Aktuelle Meldungen und Transfergerüchte. Der Fußball-Ticker des Hamburger Abendblatts hält Sie auf dem Laufenden.
Der Fußball-Ticker für Montag, den 2. Mai 2022:
- Eintracht verliert vor "Spiel der Spiele"
- 1. FC Köln begnadigt Offensivspieler Duda
- Hoeneß richtet Kampfansage an BVB und Leipzig
- Ehemaliger St.-Pauli-Geschäftleiter verlässt Viktoria Köln
- BVB reist nach Saisonende für Freundschaftsspiele nach Israel
- Barcelona dementiert Verhandlungstreffen mit Lewandowski
- Everton-Star wirft Pyro-Fackel auf die Tribüne
- Ehemaliger HSV-Profi in der Schweiz für Meistertitel gefeiert
Eintracht verliert vor dem "Spiel der Spiele" – Gladbach fertigt Leipzig ab
Eintracht Frankfurt hat vor dem entscheidenden Spiel um den Finaleinzug in der Europa League in der Fußball-Bundesliga eine weitere Niederlage kassiert. Die zu Spielbeginn auf acht Positionen veränderten Hessen unterlagen am Montagabend bei Bayer 04 Leverkusen mit 0:2 (0:1). Die Tore in der Partie des 32. Spieltags erzielten Paulinho in der 18. Minute und Patrik Schick (51.). Die Gastgeber festigten mit ihrem Sieg den dritten Tabellenplatz und halten damit Kurs auf die Champions League in der kommenden Saison. Für die Frankfurter steht an diesem Donnerstag das „Spiel der Spiele“ (Trainer Oliver Glasner) daheim gegen West Ham United an. Das Halbfinal-Hinspiel hatte die Eintracht 2:1 in London gewonnen.
Europa-League-Halbfinalist RB Leipzig hat im Kampf um die Champions-League-Qualifikation in der Fußball-Bundesliga erneut einen Rückschlag erlitten. Bei Borussia Mönchengladbach verlor das Team von Trainer Domenico Tedesco am Montagabend 1:3 (1:2) und kassierte damit die zweite Niederlage in der Liga nacheinander – diesmal in Überzahl. Gladbachs Nico Elvedi sah rund eine halbe Stunde vor dem Ende die Rote Karte wegen einer Notbremse (64. Minute). Drei Tage vor dem Halbfinal-Rückspiel bei den Glasgow Rangers verpasste Leipzig damit den Sprung zurück unter die vier besten der Teams der Tabelle und ist nach 32 Spieltagen nur noch Fünfter.
1. FC Köln begnadigt Offensivspieler Duda
Ondrej Duda kehrt nach seinem Ausschluss aus offenbar disziplinarischen Gründen in das Mannschaftstraining des 1. FC Köln zurück. „Dudi wird Dienstag wieder ins Teamtraining einsteigen. Er ist ein wichtiger Teil unserer Mannschaft. Die Sache ist erledigt, er hat letzte Woche gut bei den Amateuren trainiert“, sagte der Kölner Fußball-Lehrer Steffen Baumgart der „Bild“.
Laut Medienberichten hatte sich der 27 Jahre alte Duda beim 3:1 seines Teams am 23. April gegen Arminia Bielefeld geweigert, sich als Reservist rund zehn Minuten vor dem Schlusspfiff warmzumachen. Daraufhin war der Slowake vorläufig vom Mannschaftstraining der Bundesliga-Profis ausgeschlossen worden.
Hoeneß richtet Kampfansage an BVB und Leipzig
Ehrenpräsident Uli Hoeneß glaubt nicht an ein Ende der Dominanz des FC Bayern München in der Fußball-Bundesliga. In einem BR-Interview antwortete der 70-Jährige auf die Frage, ob Borussia Dortmund mit Neuzugängen wie dem ablösefrei aus München kommenden Niklas Süle und auch RB Leipzig in der kommenden Saison wieder näher an den Rekordmeister heranrücken könnten, kurz und knackig: „Das versuchen sie jetzt zehn Jahre lang. Warum sollen sie es nächstes Jahr schaffen?“ Die Bayern hatten vor einer Woche den zehnten Titelgewinn nacheinander mit einem 3:1 im Topspiel gegen den Tabellenzweiten aus Dortmund vorzeitig perfekt gemacht.
Hoeneß rechnet zugleich damit, dass Weltfußballer Robert Lewandowski auch in der kommenden Spielzeit seine Tore im Bayern-Trikot erzielen wird. „Ich gehe hundertprozentig davon aus, dass Robert Lewandowski nächstes Jahr beim FC Bayern spielt“, sagte er. Warum er sich da so sicher sei? Hoeneß: „Weil er einen Vertrag hat, ganz einfach.“
Lewandowskis Vertrag läuft im Juni 2023 aus. Aktuell gibt es Gespräche zwischen dem Verein und der Spielerseite auch über eine vorzeitige Vertragsverlängerung. Zugleich wird über einen vorzeitigen Abschied des 33 Jahre alten Polen etwa zum FC Barcelona spekuliert.
