Aktuelle Meldungen, heiße Gerüchte, scharfe Zitate, Verletzungen und Transfergeflüster. Der Fußball-Ticker hält Sie auf dem Laufenden.
Der Fußball-Ticker am Donnerstag, den 22. April 2021:
- 1. FC Köln erhält Landesbürgschaft
- EM 2021: Bilbao will gegen Uefa klagen
- Land Nordrhein-Westfalen muss Paderborn Quarantäne-Gehalt erstatten
- DFB und DOSB kritisieren politische Bundes-Notbremse
- Uerdingen in massiver finanzieller Schieflage
- Ehemaliger HSV-Co-Trainer wechselt zu Holstein Kiel
- Positive Test in Würzburg: Neue Spielabsage in der Zweiten Liga?
- Corona-Sorgen: DFL beschließt Quarantäne-Trainingslager
- Foto mit krankem Fan: DFB will Waldhof Mannheim bestrafen
- Volland ärgert mit Monaco ehemaligen HSV-Torwart
- Hainer verurteilt Attacken gegen Sportvorstand Salihamidzic
- Lewandowski wäre gerne ein "No-Name"
- Bundestrainer? Bierhoff will nicht aktiv um Flick werben
1. FC Köln erhält Landesbürgschaft
Auch der Fußball-Bundesligist 1. FC Köln erhält eine Bürgschaft des Landes Nordrhein-Westfalen und sichert sich damit inmitten der Coronakrise wirtschaftlich ab. Der Club nimmt bei seiner Hausbank Sparkasse KölnBonn ein Darlehen in Höhe von 20 Millionen Euro mit einer Laufzeit von sechs Jahren auf, dieses wird durch die Landesbürgschaft abgesichert.
Der Profi-Fußball leidet seit März 2020 wie viele Gesellschaftsbereiche an den Einschnitten durch die Pandemie, der FC etwa beklagt Einnahmeausfällen in Höhe von nahezu 65 Millionen Euro. Auch Schalke 04 und Werder Bremen hatten schon von der Möglichkeit einer Landesbürgschaft Gebrauch gemacht, der VfB Stuttgart geht mit einem KfW-Kredit einen ähnlichen Weg.
„Wir stemmen uns mit aller Kraft gegen die Auswirkungen der Pandemie“, sagte Kölns Geschäftsführer Alexander Wehrle: „Dabei haben wir die Effekte der Krise zunächst mit eigenen Maßnahmen aufgefangen. Mit Blick auf die Unwägbarkeiten der nächsten Saison haben wir uns ganz bewusst erst jetzt für ein solches Darlehen entschieden.“
Der Club bringe neben der Bürgschaft „noch weitere, eigene Sicherheiten ein. Wir sind uns der zusätzlichen Verantwortung durch die Bürgschaft bewusst und werden das Darlehen selbstverständlich in voller Höhe zurückzahlen.“
EM 2021: Bilbao will gegen die Uefa klagen
Bei der Fußball-EM im Sommer werden nach Angaben der örtlichen Organisatoren keine Spiele in Bilbao stattfinden. Die europäische Fußball-Union Uefa habe ihnen das Gastgeberrecht entzogen, teilten sie am Mittwoch mit. Sie nannten die Entscheidung des Kontinental-Verbandes in einer Erklärung „einseitig“. Die Organisatoren prüfen, inwieweit sie für die bisherigen Ausgaben Schadenersatz verlangen. Im Stadion San Mames sollten die Spiele der Gruppe E mit der spanischen Nationalmannschaft gegen Polen, Schweden und der Slowakei angepfiffen werden.
Am Dienstag hatte das Uefa-Exekutivkomitee verkündet, die endgültige Entscheidung über die ursprünglich zwölf EM-Spielstätten auf Freitag zu verschieben. Unklar ist noch der Status von Dublin und München, die noch nicht als Spielort bestätigt sind. Dagegen stehen Amsterdam, Kopenhagen, Baku, St. Petersburg, Bukarest, Budapest, Glasgow, London und zuletzt Rom fest.
