den 49ers aus einer schon fast aussichtslosen Situation, mehr als ein Field Goal kam aber nicht dabei heraus. Auf der Gegenseite führte Mahomes mithilfe von Kelce sein Team nach vorn und warf am Ende den entscheidenden Ball auf Hardman. Die 49ers verpassten damit den sechsten Triumph, diesen Rekord halten weiter die New England Patriots und die Pittsburgh Steelers - die Chiefs begannen mit Taylor Swift als Star-Gast dagegen ihre Super-Bowl-Party in Las Vegas.