Zuvor hatte bereits der ewige Konkurrent Real Madrid klargemacht, dass die neue Eliteliga nur auf “Stand-by“ sei.

Real Madrids Präsident Florentino Perez hat trotz des Chaos der vergangenen Tage weiter Hoffnung auf eine Super League. Das Projekt sei auf „Stand-by“, sagte der Boss des spanischen Rekordmeisters dem Radiosender "Cadena Ser". Die Pläne für eine neue Eliteliga existierten, „aber die Hälfte von ihnen ist gegangen, müde von dem, was sie in den vergangenen 24 Stunden gehört haben.“

So begründen die Clubs ihr Super-League-Aus

FC ARSENAL

„Es war niemals unsere Absicht, so einen Ärger zu verursachen. Als die Einladung kam, bei der Super League mitzumachen, wollten wir nicht zurückgelassen werden und sicherstellen, dass wir Arsenal und seine Zukunft schützen. Auch wenn wir wussten, dass es keine Garantien gibt.Nachdem wir Euch und die breite Fußball-Gemeinschaft über die letzten Tage gehört haben, ziehen wir von der geplanten Super League zurück. Wir haben einen Fehler gemacht, und wir entschuldigen uns."

FC CHELSEA

„Nachdem wir uns Ende letzter Woche der Gruppe angeschlossen hatten, hatten wir jetzt die Zeit, um die Angelegenheit vollumfänglich zu überdenken und entschieden, dass unsere weitere Teilnahme an diesen Plänen nicht im besten Interesse des Klubs, unserer Fans oder der breiten Fußball-Gemeinschaft ist.“

FC Liverpool

„Der FC Liverpool kann bestätigen, dass die Beteiligung an den Plänen zur Bildung einer europäischen Super League eingestellt wurde. In den vergangenen Tagen hat der Klub intern und extern Darstellungen von verschiedenen Interessengruppen erhalten, und wir möchten ihnen für ihre wertvollen Beiträge danken.“

MANCHESTER CITY

„Manchester City kann bestätigen, dass es das Verfahren zum Rückzug aus der Gruppe, die Pläne für eine europäische Super League entwickelt hat, formell beschlossen hat.“ 

MANCHESTER UNITED

„Wir haben sorgsam auf die Reaktionen unserer Fans, der britischen Regierung und anderer Interessengruppen gehört.“

TOTTENHAM HOTSPUR

„Wir bedauern die Ängste und die Enttäuschung, die durch die ESL verursacht wurden. Wir haben gedacht, es wäre wichtig, dass unser Klub bei der Entwicklung einer möglichen neuen Struktur beteiligt ist, die ein besseres Financial Fair Play und finanzielle Nachhaltigkeit gewährleisten und gleichzeitig die Unterstützung für eine breitere Fußball-Pyramide signifikant erhöhen sollte.“

ATLÉTICO MADRID

„Atlético Madrid hat die Entscheidung, diesem Projekt beizutreten, am vergangenen Montag getroffen, als Reaktion auf Umstände, die heute nicht mehr bestehen. Für den Verein ist die Harmonie zwischen allen Gruppen, die die Rojiblanco-Familie ausmachen, essentiell - insbesondere für unsere Fans.“

INTER MAILAND

„Inter Mailand bestätigt, dass der Club nicht mehr Teil des Super-League-Projekts ist. Wir sind immer bestrebt, den Fans das beste Fußballerlebnis zu bieten.“

AC MAILAND

„Die Stimme und die Bedenken der Fans auf der ganzen Welt in Bezug auf das Super-League-Projekt waren laut und deutlich. Unser Klub muss weiterhin sensibel und aufmerksam auf die Meinung derer reagieren, die diesen wunderbaren Sport lieben. Wir werden uns jedoch weiterhin aktiv an der Definition eines nachhaltigen Modells für den Weltfußball beteiligen.“ 

JUVENTUS TURIN

„Juventus ist zwar nach wie vor von der Solidität der sportlichen, kommerziellen und rechtlichen Voraussetzungen des Projekts überzeugt, ist jedoch der Ansicht, dass derzeit nur begrenzte Chancen bestehen, das Projekt in der ursprünglich angedachten Form zu realisieren. Juventus ist weiterhin bestrebt, eine langfristige Wertschöpfung für das Unternehmen und die gesamte Fußballbranche zu erreichen.“

1/10

Auf die Frage, ob es falsch sei zu denken, dass der Wettbewerb nun tot sei, antwortete Perez: „Auf jeden Fall. Wir arbeiten daran. Es wird etwas herauskommen, von dem die Welt denkt, dass es das Beste ist.“ Die Europäische Fußball-Union (Uefa) habe „eine Show hingelegt“, fügte er hinzu: „Sie haben es so aussehen lassen, als hätten wir eine Atombombe abgeworfen. Die Reichen verlieren jetzt eine Menge Geld.“

Zwölf Größen des internationalen Fußballs hatten in der Nacht zu Montag die Gründung einer von der Uefa unabhängigen und milliardenschweren Super League angekündigt. Nach der Absage von Atletico Madrid, Inter Mailand und des AC Mailand sowie der sechs englischen Klubs hatte Hauptinitiator und Juventus-Boss Andrea Agnelli erklärt, die Pläne seien verworfen worden.

Perez gab zu, dass Änderungen an dem Projekt vorgenommen werden müssten und schlug vor, dass sich vier Teams aus jedem Land qualifizieren könnten. „Ich bin traurig und enttäuscht. Wir haben drei Jahre lang daran gearbeitet und gegen die finanzielle Situation im spanischen Fußball gekämpft“, sagte Perez.