Uefa-Chef Aleksander Ceferin hatte den Zuschlag davon abhängig gemacht, inwieweit die Städte trotz der Corona-Pandemie Zusagen für die Zulassung zumindest einer begrenzten Zahl an Zuschauern machen können. Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter und die bayerische Landesregierung haben betont, aktuell keine Garantien geben zu können.
Land Nordrhein-Westfalen muss Paderborn Quarantäne-Gehalt erstatten
Das Land Nordrhein-Westfalen muss dem SC Paderborn ein Profi-Gehalt erstatten, das der damalige Fußball-Erstligist vor rund einem Jahr während einer behördlich angeordneten zweiwöchigen Quarantäne gezahlt hatte. Der heutige Zweitligist bestätigte am Donnerstag einen entsprechenden Bericht im „Westfalen-Blatt“. Demnach gab das Landgericht Münster dem Verein in seiner Auffassung Recht, wonach das Quarantäne-Training der Profis daheim nicht als Home-Office zu werten ist. Dieses Urteil könnte Signalwirkung haben.
Anlass für den Rechtsstreit war der positive Corona-Test beim inzwischen zum FSV Mainz gewechselten Profi Luca Kilian. Daraufhin war für einige Spieler der Ostwestfalen eine zweiwöchige Quarantäne angeordnet worden. Mit Verweis auf das Infektionsschutzgesetz hatte der Club eine Erstattung der in dieser Zeit weiter gezahlten Gehälter gefordert. Das hatte das Land NRW abgelehnt.
Daraufhin wählten die Paderborner exemplarisch einen Spieler aus und klagten mit Erfolg gegen den Bescheid. Laut Gericht war dem Spieler ein geordnetes Training nicht möglich gewesen. Er habe weder joggen noch das übliche Training in Kleingruppen absolvieren können. Außerdem habe der Arbeitgeber keine Möglichkeit gehabt, das Trainingspensum zu kontrollieren. „Die Zivilkammer hat das Land verurteilt, dem Verein im Fall dieses Spielers knapp 10 000 Euro zu erstatten“, sagte ein Gerichtssprecher dem „Westfalen-Blatt“.
Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. In dem Fall stand der Club dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe gegenüber, der für das Land Quarantäne-Zahlungen abwickelt.
DFB und DOSB kritisieren politische "Bundes-Notbremse"
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) haben Kritik an der Ausgestaltung der bundesweiten Corona-Notbremse geübt und mehr Augenmaß angemahnt. „Wer draußen Fußball spielt, gefährdet seine Gesundheit nicht, ganz im Gegenteil: Er stärkt sie“, sagte DFB-Präsident Fritz Keller am Donnerstag, nachdem die Ergänzung des Infektionsschutzgesetzes auch den Bundesrat passiert hatte.
Ab einer Inzidenz von 100 ist die Möglichkeit, Amateur- und Breitensport zu treiben, damit weiterhin stark eingeschränkt. Die Politik müsse „jede Entscheidung auf der Basis von Fakten treffen“, sagte Keller: „Immer mehr wissenschaftliche Studien von Aerosolforschern und Epidemiologen belegen das äußerst minimale Infektionsrisiko an der frischen Luft und die wachsenden Gefahren für die Gesundheit aufgrund des Bewegungsmangels.“
Freiluftsport solle daher „unter Einhaltung der bewährten Hygienekonzepte endlich wieder umfassender ermöglicht werden“, sagte Keller und sprach von „schwer nachvollziehbaren Entscheidungen allein auf der Basis von Inzidenzwerten“.
Auch DFB-Vizepräsident Rainer Koch vermisst den „in unseren Augen längst überfälligen Schritt in die richtige Richtung“, die Regeln seien „das Gegenteil: Nahezu alle Expert*innen-Meinungen und harten Fakten wurden erneut negiert.“
Wie Koch und Keller sieht auch DOSB-Präsident Alfons Hörmann den Sport „als Bestandteil der Lösung bei der Pandemiebewältigung“. Der 60-Jährige plädiert für „eine differenziertere Bewertung der jeweiligen Situationen und Lösungen mit Augenmaß und Fingerspitzengefühl“.