Nach dem Premierenjahr von Julian Nagelsmann lobte Hoeneß den 34 Jahre alten Trainer, der seinen ersten Meistertitel holte, aber in der Champions League und im DFB-Pokal mit den Bayern vorzeitig ausschied. „Julian ist ein Ausnahmetalent, eine Ausnahmepersönlichkeit. Und wir sind sehr glücklich, dass wir ihn haben“, sagte Hoeneß dem Bayerischen Rundfunk, legte die Messlatte für die kommenden Jahre aber auch höher: „Der Engländer würde sagen: It's more to come.“
Ehemaliger St.-Pauli-Geschäftsleiter verlässt Viktoria Köln
Der ehemalige Geschäftsführer der Deutschen Fußball Liga (DFL), Andreas Rettig, verlässt den Drittligisten Viktoria Köln. Der 59-Jährige, der zuvor beim FC St. Pauli als Geschäftsleiter aktiv war, war seit einem Jahr Vorsitzender der Geschäftsführung bei der Viktoria gewesen.
Die Trennung aufgrund unterschiedlicher Auffassungen über die zukünftige Ausrichtung und Strategie erfolgte laut offizieller Angaben „einvernehmlich“. „Die Entscheidung, den Club, bei dem ich schon als Spieler aktiv war, zu verlassen, ist mir auch angesichts der aktuell schwierigen sportlichen Situation nicht leicht gefallen. Diese war für die Entscheidung jedoch nicht relevant“, betonte Rettig.
Da es unterschiedliche Vorstellungen über die notwendigen nächsten Schritte bei der zukünftigen Entwicklung der Viktoria gegeben habe, „sind wir im Sinne des Vereins zu dieser Entscheidung gekommen. Ich drücke der Viktoria für den Endspurt kräftig die Daumen und werde selbstverständlich auch weiterhin emotional mit diesem Club verbunden bleiben“, so Rettig.
Präsident Günter Pütz meinte: „In Andreas Rettig verlieren wir eine tolle Führungspersönlichkeit, die in der kurzen Amtszeit wichtige Impulse gesetzt hat. Er verlässt eine besonders wirtschaftlich, aber auch ansonsten gut aufgestellte Viktoria.“
BVB reist nach Saisonende für Freundschaftsspiele nach Israel
Borussia Dortmund wird seine Bundesliga-Saison mit einer auch gesellschaftlich relevanten Kurzreise nach Israel abschließen. Unmittelbar nach dem letzten Spieltag fliegt der BVB nach Tel Aviv, auf dem Programm stehen vom 15. bis 18. Mai unter anderem ein Freundschaftsspiel gegen Maccabi Netanja und ein Besuch der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem.
Zur Delegation gehören gemäß Mitteilung von Montag „neben dem gesamten Profikader“ auch Mitglieder der Geschäftsführung und Vereinslegenden. „Wir haben lange und gewachsene Verbindungen zu und nach Israel, deshalb haben wir uns besonders gefreut, als wir die Einladung von Maccabi Netanja erhalten haben“, sagte Hans-Joachim Watzke, Vorsitzender der Geschäftsführung.
Der BVB war bereits 2019 und 2020 nach Israel gereist, der Verein engagiert sich intensiv gegen Antisemitismus. Mit einer Spende von einer Million Euro hatte er das „Haus der Sammlungen“ unterstützt, in dem persönliche Dokumente, Kunstwerke und Artefakte von Opfern des Nationalsozialismus für kommende Generationen erhalten werden sollen.
Barcelona dementiert Treffen mit Lewandowski-Berater
Der FC Barcelona hat Medienberichte über ein angebliches Treffen mit dem Berater von Bayern-Stürmer Robert Lewandowski dementiert. „Ich kann Ihnen versichern, dass es kein Treffen mit Lewandowskis Vertreter gegeben hat. Wenn ein Spieler einen gültigen Vertrag hat, wenden wir uns zunächst an seinen Verein“, sagte der Fußballdirektor des spanischen Vereins, Mateu Alemany, am späten Sonntagabend im Fernsehsender Movistar+.
Zu möglichen Gesprächen mit dem deutschen Rekordmeister über einen Wechsel des 33 Jahre alten polnischen Stürmers zu den Katalanen wollte Alemany unterdessen nichts sagen: „Ich berichte ungern über laufende Verhandlungen“, erklärte er am Rande des Spiels des Teams von Nationaltorwart Marc-André ter Stegen gegen RCD Mallorca (2:1).