Einzig Real Madrid, Juventus Turin und der FC Barcelona verzichteten nach dem massiven Widerstand von Verbänden, Ligen und Fans bislang auf einen offiziellen Rückzug. Er habe noch nie eine solche Aggression gesehen, „vom Präsidenten der Uefa und einigen Präsidenten der nationalen Ligen“, sagte Perez: „Es schien orchestriert, es hat uns alle überrascht. Als hätten wir den Fußball getötet. Wir haben daran gearbeitet, wie man den Fußball retten kann.“

Das Abendblatt hält Sie im Newsblog zur Super League auf dem Laufenden.

Europäische Clubvereinigung reicht Rebellenclubs die Hand

Die europäische Klubvereinigung ECA ist offen für eine Rückkehr der zwölf abtrünnigen Klubs nach dem Scheitern der Super League. „Es ist nicht so, dass der Fußball in Europa aus einem Lager hier und einem Lager dort besteht“, sagte Michael Gerlinger, neuer Vize-Vorsitzender der ECA und Direktor Recht beim Rekordmeister Bayern München, dem kicker.

Die ECA werde „ganz offen und transparent auf alle Personen und Vereine zugehen oder abwarten, ob sie auf uns zugehen“, sagte Gerlinger. Es gebe „keinen Riss zwischen den ECA-Klubs, auch wenn wir zwölf prominente Mitglieder verloren haben. Allerdings gehe ich davon aus, dass einige von denen zurückkommen“. Bisher habe sich keiner dieser zwölf Klubs gemeldet.

Von deren Plänen habe der Rest nichts mitbekommen. „Es war bedrohlich, ja“, sagte Gerlinger: „Die Vorstellung, die uns vermittelt wurde, war, dass die Vereinbarung einer erfolgreichen Kooperation mit der Uefa der sichere Meilenstein sei, eine Super League zu verhindern.“ In Bezug auf Einzelpersonen seien Dinge passiert, „die nicht positiv und auch nicht zu tolerieren sind“.

Gerlinger war am Mittwochabend zum neuen ECA-Vize ernannt worden. Paris St. Germains Klubchef Nasser al-Khelaifi wurde am Mittwoch zum neuen Vorsitzenden berufen und folgte auf den abtrünnigen Andrea Agnelli. Der Präsident von Juventus Turin gilt als einer der Hauptinitiatoren der Super League.

Rückzug? Barcelona spricht sich weiter für Super League aus

In der Frage der umstrittenen und vorerst offenbar gescheiterten Super League ziehen die beiden spanischen Fußball-Giganten und Erzrivalen Real Madrid und FC Barcelona weiter an einem Strang. Nach Real-Präsident Florentino Pérez sprach sich am Donnerstag auch Barcelona-Boss Joan Laporta energisch für die Einführung des neuen europäischen Wettbewerbs aus. „Die Super League ist nötig. Es ist absolut nötig, dass wir große Clubs, die einen beträchtlichen Teil der Ressourcen beitragen, auch ein Wort mitreden bei der Verteilung der Einnahmen“, sagte Laporta dem katalanischen Fernseh-Sender "TV3". Der Plan sei noch auf dem Tisch. „Er existiert“.

Man sei aber „offen für einen offenen Dialog mit der Uefa“, betonte der Chef des Clubs von Lionel Messi und Nationaltorwart Marc-André ter Stegen. Laporta äußerte sich optimistisch, dass man eine Einigung werde erreichen können, die alle Seiten zufriedenstellt. Man strebe weder die Abschaffung der nationalen Ligen noch der Kriterien des sportlichen Verdienstes an. „Aber wir brauchen mehr Ressourcen, damit dies (der Fußball) eine großartige Show bleibt“. Vor allem die „sehr hohen Gehälter“ der Spieler seien eine große Last für die Top-Clubs.

Spaniens Profi-Liga teilte unterdessen mit, es werde keine Sanktionen gegen die drei Super-League-Gründerclubs des Landes geben. Atlético Madrid war am Dienstag abgesprungen. „Wir erwägen keine Sanktionen. Alle wollen, dass nun Köpfe rollen, aber wir haben unsere Abläufe“, sagte Liga-Chef Javier Tebas. Die betroffenen Clubs seien „von den eigenen Fans schon genug bestraft“ worden. „Ihr Ruf ist beschädigt.“

Uefa-Chef will Champions-League-Halbfinalspiele wie geplant durchführen

Aleksander Ceferin sieht die Super-League-Gründer bei der Wiedereingliederung in die Europäische Fußball-Union (Uefa) in der Pflicht. „Tatsache ist, dass jeder Verein, der in unserem Wettbewerb mitspielen möchte, auf uns zukommen muss und wir die Dinge, die jetzt passiert sind, klären müssen“, sagte der Uefa-Präsident in der slowenischen Nachrichtensendung "24UR". Jeder werde „die Konsequenzen seines Handelns tragen müssen“.

Es sei schonmal eine sehr gute Entscheidung der englischen Clubs, „dass sie ihren Fehler zugegeben haben, dass sie verstehen, dass sie falsch lagen“. Das erwarte er von allen Gründungsmitgliedern der Super League.

Weiter auf dieser geschlossenen Liga zu beharren sei „eigentlich relativ lächerlich“. Unter anderem von Real Madrid fehlt bislang allerdings jegliches Einlenken. Konsequenzen für die laufende Champions League müssen die Königlichen wohl dennoch nicht befürchten.