Die 90.000 Vereine hätten die Einschränkungen bislang mitgetragen, hofften aber „seit Monaten vergeblich endlich wieder auf mehr Normalität“. Grundsätzlich sei der Dialog mit der Politik durchaus „intensiv und auch inhaltlich wertvoll“.
Ausnahmen der Notbremse gelten vor allem für den Berufs- und Leistungsport. Ansonsten gilt: Sport ist nur alleine, zu zweit oder mit Mitgliedern des eigenen Hausstandes erlaubt. Allerdings dürfen Kinder bis 14 Jahre draußen in Fünfergruppen weiterhin kontaktfreien Sport ausüben.
Uerdingen in massiver finanzieller Schieflage
Der abstiegsbedrohte Fußball-Drittligist KFC Uerdingen hat Medienberichten zufolge knapp zehn Millionen Euro Schulden. Das gehe aus dem Insolvenzplan hervor, der nun an die Gläubiger verschickt wurde, berichteten die „Westdeutsche Zeitung“ und der „Kicker“ (Donnerstag). Am 6. Mai finde eine Gläubigerversammlung statt. Der Club und der Insolvenzverwalter äußerten sich zu dem Insolvenzplan auf Anfrage nicht.
Anfang des Jahres hatte das Amtsgericht Krefeld bei dem Verein einen Insolvenzverwalter eingesetzt. Zuvor war der Investor Michail Ponomarew aus dem Club ausgestiegen. Als Ursache für die Verschuldung nennt der Insolvenzverwalter laut „WZ“-Bericht in dem Insolvenzplan vor allem die Verpflichtung „hochbezahlter Spieler“.
In der dritten Liga muss der KFC derzeit um den Klassenverbleib bangen. Nach drei Niederlagen in Folge hat Uerdingen sechs Spieltage vor Saisonschluss einen Punkt Rückstand auf den ersten Nicht-Abstiegsplatz. Wegen des Insolvenzantrags wurden dem KFC drei Punkte abgezogen.
Ehemalige HSV-Co-Trainer wechselt zu Holstein Kiel
Dirk Bremser kehrt zu Holstein Kiel zurück. Wie der Fußball-Zweitligist am Donnerstag mitteilte, verstärkt der Ex-Profi vom 1. Juli an das Trainerteam der KSV Holstein. Der 55-Jährige erhält einen Zweijahresvertrag bis zum 30. Juni 2023. Zuletzt war Bremser bis Sommer 2020 beim Hamburger SV Assistent unter Dieter Hecking.
Der gebürtige Bochumer Bremser absolvierte als Mittelfeldakteur mehr als 400 Partien, unter anderem für den VfL Bochum, MSV Duisburg und Hertha BSC. Seine Laufbahn beendete er 1999/2000 im Trikot der Kieler Störche. 2000/01 wurde er Co-Trainer beim VfB Lübeck, erst unter Uwe Erkenbrecher, später unter Hecking, den er 20 Jahre begleitete.
„Nachdem ich mir Sommer 2020 nach so vielen Jahren im Fußballgeschäft bewusst eine Auszeit genommen habe, freue ich mich sehr auf die neue Aufgabe“, sagte Bremser, der während seiner Karriere seinen Wohnsitz in Scharbeutz an der Ostsee nicht aufgegeben hat. Er habe „große Lust, als Teil des Teams die erfolgreiche Geschichte der Störche in der Zukunft mitzugestalten.“
Chefcoach Ole Werner ist froh, dass der Verein „einen so erfahrenen Fußball-Experten“ gewinnen konnte. „Durch diese Personalie haben wir die Möglichkeit, der Mannschaft eine noch professionellere Grundlage in der täglichen Arbeit zu geben.“
Positive Tests in Würzburg: Neue Spielabsage in der Zweiten Liga?
