Hamburg. Am Sonnabend beginnt die Spielzeit 2022/23. Für das Geschwister-Paar Tobias und Franzisca Hauke wird die Saison eine besondere.
Ihre Vorzeichen könnten unterschiedlicher kaum sein, dennoch gibt es etwas, das alle Hamburger Hockey-Bundesligisten vor dem Start der Hallensaison 2022/23 an diesem Wochenende eint: die Vorfreude. „Es macht einfach immer wieder riesigen Spaß, in der Halle zu spielen“, sagt Tobias Hauke stellvertretend für all seine Kolleginnen und Kollegen.
Für den deutschen Rekordnationalspieler ist die anstehende Serie eine ganz besondere, denn nachdem er auf dem Feld seine Karriere bereits im Sommer beendet hatte, spielt das 35 Jahre alte Vereinsidol des Harvestehuder THC nun auch unterm Dach seine letzten Bundesligapartien.
Hockey: Hauke braucht Liga-Spiele für gute EM-Form
Für Hauke sind die ersten Spieltage besonders wichtig, schließlich muss sich der Abwehrchef in Form bringen, um bei der vom 7. bis 11. Dezember in der Sporthalle Hamburg geplanten Hallen-EM bei seinen letzten Auftritten für das deutsche Nationalteam derart glänzen zu können, wie man das von ihm gewohnt ist.
Bei seiner Nominierung hatte er bekräftigt, nicht wegen seiner Verdienste eine Extrawurst gebraten bekommen, sondern sich die Einsätze sportlich verdienen zu wollen. Sein Vereinstrainer Christoph Bechmann hat daran keinerlei Zweifel. „Wir sind extrem froh, dass Tobi noch einmal spielt, weil wir in der Abwehr mit Teun Rohof, Tobias Lietz, Maxi Keim und Florian Steyrer vier Leistungsträger verloren haben und ihn auch deshalb dringend brauchen“, sagt er.
Die Hallen-EM, die coronabedingt vom Jahresbeginn in den Dezember verschoben werden musste, ist ein Aspekt, der diese Hallenserie besonders macht. Normalerweise wird sie im Zweijahresrhythmus nach Ende der Bundesliga ausgetragen, nun liegt sie mittendrin. „Ich glaube, dass das dem Niveau der EM helfen wird, weil wir alle noch frisch sein werden“, sagt Tobias Hauke, der auch nach dem Kontinentalturnier keinen Leistungsabfall im nationalen Wettbewerb befürchtet.
Allerdings gibt es zwischen Damen und Herren einen gewichtigen Unterschied. Während bei den Damen fast der gesamte A-Kader die Hallensaison spielt, befindet sich die Feld-Nationalmannschaft der Herren aktuell in Südafrika zur Vorbereitung auf die WM Ende Januar in Indien, sodass in der Bundesliga wieder einmal „nur“ die Hallenspezialisten auflaufen.
Die Nordliga soll wieder extrem stark besetzt sein
Einen auffälligen Qualitätsverlust erwartet deshalb aber niemand. „Die Nordliga wird wieder extrem stark sein. Von Platz eins bis vier ist alles möglich für uns“, glaubt Christoph Bechmann. Benedikt Schmidt-Busse, Cheftrainer beim Uhlenhorster HC, ist überzeugt, „dass die Saison wieder eine Wundertüte wird, aber ich rechne auch damit, dass es der übliche Vierkampf um die beiden Viertelfinalplätze wird.“ Sein Team wies mit dem Sieg beim traditionellen Vorbereitungsturnier um den Meßmer-Cup am vergangenen Wochenende starke Frühform nach.
Den stärksten Aderlass im Vergleich zur Feldsaison hat der Hamburger Polo Club zu verzeichnen, dem nicht nur seine fünf neuseeländischen Nationalspieler, sondern auch die deutschen A-Kader-Akteure Constantin Staib, Mathias Müller, Niklas Bosserhoff und Niklas Garst fehlen. Dennoch kann Cheftrainer Matthias Witthaus mit dem von HC Den Bosch aus den Niederlanden gekommenen österreichischen Auswahlspieler Fabian Unterkircher, dem als Ersatz für Garst reaktivierten Ex-Nationaltorhüter Mark Appel und dem früheren Torjäger Jonathan Fröschle, der sein Amt als Co-Trainer für eine letzte Hallensaison ruhen lässt, namhafte Verstärkung vermelden.
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„Uns fehlt die Breite im Kader, aber wenn alle fit sind, können wir unter die besten zwei kommen“, sagt Witthaus. Der Club an der Alster muss sich nach den Abgängen der Stammkräfte Patrick Schmidt, Carl Alt und Jesper Kamlade neu finden, ist aber in Bestform ebenfalls in der Lage, jeden Gegner zu schlagen. Den Absteiger werden wie üblich die niedersächsischen Teams DTV Hannover und Braunschweiger THC unter sich ermitteln.
Franzisca Hauke tritt von der internationalen Hockeybühne ab
Bei den Damen gelten HTHC und Alster als Favoriten auf die beiden Viertelfinalplätze, der UHC dürfte allerdings beiden gefährlich werden können. Während bei Alster einige A-Kader-Spielerinnen die Hallenserie aus beruflichen Gründen auslassen, kann HTHC-Chefcoach Paul Pongs fast auf seinen kompletten Kader setzen.
Franzisca Hauke, die sich wie ihr Bruder Tobias bei der Hallen-EM von der internationalen Bühne verabschiedet, will in ihrer voraussichtlich letzten Bundesligasaison den Endrundeneinzug aus der vergangenen Spielzeit wiederholen. Auch die Nationalspielerinnen Laura Saenger und Rosa Krüger sind dabei, zudem kehrt mit Annabel Herzsprung eine Hallenspezialistin aus Belgien zurück. „Die vergangene Saison hat gezeigt, wie viel Qualität wir haben. Das Viertelfinale ist ganz klar unser Ziel“, sagt Trainer Pongs.
Für die beiden Clubs aus dem Hamburger Westen, Polo und Großflottbeker THGC, geht es dagegen vorrangig darum, Aufsteiger Bremer HC direkt wieder in die Zweite Liga zu befördern. Die Endrunde Anfang Februar in Frankfurt am Main ist für sie maximal ein Traum. Der Vorfreude auf die bevorstehende Saison tut das jedoch keinerlei Abbruch.
Spiele in Hamburg am Auftaktwochenende: Damen: Alster – Großflottbek Sa., 12 Uhr, Hallerstraße; UHC – Polo Sa., 16 Uhr, Wesselblek; HTHC – Polo So., 12.30 Uhr, Barmbeker Straße; UHC – Großflottbek So., 16 Uhr, Wesselblek.
Herren: Alster – DTV Hannover Sa., 14 Uhr, Hallerstraße; UHC – Polo Sa., 14 Uhr, Wesselblek; HTHC – Braunschweig Sa., 15 Uhr, Barmbeker Straße; UHC – DTV Hannover So., 14 Uhr, Wesselblek; HTHC – Polo So., 14.45 Uhr, Barmbeker Straße.