„Das Entscheidende ist, dass die Saison bereits begonnen hat. Wenn wir das Halbfinale nicht spielen, hätten die TV-Sender eine Schadensersatzklage gegen uns erhoben“, betonte Ceferin. Es bestehe nur „eine relativ geringe Chance“, dass das Spiel am Dienstag gegen den FC Chelsea nicht stattfinden wird. „Aber in Zukunft wird es ein wenig anders sein“, führte der 53-Jährige aus.

Er habe nie wirklich Angst gehabt, dass die Super League tatsächlich zustande kommt. Für ihn sei es von vornherein eine „Phantomliga der Reichen“ gewesen, einige der Treiber hätten ihn mit ihren Lügen aber schwer enttäuscht. „Ich finde es eigentlich erschreckend, dass, wenn man enorm reich ist, einem der Gewinn so viel bedeutet, dass kein einziger Wert mehr für einen gilt“, sagte der Slowene.

Den größten Beitrag zum Zerfall der Super League haben aus seiner Sicht die Fans geleistet. „Die Fans sind sehr zahlreich, sie lieben ihren Verein ungemein, und wenn die Fans wütend werden, ist das eine Art Revolution. Und das kann sich kein Land leisten“, sagte Ceferin.

Protest: ManU-Fans stürmen Trainingsgelände

Aus Protest gegen Clubboss Joel Glazer und die Pläne zur Teilnahme an der umstrittenen Super League haben Fans von Manchester United am Donnerstagvormittag das Trainingsgelände des englischen Rekordmeisters gestürmt. Auf Transparenten („Wir entscheiden, wo ihr spielt“, „Raus mit den Glazers“) machten sie ihrem Unmut Luft, versperrten den Eingang und postierten sich schließlich auch auf dem Rasen. Zu Kontakten mit Spielern kam es nicht.

Manchester United, seit 2003 im Besitz der Glazer-Familie, hatte sich zunächst am vergangenen Montag wie fünf weitere Premier-League-Klubs (Manchester City, FC Liverpool, FC Chelsea, Tottenham Hotspur und FC Arsenal) der geplanten Super League im europäischen Fußball angeschlossen. Zwei Tage später und nach zahlreichen Protesten zogen alle englischen Klubs ihre Bereitschaft zur Teilnahme wieder zurück.

Nach Super-League-Debakel: Juve-Chef vor dem Aus?

Juventus-Turin-Präsident Andrea Agnelli drohen nach dem gescheiterten Plan einer europäischen Super League offenbar Konsequenzen beim italienischen Fußball-Rekordmeister. Nach dem Rücktritt vom ECA-Vorsitz könnte der 45 Jahre alte Unternehmer auch die Führung des Renommierclubs verlieren.

Laut "Tuttosport" droht Agnelli die Gefahr, durch seinen Vetter Alessandro Nasi, Vizepräsident der Agnelli-Holding Exor, ersetzt zu werden. Auch die Sportmanagerin Evelina Christillin wird mit einem Führungsposten bei Juventus in Verbindung gebracht. Sie soll die Beziehungen zu den anderen italienischen Klubs neu aufbauen.

Agnelli sei laut "Gazzetta dello Sport" arg unter Druck geraten, auch weil die Juve-Aktie an der Mailänder Börse nach dem gescheiterten Super-League-Plan um 12 Prozent eingebrochen war. Der Konsumentenschutzverband Codacons droht außerdem bei der Börsenaufsicht mit einer Sammelklage gegen Juventus wegen des Verdachts der Marktmanipulation.

Agnelli zeigte sich indes unbekümmert. Nach dem Rücktritt vom Chefposten bei der europäischen Klubvereinigung ECA werde er jetzt mehr Zeit haben, sich ganz Juve zu widmen, sagte er italienischen Medien. Dabei wird er sich mit dem großen Schuldenberg seines Clubs auseinandersetzen müssen.

Laut "Corriere dello Sport" könnte Juves Eigentümer Exor einem internationalen Investmentfonds 20 Prozent des Juve-Kapitals verkaufen. Damit könnte der Klub von Superstar Cristiano Ronaldo eine wichtige Finanzspritze erhalten.

VfB-Sportdirektor wundert sich über "bizarre 48 Stunden"

Sportdirektor Sven Mislintat vom VfB Stuttgart war nach dem schnellen Aus der geplanten Super League erleichtert. „Das waren extrem bizarre 48 Stunden. Es hat sich komisch angefühlt im Magen, man hat sich gefragt: Was machen die mit unserem Fußball?“, sagte Mislintat bei "Sky". Im Weltfußball gebe es einige Personen, „die das Gefühl für das Spiel verloren haben und sich selbst nicht mehr fühlen“.

Mislintat sei froh, „dass das eigentlich schon wieder Geschichte ist“. Besonders lobte er die Reaktion seines früheren Weggefährten Jürgen Klopp. „Ich bin sehr froh, dass es diese Reaktionen gab, angefangen mit Kloppo“, betonte Mislintat: „Ich habe ihm gesagt, dass ich Respekt habe, dass er sich so klar und deutlich geäußert hat.“

Mislintat arbeitete als Chefscout von Borussia Dortmund mehrere Jahre mit dem jetzigen Liverpool-Teammanager und früheren BVB-Trainer Klopp zusammen. Die Pläne einer Super League, von zwölf europäischen Topklubs ins Leben gerufen, waren nach nur zwei Tagen angesichts der großen Fan-Widerstände wieder vom Tisch.

Italienischer Verband verzichtet auf Bestrafung der "Rebellen-Vereine

Der italienische Fußball-Verband FIGC will Rekordmeister Juventus Turin, Inter Mailand und den AC Mailand wegen deren Plänen zur Gründung einer europäischen Super League nicht bestrafen. „Es wird zu keinem Prozess, keiner Verurteilung oder zu Rache-Aktionen kommen“, sagte Verbandschef Gabriele Gravina laut Gazzetta dello Sport.