Nach zwei positiven Corona-Tests bei den Würzburger Kickers ist offen, ob das Spiel beim Karlsruher SC an diesem Freitag (18.30 Uhr/Sky) stattfinden kann. Wie der Fußball-Zweitligist mitteilte, steht er mit dem örtlichen Gesundheitsamt, den weiteren zuständigen Behörden und der Deutschen Fußball Liga im Austausch. Eine weitere Testreihe soll Klarheit bringen, ob die Partie beim KSC angepfiffen werden kann. Eine Entscheidung wurde für den Freitagvormittag anvisiert.
Nach zwei positiven Tests auf Covid-19 hätten sich die betroffenen Spieler, die am Donnerstagnachmittag keine Symptome aufwiesen, „umgehend in häusliche Isolation begeben“. Der Verein bat darum, die Privatsphäre der Spieler zu respektieren und teilte nicht mit, wer betroffen ist. Alle weiteren Befunde der Testreihe seien negativ gewesen.
Die Würzburger Kickers, abgeschlagener Tabellenletzter der 2. Bundesliga, sind nicht zum ersten Mal von positiven Tests betroffen. Nach einem Corona-Fall im Funktionsteam mussten die Unterfranken im letzten Spiel des vergangenen Jahres beim 0:2 in Darmstadt mit einer Notelf antreten. Ersatzkeeper Eric Verstappen war dabei als Feldspieler eingesetzt worden. Damals waren vom Gesundheitsamt zahlreiche Kickers-Spieler in Quarantäne geschickt worden.
Corona-Sorgen: DFL beschließt Quarantäne-Trainingslager
Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hat wie erwartet die sogenannten Quarantäne-Trainingslager für die Vereine der 1. und 2. Bundesliga beschlossen. Wie die DFL am mitteilte, werden ab 12. Mai alle 36 Proficlubs für die letzten beiden Spieltage in Isolation gehen. Somit soll sichergestellt werden, dass die laufende Saison bis zum 22. beziehungsweise 23. Mai beendet werden kann.
Vor dem Bezug der Trainingslager sollen sich Spieler und Betreuer ab 3. Mai bereits in eine „Quasi-Quarantäne“ begeben, die laut DFL der „Kontaktreduzierung sowie einer weiteren Minimierung des Infektionsrisikos“ diene. Die betreffenden Personen sollen sich hierbei „ausschließlich im häuslichen Umfeld oder auf dem Trainingsgelände beziehungsweise im Stadion“ aufhalten.
Die Quarantäne-Trainingslager waren länger schon als Maßnahme gegen die grassierenden Corona-Mutationen in Erwägung gezogen worden, dann aber doch zunächst verworfen worden. Nachdem Hertha BSC am vergangenen Donnerstag als erster Bundesligist nach positiven Tests für 14 Tage unter Quarantäne gestellt wurde, kamen die Pläne wieder auf den Tisch. Auch in der 2. und 3. Liga gibt es mehrere betroffene Clubs.
Foto mit krankem Fan: DFB will Waldhof Mannheim bestrafen
Weil die Mannschaft sich für ein Foto um einen schwer kranken Fan versammelt hat, droht dem Drittligisten SV Waldhof Mannheim Ärger mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB). Die Mannheimer hatten am vergangenen Sonntag beim Heimspiel gegen den VfB Lübeck einem an ALS (Amyotrophe Lateralsklerose) erkrankten Anhänger den Wunsch erfüllt, trotz der Corona-Pandemie noch einmal eine Partie seiner Mannschaft zu sehen. Nach dem Schlusspfiff war der Fan dann mit einigen Helfern auf dem Rasen des Carl-Benz-Stadions, wo sich die Mannschaft um ihn versammelte, um ein Foto zu machen.
