Der 33-Jährige feierte in Madrid den bislang größten Erfolg seiner Karriere. Besonders ist er aber aus einem anderen Grund.
Was für ein Sportsmann er ist, dieser Jan-Lennard Struff, das zeigte sich am Freitagabend wieder einmal eindrucksvoll. Gerade hatte der 33 Jahre alte Tennisprofi beim Mastersturnier in Spaniens Hauptstadt Madrid den größten Erfolg seiner Karriere geschafft. Doch anstatt nach dem Halbfinaltriumph über den Russen Aslan Karazew ausschweifend zu jubeln, lief der Warsteiner umgehend ans Netz, um sich nach dem Gesundheitszustand seines am Oberschenkel verletzten und sichtlich angeschlagenen Rivalen zu erkundigen.
Tennis: Jan-Lennard Struff ist ein Vorbild
Im Siegerinterview wurde er zu seinem historischen Erfolg, als erster „Lucky Loser“ – in der Qualifikation ausgerechnet an Karazew gescheitert und nur wegen Verletzung eines Konkurrenten noch ins Hauptfeld gerutscht – der Geschichte ein Mastersfinale erreicht zu haben, befragt. Und sagte, als Erstes wolle er Karazew gute Genesung wünschen. In Zeiten wie diesen, in denen so viele Egomanen in der virtuellen und realen Welt ihr Unwesen treiben, sind Zeichen des Respekts wie die, die der Daviscupspieler sendete, nicht nur auffällig, sondern auch besonders wichtig.
Der Respekt, den Jan-Lennard Struff seinen Mitmenschen regelmäßig zollt, gebührt ihm indes in höchstem Maße selbst. Seit Jahren schon zählt der Familienvater zu den Konstanzen im Herrentennis. Die Nationalmannschaft hat er, während dem deutschen Spitzenmann Alexander Zverev Motivation und Interesse fehlten, als Anführer durch die Daviscup-Weltgruppe navigiert. Von Rückschlägen durch Verletzungen oder Krankheiten hat er sich nie unterkriegen lassen, sondern hat stets an sein Potenzial geglaubt und ist seinen Weg unbeirrt weitergegangen.
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Dass er mit einem Sieg über Spaniens neuen Star Carlos Alcaraz im Finale von Madrid Zverev sogar als nationale Nummer eins hätte ablösen können, ist eine interessante Randnotiz. Für die Würdigung seiner Leistung aber ist es unerheblich, denn Jan-Lennard Struff ist das beste Beispiel dafür, dass man auch ohne Titel zu den Großen des Sports gehören kann.