Dortmund. Nach der DFB-Pokal-Niederlage bei Borussia Dortmund erhebt Paderborns Trainer schwere Vorwürfe gegen den Hamburger Unparteiischen.
Steffen Baumgart war mächtig geladen. Kurz nach der knappen 2:3 (2:2, 0:2)-Niederlage nach Verlängerung im DFB-Pokal-Achtelfinale bei Borussia Dortmund redete sich der Trainer des SC Paderborn in Rage.
"Langsam wird es lächerlich. Das ärgert mich, das hat keiner verdient. So machen wir uns zum Affen", schimpfte der Fußball-Lehrer in seiner Wut über die Weigerung des Schiedsrichters, nach dem umstrittenen BVB-Siegtreffer von Erling Haland in der 95. Minute selbst einen Blick auf den Monitor zu werfen.
Das Tor des Norwegers war minutenlang wegen einer möglichen Abseitsstellung im Kölner Videokeller überprüft worden. Schiedsrichter Tobias Stieler aus Hamburg gab den Treffer, weil er offenbar eine Ballberührung eines Paderborner Spielers beim Pass auf Haaland festgestellt hatte.
Eine Überprüfung mit eigener Sichtung der TV-Bilder hielt er jedoch für nicht notwendig. "Respekt bedeutet auch, sich den Scheiß anzugucken und eine Entscheidung zu treffen", wetterte Baumgart in der ARD.
Baumgart über Schiedsrichter Stieler: "Absolute Frechheit"
Auch Minuten später in der Pressekonferenz nach dem Spiel hatte sich sein Zorn noch nicht gelegt: "Darf ich das arrogant nennen? Oder wie darf ich das nennen? Uns allen hat er den Abend versaut. Eine absolute Frechheit."
Baumgart bestritt, dass einer seiner Spieler vor dem Treffer den Ball berührt habe. "Es geht hier für uns um zwei Millionen. Ich bin keine Aktiengesellschaft, wir kämpfen um jede müde Mark", klagte der 49-Jährige in Anspielung auf die Tatsache, dass der BVB als einziger deutscher Fußballclub an der Börse notiert ist. Er sei nun gespannt, ob er wegen seiner Aussagen einen Brief vom Deutschen Fußball-Bund bekomme.
DFB sieht von Bestrafung Baumgarts ab
Doch der DFB winkte ab. Wie der Verband am Mittwoch mitteilte, werde der in solchen Fällen zuständige Kontrollausschuss kein Verfahren einleiten. Der Coach sei allerdings schriftlich darum gebeten worden, „sich zukünftig in seiner Wortwahl zu mäßigen und an seine Vorbildfunktion als Trainer zu denken“. Ansonsten könne es im Wiederholungsfall „zu einer Anklageerhebung vor dem DFB-Sportgericht führen“.
Anders als sein Paderborner Kollege kommentierte Edin Terzic den Pokalkrimi weniger emotional. Dank der Treffer von Emre Can (6.), Jadon Sancho (16.) und Haaland zog das Team des Dortmunder Trainers nach zuvor drei Achtelfinale-Pleiten in Serie wieder in die Runde der letzten acht Teams ein und wahrte damit die wohl letzte Chance auf einen nationalen Titel.
Dass seine Mannschaft gegen den Zweitligisten jedoch lange Zittern musste und zwischenzeitlich sogar eine frühe 2:0-Führung verspielte, konnte der Favre-Nachfolger am Ende verschmerzen: "Das Allerwichtigste ist es, in die nächste Runde einzuziehen. Dass wir uns das nach 2:0 anders vorgestellt haben, ist auch klar."