Hamburg. Pokalkracher in Wandsbek: Die Fünftliga-Handballerinnen des TH Eilbeck treffen auf den deutschen Meister. Kann das gut gehen?
Als wäre die Herausforderung nicht schon groß genug, müssen sich die Fünftliga-Handballerinnen des TH Eilbeck an diesem Sonnabendvormittag erst einmal eine neue Sportart aneignen. Wenige Stunden bevor um 16 Uhr mit Borussia Dortmund der amtierende deutsche Meister in der Zweiten Runde im DHB-Pokal beim Hamburg-Ligisten gastiert, wird es für die Amateurspielerinnen ungewohnt klebrig. Während der Hamburger Handballverband die Nutzung von Harz („Backe“) im Training und Spielbetrieb zur Schonung der Hallenböden verbietet, schreibt die Handballbundesliga Frauen dies explizit vor – auch wegen dieser Vorschrift müssen die THE-Frauen für den Pokalkracher gegen den BVB in die Sporthalle Wandsbek umziehen.
In der gewohnten Heimspielstätte, dem Sportzentrum Steinhauerdamm, steht die Verwendung von Harz unter Strafe. „Wenn man viel Harz am Ball hat, ist das ein ganz anderer Sport“, erklärt THE-Coach Andreas Hörseljau. „Das Harz beeinflusst das Passspiel und Ballgefühl total. Um das Gefühl zu kriegen, werden wir vorher ein bisschen mit Harz trainieren. Der Gegner ist schon übermächtig genug. Da wollen wir nicht noch das Problem bekommen, die Bälle nicht richtig passen zu können.“
BVB ist der dickste Fisch im Handball-Teich
Dass der TH Eilbeck überhaupt in den Genuss einer Pflichtspiels gegen den mit etlichen Nationalspielerinnen gespickten Champions-League-Teilnehmer kommt, hat er einem dreifachen Losglück zu verdanken. Nachdem der Hamburger Pokal wegen der Corona-Pandemie abgebrochen wurde, musste der Teilnehmer für die erste DHB-Pokalrunde per Los ermittelt werden. Die THE-Frauen wurden gezogen, dann erhielten sie gleich in der ersten Pokalrunde ein Freilos. Und in Runde zwei wurde mit dem BVB gleich der dickste Fisch aus dem Handball-Teich gezogen.
„Wir wollen es genießen, auch wenn wir spielerisch keine Chance haben. Unser Fokus liegt auf der Saison. Deshalb wollen wir alle verletzungsfrei bleiben“, sagt Kapitänin Mirja Spielvogel (30). Auf spezielle Taktikeinheiten, Extra-Trainings oder gar Videoanalysen verzichteten die Hamburgerinnen freiwillig. „Weil die Sache sportlich schon vorab entschieden ist. Da brauchen wir uns keinen großen Illusionen hinzugeben“, sagt Trainer Hörseljau und lacht. „Die Mädels wollen eine zweistellige Toranzahl schaffen. Wenn das funktioniert, wäre das toll.“ Anstatt nur mit Nachwuchsspielerinnen anzureisen, kündigte sich der Deutsche Meister mit dem kompletten Erstligakader an.
650 Zuschauer sind unter 3G-Auflagen erlaubt
Abgesehen von der sportlichen Aufgabe konzentrierte sich das Team in den vergangenen Tagen vor allem um die Organisation. Halle buchen, Hygienekonzept aufstellen, Parkflächen ausweisen, Getränke für den Gegner bereitstellen, Helfer ausstatten: „Wir müssen alles selbst organisieren. Das war bisher viel mehr in den Köpfen als das Sportliche“, sagt Hörseljau. Bis zu 650 Zuschauer sind unter 3G-Regeln erlaubt, Tickets gibt es online. Bleibt nur zu hoffen, dass der Ball nicht zu sehr klebt.