Hamburg. Am ersten Tag des Turniers in Winsen fallen die Topspieler des Turniers Tommy Fleetwood und Henrik Stenson weit zurück.
Die wenigen Zuschauer, die sich morgens um Punkt 8 Uhr versammelt hatten, um den ersten Schlag von Martin Kaymer (37) bei den Porsche European Open in Winsen zu verfolgen, rieben sich verwundert die Augen. Statt des zweimaligen Majorsiegers aus Mettmann schlug völlig überraschend der Hamburger Benedict Staben (32) ab. „Leider kann ich aufgrund einer Entzündung der Sehnenkapsel im Handgelenk nicht antreten“, teilte Kaymer um 8.05 Uhr seinen Fans via Facebook mit. Die Veranstalteragentur U.Com informierte um 8.33 Uhr. „Es ist natürlich schade, dass Martin nicht vor den heimischen Fans antreten kann“, kommentierte Turnierdirektor Dirk Glittenberg, „aber die Gesundheit geht vor.“
Kaymer hatte am Mittwoch noch am Pro-Am-Turnier teilgenommen, musste aber nach sechs Bahnen wegen starker Schmerzen im Handgelenk aufgeben. Das erzählte Johannes Strate, der Sänger der Band Revolverheld, der mit Kaymer zusammen spielte: „Ich habe ihn dann in Hamburg zu meinem Osteopathen geschickt.“ Geholfen hat das nicht mehr. So kam Staben zu seinem fünften Start in Winsen und spielte fünf über Par. Eigentlich lässt er sich im Golfclub St. Dionys zu einem Golflehrer ausbilden. Das war natürlich ein äußerst unglücklicher Start für das mit 1,7 Millionen Euro dotierte Turnier der DP World Tour (der ehemaligen European Tour), das zum fünften Mal auf den Green Eagles Golf Courses ausgetragen wird. Zumal sich auch andere bekannte Spieler auf dem bis zu 7057 Meter langen Par-72 Nordkurs schwer taten.
European Open: Henrik Stenson mit missglückter Runde
Europas Ryder-Cup-Kapitän Henrik Stenson (46/Schweden) ließ sich mit versteinerter Miene im Golfcart nach einer völlig missglückten Runde mit fünf Schlägen über Par ins Clubhaus fahren. Der im Vorhinein so gehypte Däne Nicolai Højgaard (21) benötigte sogar 80 Schläge, sein Zwillingsbruder Rasmus kam immerhin mit einer Par-Runde davon.
Auch der Engländer Tommy Fleetwood (31) wird am Freitag noch um den Cut kämpfen müssen, er kam mit drei Schlägen über Par ins Ziel. Am vorletzten Loch hatte er seinen Abschlag ins Wasser geschlagen, krempelte dann sein Hosenbein hoch und versuchte, den Ball aus dem Wasser zu hauen. Vergeblich – er endete bei einem Triple-Bogey.
Publikumsliebling Siem mit Auftakt zufrieden
„Es war nicht einfach heute und der Platz hat sich sehr, sehr lang gespielt“, sagte der Ratinger Marcel Siem (41), der mit seinen 71 Schlägen sehr zufrieden war. Siem war einer der Publikumslieblinge am ersten Tag.
Zahlreiche Zuschauer waren gekommen. Nachdem im vergangenen Jahr wegen Corona nur 2000 Besucher pro Tag erlaubt waren und das Turnier 2020 ganz ausgefallen war, gibt es nun wieder ein „richtiges“ Turnier in Winsen. Fans, die entlang der Spielbahnen stehen oder im VIP-Zelt an der Schlussbahn Aperol trinken, hatte man doch vermisst. Nur in das Riesenrad hinter der 18 wollten bei fünf Euro pro Fahrt nicht so viele Zuschauer.
Duo aus China und Schweden in Führung
Sehr zufrieden waren der erst 20 Jahre alte Freddy Schott (Düsseldorf) und Matti Schmid (24/Herzogenaurach), die mit 70 Schlägen die besten der 19 deutschen Starter waren. „Ich habe versucht, das Schlimmste zu vermeiden“, meinte Jungprofi Schott, „so habe ich meine Chancen bekommen, die ich nutzen konnte.“
Am besten kamen der Chinese Haotong Li (26) und der Schwede Joakim Lagergren (30) mit den Verhältnissen zurecht. Das Duo übernahm mit fünf Schlägen unter Platzstandard die Führung. Der Niederländer Wil Besseling (36) folgt mit einem Schlag mehr auf Platz drei. „Es war ein harter Tag. Es wehte ein starker Wind, es war frisch“, klagte der 36-Jährige.
Einen rabenschwarzen Tag erwischte der Düsseldorfer Maximilian Kieffer. Neun Schläge über Par notierte der routinierte 31-Jährige, nachdem er an der 14. Bahn, einem Par 3, gleich dreimal ins Wasser schlug. 81 Schläge insgesamt musste er auf seiner Scorekarte eintragen.