Weil sich laut Hygienekonzept im Innenraum des Stadions nur Personen aufhalten dürfen, die zur Durchführung der Partie nötig sind, hat der DFB die Waldhöfer nun laut Club-Angaben zu einer Stellungnahme aufgefordert. Der SVW ist sich sicher, regelkonform gehandelt zu haben. „Wir haben uns mit dem Gesundheitsamt der Stadt abgestimmt, es war unser erster Ansprechpartner“, sagte ein Vereinssprecher.
Volland ärgert mit Monaco ehemaligen HSV-Torhüter
Angeführt von Ex-Nationalspieler Kevin Volland ist der französische Topklub AS Monaco ins nationale Pokal-Halbfinale gestürmt. Der frühere Leverkusener und Hoffenheimer erzielte beim 2:0 (0:0) bei Olympique Lyon das zweite Tor (61.) für die Mannschaft des früheren Bayern-Trainers Niko Kovac.
Auch Meister und Titelverteidiger Paris St. Germain steht in der Vorschlussrunde. Die Mannschaft um Superstar Neymar setzte sich 5:0 (2:0) beim Ligue-1-Konkurrenten SCO Angers durch. Bereits am Dienstag hatten der Viertligist GFA Rumilly Vallieres sowie Erstligist HSC Montpellier den Sprung ins Halbfinale geschafft.
Monaco verhalf in Lyon ein Elfmeter und Platzverweis auf die Siegerstraße. Sinaly Diomande sah von Schiedsrichterin Stephanie Frappart nach einem Foulspiel im Sechzehner die Ampelkarte (51.), den fälligen Strafstoß verwandelte Wissam Ben Yedder (54.) gegen Ex-HSV-Keeper Julian Pollersbeck sicher. Volland besorgte mit seinem 17. Pflichtspieltor für Monaco die Entscheidung.
Rekordsieger PSG hatte im Prinzenpark gar keine Mühe. Mauro Icardi (9./68./90.) war mit einem Dreierpack der überragende Mann, auch Neymar steuerte nach der Pause einen Treffer bei (65.). Das Eigentor von Vincent Manceau (23.) hatte die Hoffnungen der Gäste bereits vor der Pause nahezu zerstört.
Hainer verurteilt Attacken gegen Sportvorstand Salihamidzic
Nach öffentlichen Debatten hat der FC Bayern München seinen Sportvorstand Hasan Salihamidzic entschieden verteidigt. „Der FC Bayern stellt sich geschlossen und mit Nachdruck gegen Anfeindungen in Richtung Hasan Salihamidzic“, sagte Präsident Herbert Hainer. „Sachliche Kritik ist selbstverständlich immer zulässig. Persönliche Angriffe und Hetze verurteilen wir allerdings auf das Schärfste - dafür gibt es beim FC Bayern nicht den geringsten Platz.“
Im Zuge des Wirbels um Trainer Hansi Flick, der am vergangenen Wochenende den Wunsch nach einer vorzeitigen Vertragsauflösung öffentlich gemacht hatte und dafür vom Vorstand scharf gerügt worden war, ist Salihamidzic für etliche Fans zur Zielscheibe geworden. Im Fokus steht dabei die Transferpolitik des 44-Jährigen. Zwischen ihm und Flick gab es wiederholt Differenzen.
