Dortmund. Dortmund verliert krachend gegen den VfB Stuttgart und nähert sich mit großen Schritten einer Krise. Favre rotiert, Hummels kritisiert.
Peinliche Demütigung für Borussia Dortmund: Die Mannschaft von Trainer Lucien Favre unterlag dem VfB Stuttgart nach einer indiskutablen Leistung verdient mit 1:5 (1:1) und läuft den eigenen Ansprüchen in der Fußball-Bundesliga nach elf Spielen weit hinterher.
Silas Wamangituka (26., Foulelfmeter und 53.), Philipp Förster (60.), Tanguy Coulibaly (63.) und Nicolas Gonzalez (90.+1) trafen für den starken Aufsteiger, der auch im sechsten Auswärtsspiel in dieser Saison ungeschlagen blieb und erstmals seit 13 Jahren wieder in Dortmund gewann. Giovanni Reyna (39.) hatte zwischenzeitlich ausgeglichen.
Borussia Dortmund – VfB Stuttgart 1:5 (1:1)
BVB: Hummels, Reus und Favre kritisieren
Für den BVB war es die dritte Heimpleite in Folge. Die von Kapitän Marco Reus geforderten vier Siege bis Weihnachten sind schon nach dem ersten Spiel nicht mehr zu erreichen. "Es geht um geistige Frische und Risiko da, wo es angebracht ist", kritisierte BVB-Abwehrchef Mats Hummels nach der empfindlichen Pleite bei "Sky."
Auch Reus bohrte tief in der Dortmunder Wunde. "Wir sind keine Mannschaft, die gut verteidigen kann, das muss man ganz klar sagen. Das war ein sehr verdienter Sieg für Stuttgart", sagte der Nationalspieler a.D.: "Wir dürfen zu Hause nicht so auftreten. Wir müssen darüber sprechen, was jeder Einzelne vorhatte und, wie wir die letzten drei Spiele bestreiten wollen. Denn wenn wir sie so bestreiten, dann holen wir nichts mehr.“
Stimmen zur BVB-Klatsche gegen Stuttgart
"Das war eine Katastrophe, das war sehr, sehr schlecht", sagte Trainer Favre, "das ist schwer zu erklären." Wenn die gesamte Mannschaft bei der Balleroberung schlecht sei, "dann hast du ein Problem".
Stuttgarts Trainer Pellegrino Matarazzo hingegen frohlockte: „Wir haben ein tolles Fußballspiel von uns gesehen. Wir waren sehr scharf, sehr präsent. Wir haben nach vorne und nach hinten als brutale Einheit agiert. Wir haben dominant und mit Überzeugung Fußball gespielt. Dafür haben wir uns belohnt. Es ist wichtig, dass wir mit beiden Füßen auf dem Boden bleiben.“
BVB ist die hohe Belastung anzumerken
Favre änderte sein Team im Vergleich zum Champions-League-Erfolg bei Zenit St. Petersburg (2:1) auf sechs Positionen. Die zuletzt angeschlagenen Raphael Guerreiro und Manuel Akanji kehrten in die Startelf zurück.
Trotz der Wechsel war dem BVB die hohe Belastung der vergangenen Wochen deutlich anzumerken. Gegen die flinken Schwaben kamen die Gastgeber anfangs immer einen Schritt zu spät. Die Dortmunder liefen zunächst gegen die mutig auftretenden Gäste nur hinterher. Torhüter Roman Bürki musste bei einem Freistoß von Borna Sosa sein ganz Können aufbieten (7.).
Sechs Minuten später wäre wohl auch der Schweizer machtlos gewesen, doch der starke Coulibaly verfehlte knapp. Dortmund fand nach einer Viertelstunde etwas besser ins Spiel, wurde dann aber ausgekontert. Nationalspieler Emre Can brachte den frei vor Bürki auftauchenden Mateo Klimowicz zu Fall, Wamangituka verwandelte den Elfmeter sicher.
Dortmunder Ausgleich fällt aus dem Nichts
Stuttgart blieb auch danach am Drücker, verpasste es in dieser Phase aber nachzulegen. Coulibaly setzte sich im Strafraum gegen drei Dortmunder durch und scheiterte an Bürki, den Nachschuss setzte Klimowicz freistehend drüber (30.). Acht Minuten später parierte Bürki gegen Klimowicz stark.
Aus dem Nichts fiel der Dortmunder Ausgleich. Einen langen Pass von Guerreiro nahm Reyna technisch stark an und vollendete mit viel Gefühl. Das Unentschieden zur Halbzeit war für den BVB allerdings äußerst schmeichelhaft.
Stuttgart hätte noch höher gewinnen können
Nach dem Wechsel änderte sich kaum etwas. Dem Spiel des BVB mangelte es weiterhin an Tempo und Ideen. Zudem war es fehlerhaft. Vor dem erneuten Rückstand vertändelten Guerreiro und Jude Bellingham den Ball. Wamangituka traf wie schon in der vergangenen Woche beim Sieg in Bremen (2:1) doppelt.
Der BVB fiel danach völlig auseinander. Zwischen Försters 3:1 und Coulibalys 4:1 traf Klimowicz noch den Pfosten (62.).