London. Insgesamt 17 Spieler sind vom Bann durch die nordamerikanische Turnierserie betroffen, weil sie bei der neuen Konkurrenz starten. Das von Saudi-Arabien finanzierte Format feiert Premiere in London.
Als sich Martin Kaymer und die anderen 47 Teilnehmer der umstrittenen neuen Tour LIV Golf Invitational Series auf ihren ersten Abschlag im Centurion Golfclub in London vorbereiteten, griff die PGA-Tour durch.
Die nordamerikanische Profi-Organisation sperrte 17 Spieler. «Ihre Teilnahme verstößt gegen unsere Turnier-Bestimmungen», sagte Jay Monahan. Er ist der Commissioner der Serie, die gemeinsam mit der europäischen DP World Tour bisher exklusiv für Golf-Sport der Extraklasse stand.
Und der PGA-Boss schickte gleich eine Warnung hinterher: «Dasselbe Schicksal gilt für alle anderen Spieler, die an zukünftigen Veranstaltungen der Saudi Golf League unter Verstoß gegen unsere Vorschriften teilnehmen.» Zu den gesperrten Spielern gehören neben Kaymer auch die Amerikaner Dustin Johnson und Phil Mickelson. Weitere bekannte Profis sind der Spanier Sergio Garcia und der Engländer Ian Poulter.
20 Millionen US-Dollar Preisgeld
Die neue Golf-Serie steht wegen des Millionen-Investments aus Saudi-Arabien in der Kritik. Hintergrund ist, dass das wegen Menschenrechtsverletzungen kritisierte Land mit lukrativen Sportveranstaltungen versucht, sein Image aufzubessern. Allein beim Auftakt in London geht es um 20 Millionen US-Dollar Preisgeld. Der Sieger kassiert vier Millionen US-Dollar.
Eine Replik seitens der LIV Series folgte prompt. Es sei beunruhigend, dass die PGA-Tour Golfer am Spielen hindere. «Dies ist sicherlich nicht das letzte Wort zu diesem Thema», hieß es auf dem Instagram-Account der neuen Serie. Die Ära der Free Agency, der freien Wahl der Spieler, habe begonnen.
«Diese Spieler haben ihre Wahl aus eigenen finanziellen Gründen getroffen», sagte PGA-Chef Monahan vorwurfsvoll in Richtung der gesperrten Spielern. Ein Punkt, den Martin Kaymer nicht verneinte. «Geld ist für jeden Menschen ein Motivator. Dass das Finanzielle auch bei LIV Golf eine Rolle spielt, das muss man nicht leugnen», hatte der ehemalige Weltranglisten-Erste in einem Interview der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» gesagt. In der vergangenen Woche hatte der 37-Jährige seine Teilnahme an den Porsche European Open vor den Toren Hamburgs wegen einer Handverletzung abgesagt. Das Turnier ist Bestandteil der DP World Tour.
Die Betroffenen dürfen nicht mehr an PGA-Veranstaltungen und auch nicht am Ryder Cup, dem traditionellen Kontinentalvergleich zwischen den USA und Europa, teilnehmen. Kaymer und Johnson gehören zu den Spielern, die die PGA-Tour bereits über die Kündigung ihrer Mitgliedschaft informiert haben. Allerdings steht qualifizierten Spielern die Teilnahme an den US Open vom 16. bis 19. Juni offen, da diese nicht von der PGA durchgeführt werden. Eine Reaktion der DP World Tour gab es bislang nicht.
© dpa-infocom, dpa:220609-99-605930/3 (Von Stefan Flomm, dpa)