„Wir haben streng die Werte und die Regeln des Fußballs verteidigt. Jetzt ist alles zur Normalität zurückgekehrt, doch die Situation, die wir erlebt haben, ist ein Alarmsignal. Sie regt uns zum Nachdenken über die Tatsache an, dass etwas nicht funktioniert. Doch es darf nicht zu Strafen kommen. Man kann nicht eine Idee bestrafen, die sich nicht konkretisiert hat“, betonte der Verbandspräsident.

Gravina rief dazu auf, die Regeln der weltweiten Fußballfamilie zu respektieren. „Entweder man ist in der Fußballwelt mit seinen Regeln oder man tritt aus. Wer zu dieser Welt gehört, muss sowohl ihre Regeln als auch ihre Werte akzeptieren“, äußerte Gravina.

Nach heftiger Kritik von Verbänden, Fans und Medien waren die Super-League-Pläne auf Eis gelegt worden, einzig Real Madrid, Juventus Turin und der FC Barcelona verzichteten trotz des massiven Widerstands bislang auf einen offiziellen Rückzug. Ursprünglich hatten zwölf europäische Renommierclubs die Superliga in der Nacht zum Montag aus der Taufe gehoben.

Spielerberater Struth pestet gegen Fifa und Uefa

er Kölner Spielerberater Volker Struth (54), zu dessen Klienten in seiner Agentur Sports360 unter anderem der 2014er-Weltmeister Toni Kroos (Real Madrid) zählt, hat der Fifa und Uefa „Heuchelei“ vorgeworfen.

Moralisch sei er zwar total gegen eine Super League, „insbesondere gegen eine geschlossene Liga, für die sich kein Verein qualifizieren kann“, sagte Struth dem Kölner Express, aber: „Dass ausgerechnet Uefa und Fifa die kommerziellen Interessen hinter dieser Liga verurteilt haben, das ist doch pure Heuchelei.“

Die Europäische Fußball-Union habe „alle Wettbewerbe in der Vergangenheit künstlich aufgebläht, steht für Konstrukte wie Nations League oder Conference League“. Der Weltverband Fifa vergebe „eine WM nach Katar. Und nun spielen sich diese Verbände als Retter der Fußball-Kultur auf? Das ist doch lachhaft“, so der Spielerberater, zu den dessen Schützlingen auch unter anderem auch Niklas Süle (Bayern München) oder Dayot Upamecano sowie Trainer Julian Nagelsmann (beide RB Leipzig) zählen.

Zur Motivation der zwölf europäischen Topklubs, die ursprünglich die Super League in der Nacht zum Montag aus der Taufe gehoben hatten, meinte Struth: „Die Gründe für diesen Entschluss kenne ich nicht, ich sehe nur das Resultat, dass sich aber aktuell täglich wieder verändert, weil die Fans zum Glück auf die Barrikaden gegangen sind.“

Er könne sich vorstellen, „dass die Vereine eine elitärere Champions League wollen. Dass Real Madrid nicht gerne in der Vorrunde gegen Midtjylland oder Krasnodar spielt, kann ich irgendwie sogar verstehen. Aber wenn dieses Format eines Tages kommen sollte, dann bitte auch mit Wettbewerbscharakter. Dann muss auch die Chance bestehen, sich für diesen Kreis über die nationalen Ligen zu qualifizieren“, so der Sports360-Boss.

Die Art und Weise, wie die Superliga „in einem Alleingang der Vereine forciert werden sollte, mit einer gehörigen Portion von Egoismus, ist mehr als befremdlich und schockiert mich. Das war eine Bombe, die da in der Fußball-Welt eingeschlagen ist“, betonte Struth.

Ex-HSV-Profi Babbel: "Uefa lacht sich kaputt"

Nach Ansicht des früheren Nationalspielers Markus Babbel kommt die Europäische Fußball-Union (Uefa) nach dem krachenden Scheitern der Super League in der Öffentlichkeit viel zu gut weg. „Die Uefa lacht sich kaputt, die Champions League 2024 ist auf gut Deutsch auch ein Scheißdreck hoch zehn. Das kann doch auch niemand ernst nehmen, weil es nur um noch mehr Spiele und damit noch mehr Geld geht“, sagte der 48-Jährige im Interview mit "SPOX" und "Goal".

Crash der Milliardenliga: Super League im Protest zerbröselt

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    Aus seiner Sicht sei die Reform, die vor allem den Top-Vereinen zugutekommt, „ein Desaster, aber immerhin haben die Mannschaften dabei noch die Chance, sich sportlich zu qualifizieren“, erklärte der Europameister von 1996 und stimmte damit in den Chor derer ein, die eine Super League abgelehnt hatten.

    Besonders schockierte den früheren Profi des FC Liverpool, dass die Reds zu den zwölf Gründungsmitgliedern der Super League gehörten, die am Dienstag und Mittwoch nach massiven Fan-Widerständen in sich zusammenfiel. „Ich hätte bei vielen Vereinen damit gerechnet. Aber dass ausgerechnet der FC Liverpool dazu bereit ist, hat mich sehr irritiert. Als ich im Anschluss mitbekam, dass weder Jürgen Klopp noch die Mannschaft in die Pläne eingeweiht worden war, habe ich gewusst: Okay, da waren wieder ein paar Herren am Start, die mit der Geschichte dieses Klubs und der Geschichte der Fans nichts am Hut haben“, sagte Babbel.

