Rom. Der Hamburger steht im Halbfinale und ist trotzdem genervt. Die Verfassung von Nadal vor den French Open wirft derweil Fragen auf.
Nach dem dritten Zweitsatzsieg innerhalb von drei Tagen hatte Alexander Zverev nur noch eine Frage: „Wann darf ich wieder auf den Center Court?“ Der zweite, temporär angelegte Platz im Foro Italico von Rom gefiel dem Tennis-Olympiasieger so gar nicht. Richtig „schlecht“ sei der Untergrund, die zahlreichen Platzfehler könnten ganz schön „frustrieren“, sagte Zverev.
Dass sich der Frust in Grenzen hielt, der Schläger diesmal nicht über den Sand flog, lag an der nächsten Leistungssteigerung des 25-jährigen Hamburgers. Das 7:5, 6:2 gegen den chilenischen Aschespezialisten Cristian Garin, „einen sehr guten Gegner“, wie Zverev später erklärte, war ein weiterer Schritt nach vorne in Richtung der French Open (ab 22. Mai), dem großen Ziel des Deutschen.
Härteprüfung für Zverev
„Es war vielleicht nicht immer das schönste Tennis“, sagte er, „aber ich habe meinen Job erledigt.“ Das sei das Wichtigste. Ohne Satzverlust erreichte Zverev, Champion von 2017, damit das Halbfinale, sein drittes beim dritten Sandplatzmasters der Saison. Doch das reicht ihm nicht. Nur der erste Titel des Jahres würde Zverev zusätzlichen Schwung für Paris verleihen.
Denn dafür muss er die ganz Großen seiner Zunft bezwingen, stärkere Gegner als die Sandplatzwühler Sebastian Baez und Garin oder den flinken Australier Alex de Minaur. Im Halbfinale wartet entweder wie in Monte Carlo (Niederlage) und Madrid (Sieg) der Grieche Stefanos Tsitsipas oder der Italiener Jannik Sinner. Im Endspiel womöglich der wiedererstarkte Serbe Novak Djokovic.
Was ist bloß mit Nadal los?
Nur einer fehlt, der eigentlich nie fehlt, wenn es auf Sand ernst wird: Rafael Nadal, zehnmaliger Sieger in Rom, 13-maliger Champion in Roland Garros, Grand-Slam-Rekordgewinner. Der Spanier flog am späten Donnerstagabend nicht nur aus dem Turnier, seine Fußverletzung, die ihn gegen den Kanadier Denis Shapovalov über den Platz humpeln ließ, wirft Fragen auf.
„Ich bin nicht verletzt, ich bin ein Spieler, der mit einer Verletzung lebt“, sagte Nadal trotzig. Manchmal merke er nichts, doch manchmal schmerze der Fuß „wie verrückt“. Die Schmerzen hatten Nadal in der vergangenen Saison um das zweite Halbjahr gebracht, fast sensationell holte er sich nach seinem Comeback in Australien den 21. Majortitel, doch der Fuß bleibt seine Problemzone.
Kann er so sein Reich im Stade Roland Garros gegen junge, sorglose Angreifer wie Zverev, Tsitsipas oder seinen spektakulären Landsmann Carlos Alcaraz verteidigen? Kann er Djokovic daran hindern, im ewigen Grand-Slam-Ranking zu ihm aufzuschließen? „Was in den nächsten Tagen sein wird? Ich weiß es nicht“, sagte Nadal in Rom. Und in einer Woche? „Ich kann es wirklich nicht sagen!“