Hamburg. Zweitligahandballer feiern einen souveränen 30:24-Auswärtssieg beim Dessau-Roßlauer HV. Leif Tissier war bester Hamburger Werfer.
Der Druck war groß, als der HSV Hamburg (HSVH) am Sonntag die 350 Kilometer weite Busfahrt zum Dessau-Roßlauer HV antrat. Sowohl der TuS N-Lübbecke als auch der VfL Gummersbach waren in der Tabelle der 2. Handball-Bundesliga vorbeigezogen, der HSVH plötzlich auf Platz drei abgerutscht. Umso höher war dem HSVH der souveräne 30:24 (15:11)-Auswärtssieg anzurechnen, mit dem er sich den ersten Rang problemlos zurückeroberte. Spielmacher Leif Tissier war mit sieben Toren bester Hamburger Werfer. „Ich bin sehr zufrieden und freue mich über den Sieg. Letzte Woche haben wir das Spiel in der Abwehr verloren, heute haben wir es dort gewonnen“, sagte HSVH-Trainer Torsten Jansen.
Beim HSVH fehlte neben den Rückraumspielern Jan Forstbauer (Muskelfaserriss) und Jan Kleineidam (Knie) sowie Torwart Marcel Kokoszka (Anriss im Hüftbeuger) kurzfristig auch Dominik Axmann in der Anhalt-Arena. Der 21 Jahre alte Allrounder hatte sich im Abschlusstraining am Sonnabend eine Fußverletzung zugezogen.
HSVH feiert Auswärtssieg: Spiel begann ausgeglichen
Im HSVH-Tor stand etwas überraschend Jonas Maier, der es bei der 27:30-Pleite gegen den TuS Ferndorf nicht einmal in den Kader geschafft hatte. Das Spiel begann ausgeglichen, in den ersten zehn Minuten konnte sich kein Team absetzen. Beim HSVH übernahm dann insbesondere Rückraumschütze Finn Wullenweber, der Mitte der ersten Halbzeit bereits seinen fünften Treffer zur Hamburger Dreitoreführung erzielte (10:7/18.) und in der Folge einen Sonderbewacher bekam.
In der Abwehr stand der HSVH kompakter als zuletzt, Kapitän Lukas Ossenkopp ging im Mittelblock mit aggressivem Deckungsverhalten voran. Dass die Führung nicht deutlicher ausfiel, lag daran, dass der HSVH auf der Torwartposition zunächst erneut keinen Zugriff fand. Nach rund 20 Minuten und nur einem gehaltenen Ball musste Maier schon wieder auf der Bank Platz nehmen. Für ihn kam Jens Vortmann, der sich sofort mit einer Parade einfügte (insgesamt fünf). Zur Halbzeit stand eine beruhigende 15:11-Führung.
HSVH-Trainer: "Hätten noch deutlicher gewinnen können"
Nach der Pause sorgte erst eine Zweiminutenstrafe gegen Dominik Vogt und kurze Zeit später ein verworfener Siebenmeter von Niklas Weller dafür, dass die Gastgeber wieder auf zwei Tore herankamen (15:13/32.). Der HSVH ließ sich jedoch nicht verunsichern. Hinten fing Tissier bereits den dritten Pass aus Dessaus Positionsangriff ab, den freien Tempogegenstoß nutzte Thies Bergemann zur erstmaligen Siebentoreführung (20:15/40.)
Die Gastgeber taten sich gegen die starke Hamburger Deckung offensiv extrem schwer und kamen kaum zu guten Wurfgelegenheiten. Spätestens als Lukas Ossenkopp den Vorsprung in der Schlussphase auf neun Tore ausbaute (27:18/53.), konnte sich der HSVH endgültig entspannen. „Wir hätten in der zweiten Halbzeit noch früher deutlich in Führung gehen können. Bei dem Tor von Lukas war das Spiel dann entschieden“, sagte Wullenweber.
HSVH-Trainer Jansen wechselte munter durch, am Ende stand ein ungefährdeter, aber nicht minder wichtiger 30:24-Erfolg. „Das Ergebnis ist fast ein bisschen zu niedrig ausgefallen. Ohne despektierlich wirken zu wollen, finde ich, dass wir noch deutlicher hätten gewinnen können“, sagte Jansen. Er hatte recht.