    Ausdrücklich lobte der ehemalige Bundesligatrainer (VfB Stuttgart, Hertha BSC, TSG Hoffenheim) die ablehnende Haltung der beiden deutschen Top-Klubs. „Für ihre Absage an die Super League muss man den Bayern und dem BVB ein großes Kompliment aussprechen. Das wäre ein riesiges Desaster geworden.“ Das deutsche System müsse „generell gelobt“ werden: „Der Wahnsinn, der weltweit bezüglich Ablösen und Gehälter stattfindet, hält sich hier noch in Grenzen.“

    Nach Super-League-Aus: Inter-Präsident erhält Drohungen

    Nach dem Scheitern der Pläne für eine Super League beklagt Inter Mailands Geschäftsführer Giuseppe Marotta massive Anfeindungen. Er sei von „anonymen und öffentlichen Drohungen“ überhäuft worden, sagte Marotta bei Sky Sport: „Ich bin kein Judas und kein Verräter. Ich liebe diesen Sport und werde stets in seinem Interesse arbeiten.“

    Inter gehört zu den zwölf Größen des internationalen Fußballs, die in der Nacht zu Montag die Gründung einer milliardenschweren Super League angekündigt hatten. Nur wenig später zogen sich neben den Nerazzurri auch die sechs englischen Klubs sowie Atletico Madrid und der AC Mailand offiziell aus dem Projekt zurück.

    Trotz der Absage für die Eliteliga ist für Marotta das System der nationalen Ligen veraltet. Deshalb und aufgrund der wirtschaftlichen Folgen der Coronakrise müssten neue Wege zum Erhalt des Fußballs gefunden werden. „Mit Gehältern, die 65 bis 70 Prozent der Umsätze verschlingen, kann kein Unternehmen überleben“, sagte der 64-Jährige.

    Presse: Kollaps der Super League „ein Sieg für die Fans“

    ENGLAND: Daily Mail

    „Die Gier wurde besiegt. Die gierigen Fußballbosse wurden in der vergangenen Nacht gezwungen, ihre Pläne für eine abtrünnige Liga aufzugeben, nachdem es zu Fanprotesten gekommen war. Manchester City und Chelsea haben dramatisch das Handtuch geworfen.“

    The Sun

    „Auf Wiedersehen, auf Wiedersehen, auf Wiedersehen. Ein Sieg für die Fans. Die European Super League ist ruiniert, nachdem Manchester United, Arsenal, Chelsea, Tottenham, Liverpool und Manchester City in der Nacht dramatisch zurückgezogen haben. Die FA, Uefa und Premierminister Boris Johnson haben sich dem Freudenchor angeschlossen, während Man United bestätigte, dass der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Ed Woodward den Verein am Jahresende verlässt.“

    The Guardian

    „Die Fans jubeln. Chelsea und Manchester City haben dramatisch ihren Rückzug aus dem Wettbewerb angekündigt, als sie von dem Widerstand der Fans und der Regierung überrascht worden sind.“

    Mirror

    „Neue Hoffnung für den Fußball. Manchester City und Chelsea haben ihren Ausstieg aus der European Super League in der letzten Nacht bestätigt. Prinz William und Boris Johnson waren unter denen, die sich gegen die Pläne der Milliardäre ausgesprochen haben.“

    ITALIEN: Gazzetta dello Sport

    „Super League, Super-Flop. Die Superliga überlebt nicht mehr als 48 Stunden und stellt einen einmaligen Rekord auf: Sie hat die Opposition der Politik, des EU-Parlaments, der sportlichen Institutionen sowie aller internationalen Medien, der Tifosi und Spieler geweckt. Sogar die Klubs, die ursprünglich das Projekt befürwortet hatten, ziehen sich zurück.“

    Corriere dello Sport

    „Die Super League stirbt, bevor sie überhaupt entstanden ist. Ein extremer Versuch, eine Allianz zu kitten, die bereits in die Brüche gegangen ist, ist gescheitert. Politik, sportliche Institutionen und Tifosi haben in weniger als 48 Stunden die Kreatur von Florentino Perez und Andrea Agnelli getötet. Chelsea hat die Front zerschlagen, kurz daraufhin sind bei Manchester City Bedenken aufgetreten. Die Fans und Boris Johnson zwingen die englischen Klubs zum Rückzug.“

    Tuttosport

    „Agnellis Projekt zerbröselt. Der tödliche Hieb kommt von dem reichstem Markt, dem englischen, wo die Umsätze undenkbar sind. Ein rechtlicher Kampf wäre voller Risiken, der Imageschaden bei den Fans zu groß. Und so machen die englischen Klubs einen Rückzieher.“

    La Repubblica

    „Ein verzweifelter Schritt, der verheerende Folgen haben könnte. Zwölf Klubs, in einer enormen Verschuldung vereint, haben 48 Stunden lang den europäischen Fußball in Schach gehalten. Doch die Flucht vor der Uefa ist gescheitert. Das elitärste Projekt in der Geschichte des europäischen Fußballs ist eingebrochen, denn nicht einmal die Elite kann Zusammenhalt bewahren.“

    Corriere della Sera

    „Super-Flucht von der Super-Liga, die noch nicht geboren ist und bereits bröckelt. Die englischen Klubs zittern vor der Aussicht eines Gesetzes, um das Projekt zu stoppen. Der Fußball der Eliten hat keine Zukunft.“

    FRANKREICH: L'Equipe

    „Das ist Fußball! Am Ende eines Tages, an dem Fans, Trainer und Spieler in England gegen den Verrat der Klubeigentümer zusammenstanden, gaben Manchester City, Arsenal, Liverpool, Tottenham, Manchester United und Chelsea auf und gefährden das Projekt der Super League.“