„Wir alle, auch ich, haben uns über die tollen Leistungen der Mannschaft und den hervorragenden Fußball der vergangenen 18 Monate gefreut, und wir verstehen, dass sich ein Trainer einen Kader mit am liebsten 30 Top-Stars wünscht - das geht uns ja allen so“, äußerte Hainer in der Mitteilung in der Nacht zum Donnerstag. „Aber wir haben Corona, wir müssen mit einem Umsatzverlust von rund 150 Millionen Euro kalkulieren.“ Der FC Bayern sei „nach wie vor wirtschaftlich gut aufgestellt, doch die Schleifspuren sind beträchtlich.“
Salihamidzic war 2017 zunächst als Sportdirektor eingestellt worden. Im vergangenen Sommer berief ihn der Aufsichtsrat zum Sportvorstand. Als solcher habe er neben den sportlichen auch wirtschaftliche Aspekte zu berücksichtigen, betonte Hainer: „Es ist im Grunde systemimmanent, dass ein Trainer mehr den kurzfristigen Erfolg im Blick hat, und ein Sportvorstand auch mittel- bis langfristig kalkulieren muss.“
Hainer, der auch Aufsichtsratschef ist, hob hervor, dass „wir alle Entscheidungen gemeinsam treffen, auch bei der Zusammenstellung des Kaders. Und wir werden auch gemeinsam dafür sorgen, dass es bei uns a) wieder ruhiger wird und wir b) auch in Zukunft unsere Erfolgsgeschichte weiterschreiben werden.“
Lewandowski wäre gerne ein "No-Name"
Weltfußballer Robert Lewandowski würde gerne einmal unerkannt bleiben. Sein Wunsch: „Einfach spazieren gehen mit der Familie – ohne dieses Gefühl, ständig beobachtet zu werden. Bitte nicht falsch verstehen, die meisten Menschen sind sehr nett zu mir. Ich wünsche mir aber manchmal, ein No-Name zu sein“, sagte der Star von Bayern München dem Magazin "GQ".
Auf seinem Weg habe er viele Menschen kennengelernt, führte Lewandowski weiter aus, „die mich nur ausnutzen wollten, die nicht korrekt zu mir waren. Solange ich keine Kinder hatte, war ich auch privat sehr verschlossen. Als meine Kinder auf die Welt kamen, habe ich verstanden, was es bedeutet, Vater zu sein, und was wichtig ist im Leben. Am wichtigsten ist die Familie“, sagte der 32-Jährige. Das habe ihn auch „zu einem offeneren, kontaktfreudigeren Menschen gemacht“.
Im Fußball-Geschäft glaubt Lewandowski durch die Corona-Pandemie an Veränderungen. Manche Mannschaften hätten „vor der Krise Transfersummen bezahlt, die teilweise keine Grenzen kannten, und Spieler viel höher gehandelt wurden, als es eigentlich angebracht gewesen wäre“, sagte der Pole. Aber man könne „am Ende nicht die ganze Zeit auf Kredit leben. Durch Corona bekommen die Mannschaften, die vor allem auf Kredit leben, wahrscheinlich mehr Probleme. Die Transfersummen werden bestimmt erst einmal nach unten gehen.“
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Bundestrainer? Bierhoff will nicht aktiv um Flick werben
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) bleibt trotz der Abschiedsankündigung von Hansi Flick bei der Suche nach einem neuen Bundestrainer bei seiner Linie. „Auch in diesem Fall gilt: Solange ein Trainer in einem laufenden Vertragsverhältnis ist – und das ist nach meinem Verständnis bei Hansi Flick und dem FC Bayern nach wie vor der Fall –, sprechen wir ihn aktiv nicht an“, sagte DFB-Direktor Oliver Bierhoff dem "Kicker".
Dass Flick, der seinen Vertrag beim Rekordmeister Bayern München zum Saisonende auflösen möchte, „beim DFB eine riesige Wertschätzung genießt, ist ja keine Überraschung“, sagte Bierhoff. Verbandspräsident Fritz Keller unterstützte dessen Aussagen erneut: „Wir haben gesagt, dass wir keinen Trainer aus einem vorhandenen Vertrag rausholen. Daran hat sich nichts geändert.“
Bei der Suche nach einem Nachfolger des nach der EM im Sommer scheidenden Joachim Löw will sich der DFB im „Laufe des Prozesses nicht zu jedem einzelnen Namen äußern“, sagte Bierhoff. Der Plan sei es, „dem DFB-Präsidium rund um die EM einen Nachfolger vorzuschlagen“. Flick, der in München einen Vertrag bis 2023 besitzt, hatte 2014 als Co-Trainer von Löw den WM-Titel gewonnen.