Paris. Die Kielerin spielt verkrampft und verunsichert gegen eine Qualifikantin. Bundestrainerin Rittner spricht von einer Handbremse.
Angelique Kerber winkte frustriert ab, packte schwer enttäuscht ihre Sachen und schlich nach ihrem nächsten schnellen K.o. bei den French Open schwer geschlagen von Platz 14: Die deutsche Nummer eins ist zum dritten Mal in Folge in der ersten Runde von Paris gescheitert.
Die 33-Jährige unterlag der Qualifikantin Angelina Kalinina aus der Ukraine am ersten Turniertag mit 2:6, 4:6. Paris bleibt damit für Kerber ein schwieriges Pflaster. Bei fünf der vergangenen sechs Ausgaben des Sandplatzklassikers musste sie bereits nach ihrem ersten Match wieder die Sachen packen.
Rittner sieht „Handbremse" bei Kerber
„Angie hat absolut unter Form gespielt. Da war wieder diese Handbremse drin, diese eigene Anspannung, die sie nicht locker sein lässt“, sagte Bundestrainerin Barbara Rittner bei Eurosport zu dem Match, das nach 1:26 Stunden entschieden war: „Eine verdiente Niederlage leider Gottes, ein schnelles Tschüss. Jetzt geht es darum, es zu verarbeiten.“
Und Rittner gab Kerber gleich einen guten Rat mit: „Sie muss das jetzt gleich abhaken und sich auf die Rasensaison vorbereiten. Da kann sie ihr Tennis spielen, das ihr mehr liegt. Das ist eine ganz andere Sache.“
Die dreimalige Grand-Slam-Siegerin erwischte einen ganz schwachen Start. Verkrampft, verunsichert und zögerlich trat Kerber im ersten Satz auf und agierte teilweise sehr weit hinter der Grundlinie. Kerber hatte das Turnier, mit dem sie nie richtig warm geworden ist, „mit weniger Druck und etwas mehr Gelassenheit“ angehen wollen. Doch das gelang ihr offenbar kaum, nicht nur Rittner erkannte „Selbstzweifel“ bei Kerber.
Kerber lag schnell mit 0:5 zurück
Ihre 24 Jahre alte Gegnerin, die ihr Hauptfeld-Debüt in Roland Garros gab, zog sofort problemlos davon. Kalinina, WTA-139., hatte die Quali ohne Satzverlust bestritten und machte selbstbewusst weiter.
Erst nach 25 Minuten gelang Kerber der erste Spielgewinn zum 1:5 – gefolgt von einem lauten „Komm jetzt“ und einem nun deutlich kämpferischeren Auftreten. Aber der erste Durchgang war keine zehn Minuten später weg. Und auch im zweiten Satz ließ die Weltranglisten-27. ihre Konkurrentin auf 5:0 davonziehen, bevor sie noch einmal, letztlich zu spät, in den bekannten Kampfmodus schaltete und noch einmal auf 4:5 herankam.
Nach einem schwierigen Saisonauftakt mit einem Erstrunden-K.o. bei den Australian Open hatte die deutsche Topspielerin vor dem Start in Paris eigentlich eine Verbesserung ihrer Form festgestellt. „Es geht auf jeden Fall in die richtige Richtung“, sagte sie im SID-Interview und hoffte nahe des Eiffelturms für eine Überraschung gut zu sein. Doch die erfüllte sich nicht.