    Le Figaro:

    „Das Projekt der European Super League ist nach dem Rückzug der englischen Vereine tot geboren. Die Organisatoren sind jedoch noch nicht entwaffnet. Das in den Medien, von Spielern und natürlich der Fans kritisierte elitäre Projekt schwebt im Dunkeln.“

    SPANIEN: Marca

    „Super Lächerlichkeit. Das von Florentino Perez angeführte Projekt scheitert in 48 Stunden. Der Druck der englischen Fans mit dem Aufschrei “der Fußball gehört den Fans' erlegt die pharaonische Super League. Manchester City, Chelsea, Manchester United, Tottenham und Arsenal verlassen geschlossen das Schiff. Bayern und PSG blieben beim Nein. Real, Atletico und Barca stecken jetzt in der Bredouille. Die Super League ist tödlich verletzt. Da gibt es höchstwahrscheinlich kein Zurück mehr."

    AS

    „England bringt die Super League zum Platzen. Die sechs englischen Klubs machen einen Rückzieher aufgrund des Drucks seitens der Fans und der Regierung angeführt von Boris Johnson. Ihre Entscheidung wurde nachts nach einer Konferenz aller zwölf beteiligten Vereine bekannt. Auch diverse bekannte Spieler wie De Bruyne, Milner, Henderson oder Alexander-Arnold positionierten sich gegen die Super League.“

    El Mundo Deportivo

    „BREXIT. Die englischen Klubs, angeführt von Manchester City, ziehen sich zurück und nehmen das Projekt von Florentino Perez auseinander. Es gab eine Notkonferenz zwischen den zwölf beteiligten Klubs, bei der es keine Einigung gab. Es scheint der Todesstoß für diesen Wettbewerb zu sein. Barca ist momentan immer noch dabei, es gibt hier keinen Impuls, um das von Perez angeführte Projekt zu verlassen.“

    Sport

    „Die Super League bricht auseinander. Alle englischen Klubs (City, United, Chelsea, Arsenal, Liverpool und Tottenham) kündigen offiziell an, dass sie an der Super League nicht teilnehmen werden. PSG und Bayern weigern sich ebenfalls, daran teilzunehmen, weswegen das von Florentino Perez angeführte Projekt eine Totgeburt erleidet. Die verbleibenden Vereine, speziell die Spanier, sind weiterhin davon überzeugt, dass der aktuelle Status Quo des europäischen Fußballs verändert werden muss.“

    SCHWEIZ: Tagesanzeiger

    „Die Super League kracht zusammen, bevor sie starten kann. Nach knapp 48 Stunden und einem Proteststurm in der tiefsten Krise des europäischen Fußballs steht die Super League schon wieder vor dem Kollaps. Nach massiven Anfeindungen und lautstarken Demonstrationen auf der Straße sind fast die Hälfte der Klubs aus dem Milliarden-Projekt ausgestiegen.“

    Blick

    „Super League zerfällt in Einzelteile! Die Nacht, die aus der Super League eine Super Blamage machte. Manchester City leitete Dienstagabend als erster Klub offizielle Schritte für den Ausstieg ein. Danach folgte eine dramatische Kettenreaktion.“

    1/17

    Einen Rücktritt nach dem Chaos der vergangenen Tage schloss Marotta zunächst zwar aus, „wenn die Mehrheit der Klubs jedoch nicht will, dass ich weitermache, werde ich zurücktreten“, sagte er: „Ich habe bisher stets im Dienst des Fußballs gehandelt.“

    Fan-Organisation ruft zu noch lauteren Protesten auf

    Fan-Organisationen haben nach dem Scheitern der Super League einen massiven Richtungswechsel im Fußball gefordert. „Wir rufen alle Fußballfans auf: Die Zeit für einen noch konsequenteren und lauteren Widerstand ist gekommen. Die Ereignisse der letzten Tage haben gezeigt, was möglich ist“, schreiben neun Bündnisse und Initiativen am Donnerstag in einer gemeinsamen Stellungnahme, darunter „ProFans“, „Unser Fußball“, „Unsere Kurve“ und „Zukunft Profifußball“.

    „Lasst Euch nicht blenden! Fifa, Uefa und die Nationalverbände sind nicht die Heilsbringer des Fußballs, die ihn vor dem Untergang gerettet haben. Vielmehr haben eben diese Verbände die Monopolstellung sogenannter Top-Clubs ermöglicht“, heißt es weiter. Die Organisationen forderten alle Verbände auf, umgehend „auf die großen Worte Taten folgen zu lassen. Dies reicht von der Zurücknahme der beschlossenen Champions-League-Reform hin zu einer gleichmäßigeren Verteilung gemeinsamer Einnahmen“.

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    Die geplante Super League mit zwölf Spitzenteams aus England, Italien und Spanien als Gründungsmitglieder kommt nach heftigem Widerstand und massiver Kritik zumindest vorerst nicht zustande. Die Verbände, so warnten die Fan-Organisationen, „werden uns ab sofort alle weiteren faulen Kompromisse mit sogenannten Top-Clubs als Rettung des Fußballs verkaufen. Das Motto wird sein: Schluckt diese Pille, denn sonst gründen sie dieses Mal wirklich eine Super League“.

    Sie fordern erneut, das Financial Fairplay-Reglement konsequent anzuwenden, die Einnahmen aus den Uefa-Wettbewerben gleichmäßiger zu verteilen und die Faninteressen bei allen Entscheidungen verbindlich zu berücksichtigen.

