Hamburg. Neben dem Vollzeitjob im Finanzwesen ist der Ex-Stürmer nun Co-Trainer. Was er aus seiner Zeit als Spieler am wenigsten vermisst.
Manchmal kribbelt es schon noch, und Patrick Saggau hält das für vollkommen normal. „Es wäre ein komisches Zeichen, wenn ich nicht ab und zu noch die Sehnsucht verspüren würde, auf dem Eis statt hinter der Bande zu stehen. Wenn das nicht so wäre, müsste ich mich fragen, was ich die ganze Zeit falsch gemacht habe“, sagt der 38-Jährige, der seit dieser Saison bei den Eishockey-Oberligamännern der Crocodiles Hamburg nicht mehr als Stürmer, sondern als Co-Trainer agiert.
Auch an diesem Dienstag wird er wieder aus seiner Wohnung in Rahlstedt ins Eisland Farmsen fahren, um Cheftrainer Henry Thom beim Heimspiel des Tabellenzweiten gegen den Siebten Saale Bulls Halle (19.30 Uhr) zu assistieren.
Crocodiles Hamburg: Saggau fehlt noch die Lizenz
Weil sein Rücken in der vergangenen Saison so oft streikte, dass er über 14 Einsätze nicht hinauskam, hatte Saggau nach etwas Bedenkzeit die nach dem letzten Spiel der Saison 2021/22 aufgekommene Idee aufgegriffen, seinem Lieblingssport künftig auf der anderen Seite der Bande erhalten zu bleiben.
Eine Trainerlizenz hat er noch nicht, dafür aber großen Lernwillen und die Bereitschaft, „in allen Bereichen so viel wie möglich aufzusaugen, um Henry da zu entlasten, wo es Sinn ergibt.“
Saggau vermisst Auswärtsfahrten „nullkommanull“
Weil ihn sein 40-Stunden-Job als Projekt- und Prozessmanager der Volksbank in seiner Geburtsstadt Lübeck zeitlich limitiert, ist er nicht bei allen Trainingseinheiten dabei. Auswärtsfahrten macht er nur im Notfall mit, sie sind das, was er am wenigsten vermisst. „Die vielen Stunden im Bus waren immer Gift für meinen Rücken. Die fehlen mir wirklich nullkommanull“, sagt er.
Dafür habe er mittlerweile großes Vergnügen daran gefunden, mit Thom Videoanalyse der Gegner zu betreiben. „Ich glaube, dass ein wichtiger Faktor unseres derzeitigen Erfolgs ist, dass wir uns in den Details verbessert haben. Das ist dadurch möglich, dass uns gemeinsam mehr Dinge auffallen“, sagt er.
Crocodiles: Saggau bleibt nur im B-Team aktiv
Seine Hauptaufgaben sieht Patrick Saggau aktuell darin, individuell mit Spielern zu trainieren und insbesondere Verletzte auf Wettkampfniveau zurückzuführen. Zudem sei er als Bindeglied zwischen der Mannschaft und dem Trainer gefragt. „Die Verbindung zu den Jungs ist noch eine sehr kollegiale, es wäre ja auch Unsinn, da eine Distanz vorzuspiegeln, die nicht da ist. Natürlich denke ich oft noch wie ein Spieler, davon kann ich mich nicht freimachen“, sagt er.
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Noch einmal Spieler zu sein, das komme indes nicht infrage für ihn. „Ich bin regelmäßig mit unserer 1-b-Mannschaft auf dem Eis. Da merke ich, dass ich mit dem Tempo in der Oberliga nicht mehr mithalten würde. Eine Saison durchzustehen, das könnte ich körperlich nicht mehr schaffen“, sagt er. Auch wenn es manchmal noch kribbelt…