Timmendorfer Strand. Bei den Deutschen Meisterschaften in Timmendorfer Strand holte sich das Duo am Sonnabend überraschend den Titel.
Die schon früh ausgeschiedene Laura Ludwig brachte in Timmendorfer Strand noch schnell Söhnchen Teo ins Bett, dann gratulierte sie den Überraschungsmeisterinnen direkt auf dem Center Court. „Sie haben ein tolles Turnier gespielt“, sagte Deutschlands erfolgreichste Beachvolleyballerin zu Chantal Laboureur und Sarah Schulz, die sich zu Deutschlands Sandköniginnen 2021 krönten. „Chanti hat einige Jahre hinter sich, die nicht so leicht waren“, betonte Ludwig, die selbst weiter „viel Lust“ auf das Zocken im Sand verspürt.
Laura Ludwig schließt zeitnahen Rücktritt aus
Das enttäuschende Viertelfinal-Aus mit ihrer Interimspartnerin Leonie Körtzinger sei dabei eher nebensächlich: „Generell habe ich keinen Bock aufzuhören“, betonte die Rekordmeisterin, Olympiasiegerin und Weltmeisterin Ludwig. Definitive Pläne gibt es noch nicht Richtung Olympia 2024, das Duo Ludwig und Margareta Kozuch aber ist nach Platz fünf bei Olympia in Tokio Geschichte. Die ehemalige Hallenspielerin Kozuch legt eine längere Pause ein - Ende offen. Die 35-jährige Ludwig denkt an weiteren Familienzuwachs und eine neue Mitspielerin.
Laboureur wurde zweimal von Partnerinnen verlassen
Die 31 Jahre alte Laboureur, nun schon mit drei nationalen Meisterschaften dekoriert, war zuletzt gleich zweimal von ihren sportlichen Partnerinnen verlassen worden. Julia Sude und Sandra Ittlinger versprachen sich mit anderen Mitspielerinnen mehr Erfolg - doch Laboureur ist eine Kämpfernatur. „Das war natürlich keine einfache Zeit“, sagte Laboureur zu den Trennungen von den Ex: „Was soll ich machen?“ Sie raffte sich auf, kam mit der talentierten Blockspielerin Schulz (22) zusammen - und brachte „nebenbei“ noch den theoretischen Teil ihres Medizinstudiums so gut wie zum Abschluss.
Schulz schwärmt von Harmonie im Team
„Es hat von Anfang an harmoniert“, berichtete die gebürtige Nürnbergerin Schulz, die nach dem Abitur in Mainz und mäßigen Erfolgen als Hallen-Regionalligaspielerin seit 2018 in Stuttgart zur Sandspezialistin ausgebildet wird. Erst seit März diesen Jahres sind Laboureur und Schulz ein Beach-Duo. „Sie lernt sehr, sehr schnell“, berichtete die Erfahrene über den Jungspund: „Wir sind auf einer Wellenlänge, auch wenn wir zehn Jahre auseinander sind.“
Überraschungs-Duo schockt Favoriten bei der Night Session
In Timmendorfer Strand ließen sich Laboureur/Schulz auch von den Nationalteams nicht aufhalten, gewannen das Endspiel gegen die favorisierten Karla Borger und Julia Sude in der erstmals an der Ostsee ausgetragenen Night Session unter Flutlicht vor 3500 Fans mit 2:0 (21:17, 21:19). Es war der erste Sieg der neuen Meisterinnen über das ebenfalls in Stuttgart trainierende Nationalduo überhaupt.
Laboureur macht den Titel-Hattrick perfekt
Laboureur verteidigte damit trotz des erneuten Partnerinnen-Wechsels die Krone, die sie im Vorjahr mit Sandra Ittlinger gewonnen hatte. Es ist der dritte Titel für die gebürtige Friedrichshafenerin. 2017 hatte sie mit Sude gewonnen, die nun Finalkontrahentin war. Ob es auch ein kleines Stück Genugtuung ist, beim Saison-Höhepunkt gegen beide Ex-Teampartnerinnen gewonnen zu haben? „Ich weiß nicht. Am Ende sind es auch nur Gegner wie jede andere“, sagte Laboureur.
Ob und wie es im Sand sportlich für sie weitergeht, ist noch offen. „So lange ich eine Perspektive sehe, werde ich weitermachen“, erklärte Laboureur. Ein kompletter Wechsel zum Hamburger Verbandsstützpunkt sei für sie kaum denkbar. Denn erstens kann sie in ihrer Studienrichtung nur in Tübingen die noch nötigen Examen ablegen. Zweitens ist ihr Freund als Lehrer derzeit an Baden-Württemberg gebunden. Und in zwei Wochen gibt es die Hochzeit. „Standesamt in Heidelberg und Feier am Bodensee“, erzählte die Braut Laboureur. Trennung, Titel, Trauung - das klingt nach einem super Happy End.