    Internationale Pressestimmen zur europäischen Super League

    „Daily Mail“ (Großbritannien)

    „Die Großen Sechs des englischen Fußballs haben sich einer neuen europäischen Super League angeschlossen, in einer Erdbebenbewegung, die Krieg im Sport ausgelöst hat. Die Entscheidung droht, den englischen Fußball zu spalten, nachdem die Premier League in einem Brief an die Clubs Sonntagnacht erkennen ließ, dass sie keinem derartigen Wettbewerb zustimmen werde.“

    „The Guardian“ (Großbritannien)

    „Das ist eine Idee, die sich nur jemand ausgedacht haben kann, der Fußball wirklich bis auf die Knochen hasst. Der den Fußball so sehr hasst, dass er ihn beschneiden, ausnehmen, zerlegen will, vom Spiel an der Basis bis zum Weltcup.“

    „The Sun“ (Großbritannien)

    „Wer außer den Milliardären selbst denkt, dass eine bedeutungslose "Super League" - die die Champions League, die Premier League und unsere unteren Ligen zerstören würde, ganz zu schweigen von denen in Spanien und Italien - eine gute Idee ist?“

    „The Telegraph“ (Großbritannien)

    „Florentino Pérez, Andrea Agnelli und Joel Glazer sind nun als steuernde Kräfte der schlechtesten Idee in der Geschichte des europäischen Fußballs eingesetzt. Der Vorsitzende und die beiden Vize-Vorsitzenden der gerade entstandenen European Super League (ESL) führen den jüngsten Vorstoß der Zombie-Apokalypse des Fußballs auf der Suche nach frischem Fleisch an - denn selbst die letzten zwei Jahrzehnte mit gewaltigen Einnahmezuwächsen bei den Übertragungsrechten haben ihnen nie gereicht.“

    „The Independent“ (Großbritannien)

    „Die European Super League ist ein grotesker Verrat am Fußball“

    „Daily Mirror“ (Großbritannien)

    „Diese sogenannte Super League muss nicht nur scheitern, sie muss für immer aus dem Sport verjagt werden.“

    „The Times“ (Großbritannien)

    „Es gibt nichts, was die nationalen Verbände davon abhalten könnte, Spieler bestimmter Clubs nicht für ihre Nationalmannschaften aufzustellen. Das würde die Verlockung, die diese abtrünnigen Vereine für Spieler darstellen, stark mindern. Vor allem aber sind da die Fans, die wahren Hüter der Magie des Fußballs, ohne deren Unterstützung die neue Liga nicht erfolgreich sein kann.“

    „La Gazzetta dello Sport“ (Italien)

    „Die Super League, die er (Juve-Boss Andrea Agnelli) fördert, würde eher den Interessen seines Clubs nützen, als den allgemeinen Interessen der Serie A. Ein Parallelturnier zwischen einigen Vertretern des europäischen Club-Adels würde Geld nur in die Kassen der beteiligten Vereine spülen. Die Superliga steht im Widerspruch zum Versuch, die italienische Meisterschaft wieder aufzuwerten und noch stärker im Gegensatz zum Projekt der neuen Champions League, die vorhat, den Wettbewerb von 2024 an auf 36 Mannschaften auszuweiten.“

    „La Repubblica“ (Italien)

    „Die Nacht, die den europäischen Fußball veränderte“ - „Die geschlossene Superliga (...) beendet die Qualifikation auf dem Spielfeld - und damit das grundlegende Konzept des verdienten Erfolgs -, bei der die Voraussetzung der Teilnahme aller gilt. Ein inakzeptabler Verlust.“

    „Corriere della Sera“ (Italien)

    „Eine grobe Idee, die sich gegen die Fans richtet“

    „Marca“ (Spanien)

    „Die Schaffung der neuen Liga kommt in einer Zeit, in der die weltweite Pandemie die Instabilität des aktuellen ökonomischen Modells des europäischen Fußballs beschleunigt hat. Jahrelang hatten die Gründerclubs zum Ziel gehabt, die Qualität und Intensität der bestehenden europäischen Wettbewerbe zu verbessern und vor allem, ein Turnier zu schaffen, bei dem die besten Clubs und Spieler häufiger aufeinandertreffen könnten.“

    „La Vanguardia“ (Spanien)

    „Dass wirtschaftliche Gründe im Vordergrund stehen, zeigt auch der Anstieg der Kurse der beteiligten englischen Clubs an der Wall Street und die von Juventus an der Mailänder Börse. Diese Vereine versuchen seit Jahren, einen halbgeschlossenen Wettbewerb im Stil der NBA zu schaffen, der ihnen Geld und finanzielle Stabilität garantiert.“

    „Sport“ (Spanien)

    „Die durch die Pandemie ausgelöste wirtschaftliche Krise hat die mächtigsten Clubs des Kontinents gezwungen, einen wichtigen Schritt zu tun, den Status quo aufzugeben und einen Krieg mit ungewissem Ausgang auszulösen.“

    „abc“ (Spanien)

    „Das Super League-Modell bedeutet die Abschaffung der Leistungskultur. Die weltweite Magie dieses Spiels entspringt der Tatsache, das immer zumindest die Möglichkeit besteht, dass ein kleines Team mit Glück und Geschick ein großes Team besiegen kann. Wenn dieser egalitäre Faktor durch den Ausschluss der kleineren Vereine verschwindet, bleibt nur die überwältigende Macht des Geldes, um das herum sich Talente konzentrieren werden. Die Super League zielt darauf ab, sich von den mittleren Clubs abzusetzen und ein aristokratisches Monopol zu schaffen, das sich dem Wettbewerb entzieht und daher den Grundprinzipien der Europäischen Union widerspricht. Bezahlen, zugucken (im Fernsehen) und die Klappe halten: Das erwartet Kinder, die voller Illusionen Trikots kaufen, die aber nur noch tote Leidenschaften repräsentieren.“

