Paris. Die Kielerin unterlag Aljaksandra Sasnowitsch und übte anschließend heftige Kritik an Veranstalter der Berliner WTA-Turniers.
Angelique Kerber winkte enttäuscht ihren lautstarken Fans und stapfte dann geschlagen vom Court Simonne Mathieu: Die deutsche Nummer eins hat ihr fünftes Achtelfinale bei den French Open trotz großen Kampfgeistes verpasst. Die 34 Jahre alte Kielerin unterlag in ihrem Drittrundenmatch in Paris am Freitag Aljaksandra Sasnowitsch mit 4:6, 6:7 (5:7). Es war Kerbers erste Niederlage nach zuletzt sieben Erfolgen in Serie.„Natürlich ist es ärgerlich und traurig, dass ich nicht ins Achtelfinale gekommen bin“, sagte Kerber: „Ich habe trotzdem eine gute und solide Sandplatz-Saison hinter mir. Ich freue mich jetzt auf Rasen, das ist mein Lieblingsbelag.“
Eurosport-Expertin Barbara Rittner war sich sicher, dass sich das Match „nur ein paar Minuten später“ zu Kerbers Gunsten gedreht hätte, sie sei dran gewesen. Nun sei für Kerber erstmal Entspannung angesagt, „und auf Rasen werden wir dann bestimmt wieder viel Freude an ihr haben“. 2021 hatte Kerber das Turnier in Bad Homburg gewonnen und in Wimbledon das Halbfinale erreicht.
Tennis: Kerber hatte sich ins Turnier gearbeitet
In der vergangenen Woche auf dem Weg zum Titel beim WTA-Turnier in Straßburg hatte die dreimalige Grand-Slam-Siegerin Sasnowitsch noch in drei Sätzen geschlagen. Nun verpasste sie eine gute Chance, in Paris weit zu kommen. In der Runde der letzten 16 hätte ein Duell mit Martina Trevisan, der Weltranglisten-59. aus Italien, gewartet. Kerber, die in den vergangenen drei Jahren kein Mal die erste Runde in der französischen Hauptstadt überstand, hatte sich in das Turnier gearbeitet. In der ersten Runde gegen die Polin Magdalena Frech musste sie zwei Matchbälle abwehren, gegen die junge Französin Elsa Jacquemot spielte sie dann ihre Routine aus. 2012 und 2018 erreichte Kerber das Viertelfinale in Roland Garros. Doch die ganz große Liebe zum Sandplatz hat sie in ihrer Karriere nicht entwickelt. Paris ist das einzige der vier Grand-Slam-Turniere, das sie bislang nicht gewinnen konnte.
Auch interessant
Auch interessant
Gegen die aggressiv von der Grundlinie agierende Sasnowitsch erwartete Kerber erneut ein kniffliges Duell. Sie täuschte sich nicht und musste um jeden einzelnen Punkt kämpfen. Im ersten Satz diktierte Sasnowitsch das Geschehen, die deutsche Nummer eins wurde immer wieder in die Defensive gedrängt, ihrer Rückhand fehlte die Länge. Zwei Winnern von Kerber standen 21 von Sasnowitsch gegenüber. Kerber schaffte noch ein Break zum 4:5, doch Sasnowitsch nahm ihr erneut den Aufschlag ab.
Kerber beklagt fehlende Wertschätzung
Kerber verließ kurz den Platz, suchte immer wieder den Blickkontakt zu ihrer Box und kämpfte unter Anfeuerung der zahlreichen deutschen Fans um den Anschluss. Sie spielte nun offensiver, bejubelte ihre Punkte hochemotional und kämpfte sich in den Tiebreak, in dem Sasnowitsch starke Nerven bewies und nach 1:29 Stunden ihren zweiten Matchball verwandelte.
Derweil hat Kerber ihre Abwesenheit von der diesjährigen Ausgabe des WTA-Turniers in Berlin mit „fehlender Wertschätzung“ begründet. „Ich spiele immer gerne in Deutschland“, sagte die 34 Jahre alte dreimalige Grand-Slam-Siegerin nach ihrer Drittrunden-Niederlage bei den French Open in Paris: „Ich werde in diesem Jahr dort nicht spielen, weil manchmal die Wertschätzung hier und da fehlt.“
Sie würde sich „andere Gespräche“ wünschen, fügte Kerber noch an, konkreter wurde sie nicht. Für das Turnier in Berlin vom 11. bis 19. Juni haben 17 Profis aus den Top 20 gemeldet. Turnierdirektorin in der Hauptstadt ist Bundestrainerin Barbara Rittner. Kerber plant in der Rasensaison mit einem Start Bad Homburg (18. bis 25. Juni), bei dem Event ist sie Titelverteidigerin und Mitorganisatorin. Ab dem 27. Juni will sie dann in Wimbledon angreifen.