Der Vertrag von Lewandowski beim FC Bayern läuft im Juni 2023 aus. Zuletzt wurde über einen vorzeitigen Abschied des Torjägers zum FC Barcelona spekuliert. Bayern-Sportvorstand Hasan Salihamidzic sagte dazu zuletzt: „Er hat einen Vertrag bis 30. Juni 2023. Wir werden jetzt Gespräche führen und schauen, wie diese sich entwickeln.“
Everton-Star wirft Pyro-Fackel auf die Tribüne
Ein Fackelwurf in Richtung der Zuschauerränge dürfte für Siegtorschütze Richarlison nach dem 1:0 des FC Everton gegen den FC Chelsea ein Nachspiel haben. Sowohl der abstiegsbedrohte Premier-League-Club als auch der englische Fußball-Verband FA wollen den Vorfall vom Sonntagabend Medienberichten zufolge untersuchen. Richarlison hatte nach seinem Treffer im Goodison Park in der 46. Minute eine blaue Pyro-Fackel vom Rasen aufgehoben und auf die Ränge zurückgeworfen. Nun drohen dem 24 Jahre alten Brasilianer Konsequenzen. Pyrotechnik ist in englischen Fußballstadien verboten.
Schiedsrichter Kevin Friend reagierte nach der Szene nicht auf den Fackelwurf von Richarlison. „Wir schauen uns die Sache an“, kündigte der FC Everton an, „aber so weit wir das sehen, hat Richarlison versucht, sie vom Spielfeld wegzuwerfen“, sagte ein Sprecher des Vereins, der von Frank Lampard trainiert wird. Bei fünf noch ausstehenden Spielen steht Everton mit 32 Punkten auf Abstiegsplatz 18 der Premier League.
Ehemaliger HSV-Profi holt Meistertitel in der Schweiz
Andre Breitenreiter vermisste bei der ersten Meisterdusche seiner Trainerkarriere das gewisse Extra. „Die müssen hier noch viel lernen“, sagte der Coach des FC Zürich und lachte - seine Spieler hatten ihn gerade beim TV-Interview nicht mit Bier, sondern mit isotonischen Getränken übergossen. Die obligatorische Bierdusche ereilte ihn später in der Kabine, wie Breitenreiter völlig durchnässt berichtete. „Das nehme ich gerne in Kauf, gar kein Problem.“ Schließlich war dem Ex-Trainer von Paderborn, Schalke und Hannover nicht weniger als eine Sensation geglückt.
Das Boulevardblatt Blick nannte den ersten Titel für den FCZ, bei dem auch der ehemalige St.-Pauli-Profi Marc Hornschuh spielt, seit 2009 eine „märchenhafte Tat“ und würdigte den ehemaligen HSV-Profi als „Star-Coach“. Der 48-Jährige habe „die kühnsten Erwartungen übertroffen und ein Jahrzehnte-Husarenstück geschafft“. Schließlich war Zürich vor der Saison als Absteiger gehandelt worden. „Meister aus dem Nichts“, titelte die NZZ und fragte verblüfft: „Wie konnte das geschehen?“
Die Antwort führt zu Breitenreiter. Nach einer Auszeit, in der er den Tod seiner Mutter verarbeitete und sich um seinen demenzkranken Vater kümmerte, startete er im vergangenen Sommer in der Schweiz neu durch. Sein Rezept? „Kommunikation, Intuition und eine klare Spielidee“, nämlich überfallartiges Offensivspiel im 3-5-2-System. Vor allem mit seiner menschliche Art überzeugt er. So auch bei der wilden Party vor Tausenden Fans auf dem von Bengalos erleuchteten Helvetiaplatz, wo auf dem Volkshaus-Balkon das Frauen-Team mit Trainerin Inka Grings nach dem Pokalsieg mitfeierten. „Ich möchte mich hier nicht in den Vordergrund stellen“, sagte Breitenreiter, „wir haben Großartiges geleistet - und da bin ich nur der Trainer, der Begleiter.“
Die Spieler warfen den „Meischter“-Macher nach dem entscheidenden 2:0 bei Erzrivale FC Basel in die Höhe. „Ich bin froh, dass meine Hose nicht gerissen ist“, scherzte Breitenreiter. Dass er Zürich zur „Partyhütte“ (Blick) machte, genoss er breit grinsend: „Weltklasse, die Post geht richtig ab.“
Schon beim ersten Treffen mit dem Deutschen, berichtete die schillernde Präsidenten-Gattin Heliane Canepa, habe sie gewusst: „Der ist es!“ Ihren Mann Ancillo, Breitenreiter und sie eine die Liebe zu Hunden. Auch die Tiere der Canepas, meinte der Clubboss, freuten sich übrigens über die 13. Meisterschaft: „Sie werden mehr Schwänzeln als sonst.“