Hamburg. Blockspieler Henning wagt den Wechsel aus der Halle. Trainer wird noch gesucht. Wie geht es mit Laura Ludwig weiter?
Prominente Vorbilder beider Geschlechter gibt es einige. Stefan Hübner (46) zum Beispiel, aktuell Trainer der Bundesliga-Volleyballer der SVG Lüneburg, der mit wenig Erfolg von der Halle in den Sand wechselte. Oder Margareta Kozuch (35), die nach glanzvoller Hallenkarriere bei den Olympischen Sommerspielen in Tokio im vergangenen August mit Laura Ludwig (36) immerhin das Viertelfinale erreichte. Nun wagt mit Paul Henning der nächste Hallenspezialist den Quereinstieg in den Sand.
Als der Deutsche Volleyball-Verband (DVV) am Mittwochabend offiziell seine Beach-Nationalteams für die Saison 2022 bekannt gab, stand der 24 Jahre alte Mittelblocker, der bislang für die United Volleys Frankfurt in der Bundesliga am Netz arbeitete, als neuer Partner des Düsseldorfers Sven Winter (23) in den Unterlagen von Beach-Sportdirektor Niclas Hildebrand.
Tholes Rücktritt wirbelt Bach-Teams durcheinander
„Paul hat noch keine Erfahrung im Sand, aber er springt und bewegt sich sehr gut. Das Potenzial ist da, wir trauen es ihm zu, sich so zu entwickeln, dass er für die Sommerspiele 2024 in Paris ein Kandidat werden kann“, sagt Hildebrand. Ein neuer Blockpartner für Winter hatte gefunden werden müssen, nachdem der Olympiafünfte Julius Thole (24) nach den Tokio-Spielen seine Karriere beendet hatte und der ursprünglich als Winter-Partner vorgesehene Nils Ehlers (27) nun mit Tholes Ex-Partner Clemens Wickler (26) das erste Männer-Nationalteam bildet.
Das größte Risiko besteht darin, dass Henning keine Weltranglistenpunkte vorweisen und das Duo damit kaum an Turnieren der Topkategorie teilnehmen kann, zu denen von dieser Saison an nur die Top 15 des Weltrankings zugelassen sind. „Aber dieses Risiko gehen wir ein“, sagt Hildebrand. Wer das neue Duo trainieren wird, steht noch nicht fest, da der Vertrag mit dem dafür vorgesehenen Finnen Kaipe Liukkonen (48) nach nur wenigen Monaten in beidseitigem Einvernehmen aufgelöst wurde. In der kommenden Woche soll ein italienischer Topcoach zum Probetraining kommen.
Abgesehen von dieser offenen Personalie ist Hildebrand mit der Aufstellung für die Saison 2022, in der die WM in Rom Anfang Juni und die Heim-EM im August in München die Höhepunkte sind, sehr zufrieden. Ehlers/Wickler werden von Thomas Kaczmarek (36) betreut, das dritte Männer-Nationalteam Lukas Pfretzschner (22)/Robin Sowa (22) trainiert ebenso mit Alexander Prietzel (34) wie das Perspektivteam Philipp Huster (19)/Simon Pfretzschner (19). Die Oberaufsicht über alle Mannschaften hat als Head of Beachvolleyball des DVV weiterhin Jürgen Wagner (65).
Wie geht es mit Laura Ludwig weiter?
Bei den Frauen ist die Lage etwas komplizierter, weil Laura Ludwig im Mai ihr zweites Kind erwartet und erst zum Jahresende wieder ins Training einsteigen will. Deshalb ist die Olympiasiegerin von 2016 in dieser Saison in keinem Nationalteam zu finden. Cinja Tillmann (30) und Svenja Müller (20), auf denen intern die größten Hoffnungen ruhen, trainieren mit dem Neuseeländer Kirk Pitman (40), Isabel Schneider (30) und Sandra Ittlinger (27) mit dem Norweger Martin Engvik (43).
Die Olympiateilnehmerinnen Karla Borger (33) und Julia Sude (34), die 2021 überraschend das World-Tour-Finale gewonnen hatten, sind weiterhin in Stuttgart angesiedelt – und damit das einzige der sechs Nationalteams, das nicht am Hamburger Stützpunkt trainiert.
In Dulsberg gibt es dafür aber unter der Anleitung von Tobias Rex (40) gleich zwei weibliche Perspektivteams: Anna-Lena Grüne (20) und Kira Walkenhorst (31), die für ein erfolgreiches zweites Comeback schuftet, sowie Leonie Körtzinger (24) und Lea Kunst (20).