    „El Mundo“ (Spanien)

    „Die Super League ist die Reaktion der großen Teams, die die meiste Aufmerksamkeit und das meiste Einkommen generieren, auf eine Situation, die sie als unfair empfinden. Sie beklagen, dass sie als diejenigen, die am meisten zu den nationalen Ligen und zur Uefa beitragen, weder im gleichen Verhältnis bezahlt werden noch an der Erstellung eines Spielplans teilnehmen. Unter der Führung von Real Madrid fördern sie jetzt eine halbgeschlossene Meisterschaft, an der derzeit zwölf Gründungsclubs - sechs britische, drei italienische und drei spanische - mit garantierter Teilnahme unabhängig von ihren sportlichen Ergebnissen.“

    „L'Équipe“ (Frankreich)

    „Derzeit gegen das Projekt der europäischen Super League eingestellt, steht PSG vor einem Dilemma. Der Pariser Club gehört nicht zu den zwölf Gründungsclubs des Projekts, dessen möglicher Start nicht ohne Konsequenzen für ihn wäre.“

    „Kronen Zeitung“ (Österreich)

    „Die Schwergewichte des europäischen Fußballs machen Ernst. Zwölf Top-Clubs wollen zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine europäische Superliga gründen.“ (...)  „Naht also tatsächlich das Ende der Weltsport-Art Nummer eins? Ja, ist auch Florentino Perez überzeugt. Allerdings will der Real-Madrid-Präsident genau deswegen die Super League durchziehen. Perez ist als Big Boss des neuen Wettbewerbs vorgesehen.“

    „Blick“ (Schweiz)

    „Ein Erdbeben im europäischen Club-Fussball! Zwölf Topclubs wollen so schnell wie möglich in einer eigenen europäischen "Super League" aufspielen.“

    „Tages-Anzeiger“ (Schweiz)

    „Die Gründung der ESL führt zu einer enormen Zerreißprobe im Fußball. Die Uefa fürchtet um ihren Wettbewerb, eine zwar immer mehr verwässerte Champions League. Ihr ist die Kraft zu wünschen, dass sie sich durchsetzt und die Clubs von den nationalen Meisterschaften ausschließt. So wie ihr der ehrliche Beistand der Fifa zu wünschen ist, Spieler von der WM fernzuhalten, die an diesem Projekt teilnehmen. Denn im Größenwahn der ESL steckt vor allem eines: der Angriff auf die nationalen Ligen und damit auf die Basis des Fußballs.“

    „New York Times“ (USA)

    „Es ist wirklich keine Überraschung, dass die Rebellen glauben, ihr Plan könnte funktionieren und es keine rote Linie gibt. Dass, was auch immer sie tun, wir weiter alle zuschauen und der Ball weiter rollen wird. Es ist keine Überraschung, dass sie denken, sie können tun was immer sie wollen. Das haben sie schließlich seit Jahren, und niemand hat sie bislang aufgehalten.“

    „Politiken“ (Dänemark)

    „Die Uefa hatte reichlich Gelegenheit, die Regelung einzuführen, die paradoxerweise ein Motor in den geschlossenen amerikanischen Ligen ist. Eine Gehaltsobergrenze und eine umgekehrte Hierarchie bei der Unterzeichnung von Verträgen mit neuen Spielern haben, gelinde gesagt, eine angestrebte Gleichstellung geschaffen, ohne dass dies einem enormen Wachstum im Wege gestanden hätte.“

    „Dernières Nouvelles d'Alsace“ (Frankreich)

    „Die Welt des Fußballs muss also voller Verblüffung und Ärger feststellen, dass sie vom Geld regiert wird. Was für eine Überraschung, was für eine Enthüllung! Nachdem das Projekt der Super League schon vor einigen Jahren angekündigt wurde, fängt es nun an, zu wachsen und zu gedeihen - und ist nichts anderes als das Ergebnis eines verdorbenen Systems.“

    „De Standaard“ (Belgien)

    „Die Chefs von zwölf Top-Fußballteams aus Spanien, England und Italien bilden seit gestern den meistgehassten Club Europas. Mit ihrem dreisten Plan, einen neuen Wettbewerb - die Super League - aus dem Boden zu stampfen, ziehen sie den Groll der Fußballföderationen, der nationalen Verbände, der übrigen Clubs, ihrer eigenen Anhänger und der Politik auf sich. Soviel Geldgier ist beispiellos, so der allgemeine Tenor.“ (...) „Aber es steht so gut wie fest, dass der Fußball auf dem Weg zu einem kommerziellen Modell nach amerikanischem Vorbild ist.“

    „Nesawissimaja Gaseta“ (Russland)

    „Es ist wahrscheinlich zu früh davon zu sprechen, dass die Revolution schon passiert ist. Aber der Prozess ist angestoßen. Beide Seiten – die UEFA und die Super League – haben schwere Geschütze aufgefahren, folglich müssen sie so oder so einen Kompromiss suchen.“

    „Magyar Nemzet“ (Ungarn)

    „Heutzutage steht Europa vielleicht mit einer einzigen Tätigkeit, mit einem einzigen Industriezweig im Mittelpunkt der Welt: mit dem Fußball. Dieser Stolz hat seinen Preis. Einerseits ist er in Euro-Milliarden messbar, andererseits verlor die nationale Idee erneut eine Schlacht. Denn, daran besteht kein Zweifel, die Superliga wird kommen.“

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