Hamburg. Showdown zwischen Amtsinhaber Friz und dem Vorsitzenden Weidmann. Ende Mai soll der zweite Vorsitzende gewählt werden.
Transparenz hatte Michael Weidmann den Mitgliedern des Sportspaß e. V. versprochen, als er im Januar 2020 zum Vorsitzenden des größten Hamburger Vereins von aktiv Sporttreibenden gewählt wurde. Aufklärung war dringend notwendig: Trotz Ende Dezember 2019 rund 61.000 Mitgliedern drohte dem Club die Insolvenz.
Mit einer Beitragserhöhung, vom 2. Vorsitzenden Stefan Friz gefordert und von der Mitgliederversammlung umgesetzt, konnte diese jedoch abgewendet werden. Und obwohl Sportspaß wegen der Corona-Pandemie inzwischen geschätzte 26.000 Vereinsangehörige verlor, sind heute auf den Vereinskonten finanzielle Reserven vorhanden.
„Sportspaß ist jetzt super aufgestellt"
„Sportspaß ist jetzt super aufgestellt. Wir sind auf allen Ebenen bereit, wenn wir unsere Center endlich wieder aufmachen dürfen“, sagt Weidmann. Allein in der Phase der zwischenzeitlichen Öffnung zwischen Juli und September des vergangenen Jahres habe es 2000 Neueintritte gegeben.
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In zwei digitalen Mitgliederforen am 16. und 30. Mai sollen nun Fragen nach der Vergangenheit und der Zukunft des Clubs diskutiert und geklärt, zudem bis zur außerordentlichen Mitgliederversammlung am 30. Mai per Briefwahl vom 18. bis 27. Mai ein 2. Vorsitzender gekürt werden. Der aktuelle Amtsinhaber, Rechtsanwalt Friz, wurde für die postalische Abstimmung bereits vorgeschlagen, weitere Kandidaten sind noch nicht bekannt. Weidmann und der 3. Vorsitzende Alexander Kramer behalten sich vor, selbst eine Bewerberin oder einen Bewerber zu benennen.
Hausverbot wegen angeblicher Corona-Verstöße
Der eingeleitete demokratische Vorgang könnte den Konflikt zwischen Sportspaß und Friz satzungsgemäß lösen, der seit zehn Monaten vor Gerichten ausgetragen wird. Friz hatte nach einem gegen ihn am 28. Juni 2020 wegen angeblicher Corona-Verstöße verhängten unbefristeten Hausverbot verschiedene Einstweilige Verfügungen gegen Sportspaß angestrengt, unter anderem forderte er, in seiner Funktion als Vorstandsmitglied den Einblick in alle Geschäftsunterlagen zurückzuerhalten, den ihn Weidmann und Kramer vor einem Jahr entzogen.
In den bisherigen Verfahren erhielt Friz in fast allen Punkten recht, Weidmann und Kramer weigern sich dennoch, die Beschlüsse umzusetzen. „Die Entscheidungen sind nicht rechtskräftig, das Verfahren ist in der Hauptsache noch anhängig“, sagt Weidmann. Warum er und Kramer in diesem Punkt „aus Schutz für unsere Mitarbeiter“ unnachgiebig seien, wollen sie in den Foren begründen.
Steuerberaterin beendet Zusammenarbeit mit Sportspaß
Das Zerwürfnis zieht jetzt weitere Kreise. Die Steuerberaterin des Vereins beendete kürzlich die langjährige Zusammenarbeit mit Sportspaß. Ihr Büro hatte Friz aufgrund des vom Gericht bestätigten Informationsanspruchs Akten zukommen lassen, was Weidmanns Unmut erregte. Dessen Vorwurf: schwerer Verstoß gegen den Datenschutz.