Hamburg. Hamburgs bester Rugbyclub startet in die Bundesliga-Rückrunde. Mit dabei sind zwei Bremer Nachwuchsspieler.
Manchmal passiert es im Alltag eines Sportreporters, dass man eine Frage stellt und sie, kaum dass sie verklungen ist, gern zurücknehmen würde. Weil sie offensichtlich überflüssig ist, so wie die an Rasmus Süsens. Der 17-Jährige sitzt an diesem nasskalten Donnerstagabend neben seinem Kumpel Tom Hill (18) und soll über die anstehende Rückrunde in der Rugby-Bundesliga sprechen, in der die zwei Toptalente für den Hamburger RC, der am Sonnabend (14 Uhr, Rugbyarena Stadtpark) RK 03 Berlin empfängt, ihre ersten Erfahrungen im Männerbereich sammeln sollen.
Wie hart körperlich der Schritt vom Jugend- ins Herrenrugby sei, war die Frage gewesen. Rasmus, der vorrangig als Eightman zwischen den Zweite-Reihe-Stürmern aufläuft, schaut kurz an sich hinunter, auf die 120 Kilogramm Kampfgewicht, die sich auf 195 Zentimeter verteilen, dann sagt er: „Für mich nicht so hart.“ Tja, hätte man wissen können. Tom, 175 Zentimeter und 75 Kilogramm, der als Verbindungshalb in der hinteren Linie spielt, rettet die Situation: „Ich habe vor zwei Wochen im Testspiel gegen Victoria Linden schon deutlich gespürt, wie viel physischer es ist. Aber es hat sehr viel Spaß gemacht.“
Hamburger RC: Junge Talente starten in Bundesliga-Rückrunde
Viel Spaß, den erwarten sich die HRC-Verantwortlichen auch von der Arbeit mit den beiden angehenden Abiturienten – Tom in diesem, Rasmus im nächsten Jahr –, die im Herbst vergangenen Jahres erstmals zum Probetraining im Herrenteam mitmischten und bei Cheftrainer Gareth Jackson einen derart guten Eindruck hinterließen, dass dieser hartnäckig um sie warb. Dass sie zusagten, ist auch deshalb besonders, weil sie in Bremen leben und zweimal pro Woche zum Training sowie wochenends zu den Spielen nach Hamburg pendeln.
„Wir sehen das als sehr ermutigendes Zeichen dafür, dass der HRC sich mittlerweile zu einem Verein mit Strahlkraft in Norddeutschland entwickelt hat“, sagt Teamsprecher Alexander Hänert. Die beiden Bremer Talente bestätigen das. „Natürlich ist Hannover als Olympiastützpunkt auch attraktiv, aber für alle Spieler nördlich von Bremen ist der HRC eine sehr interessante Adresse“, sagt Tom, der im Dezember mit den deutschen U-18-Junioren die „Dubai Sevens“ gewann, mit einem 14:12-Finalsieg gegen die North American Lions. Den Weg zum Rugby fand er dank seines Vaters, der beim Zweitligisten Bremen 1860 die Männer trainierte. „Als ich zehn war, haben wir dort eine Jugendabteilung gegründet, seitdem spiele ich“, sagt er.
Rugby: Rasmus Süsens und Tom Hill hoffen auf Verbesserung
Rasmus kam als Zwölfjähriger vom Eishockey dazu, „ich wollte unbedingt weiter Kontaktsport machen“, sagt er. Von der U 14 an bildete ihr Team eine Spielgemeinschaft mit dem HRC und St. Pauli, was die Drähte nach Hamburg legte. Eine Verbindung, die im Rugby längst nicht so verpönt ist wie teils im Fußball. „Wir haben uns immer gut mit den Hamburger Jungs verstanden, mögen auch die Stadt sehr“, sagen beide.
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Vom Schritt in die Bundesliga, in der der HRC als aktuell Sechster den vierten Play-off-Platz noch erreichen kann, erhoffen sie sich nicht nur sportlich eine signifikante Verbesserung. „Ich möchte mich auch als Mensch weiterentwickeln und hier so viel wie möglich lernen“, sagt Tom Hill, der am Sonnabend bereits im Spielkader steht. Rasmus Süsens muss sich noch etwas gedulden, da er erst in der kommenden Woche die in der Bundesliga geforderte Altersgrenze von 18 Jahren erreicht. „Ich bin überzeugt, dass mir dieser Wechsel sehr gut tun wird, weil ich die Chance bekomme, in einen richtig starken Club reinzuschnuppern“, sagt er. Die richtigen Antworten auf alle kommenden Aufgaben werden die beiden schon zu geben wissen.