Köln. Hamburger steht trotz Hüftverletzung im Halbfinale von Köln. Nun erhält der 23-Jährige dort die Chance zur großen Revanche.

Alexander Zverev kämpfte mit den Schmerzen, schüttelte immer wieder den Kopf und durfte am Ende doch jubeln: Geplagt von einer Hüftverletzung hat der Tennisspieler das Halbfinale beim zweiten ATP-Turnier in Köln erreicht und bekommt seine große Revanche. Nach dem 6:4, 6:7 (5:7), 6:4 im Viertelfinale gegen den Franzosen Adrian Mannarino kämpft Deutschlands bester Tennis-Spieler im Halbfinale am Sonnabend (nicht vor 19 Uhr) gegen den italienischen Shootingstar Yannik Singer um den Finaleinzug. Und die Chance, nach dem Sieg in der Vorwoche den zweiten Turnier-Erfolg in der Domstadt einzufahren.

„Ich habe wirklich gedacht, ich muss aufgeben. Aber das wollte ich nicht. Das habe ich nie gemacht. Da muss ich schon ein gebrochenes Bein haben“, sagte Zverev nach dem Match. „Ich habe es durchgezogen“, ergänzte er stolz: „Ich hoffe nur, das war nicht nur das Adrenalin und es geht mir morgen gut. Ich freue mich sehr, in der Heimat wieder im Halbfinale zu stehen.“

Eine Hüftverletzung ist kein Beinbruch: Alexander Zverev lag in Köln am Boden, stand aber wieder auf.
Eine Hüftverletzung ist kein Beinbruch: Alexander Zverev lag in Köln am Boden, stand aber wieder auf. © Imago/Paul Zimmer

Zverev kann sich jetzt gegen Sinner revanchieren

Der 19-Jährige Sinner hatte den damals gesundheitlich angeschlagenen Hamburger 20 Tage zuvor im Achtelfinale der French Open von Paris in vier Sätzen ausgeschaltet und anschließend auch Seriensieger Rafael Nadal über zwei Sätze hinweg Paroli geboten.

Der topgesetzte Zverev hatte in Köln mit dem Weltranglisten-41. Mannarino in leerer Halle mit Jubel vom Band und Live-Musik beim Seitenwechsel auch gesund schon mehr Mühe als gedacht. Der 23-Jährige, der sich beim Stande von 3:2 am Finger verletzte, gewann den ersten Durchgang nach 49 Minuten und erst mit dem vierten Satzball.

Im zweiten hatte Zverev bei fast jedem Aufschlag-Spiel Mannarinos Breakbälle, nutzte aber erst den zum 5:3 und kassierte prompt das Re-Break. Bei 6:5 musste Zverev minutenlang an der Hüfte behandelt werden, kämpfte aber weiter. Nach dem verlorenen Tiebreak schaffte er zum 4:3 im dritten Satz das entscheidende Break. Nach 2:39 Stunden war das Match vorbei.

Auch Krawietz/Mies im Halbfinale

Der Südtiroler Sinner hatte zuvor den französischen Altmeister Gilles Simon (35) in drei Sätzen mit 6:3, 0:6, 6:4 bezwungen. Im zweiten Halbfinale stehen sich der Weltranglisten-Neunte Diego Schwartzman als Nummer zwei der Setzliste und der Sieger des Duells zwischen dem Japaner Yoshihito Nishioka oder dem Kanadier Félix Auger-Aliassime gegenüber. Der Argentinier Schwartzman drehte gegen den Spanier Alejandro Davidovich Fokina ein verloren geglaubtes Spiel und gewann nach einem 2:6, 2:5-Rückstand den zweiten Satz mit 7:3 im Tie-Break und den dritten schließlich locker mit 6:1.

Möglicherweise finden sogar beide Finals am Sonntag mit deutscher Beteiligung statt. Vor dem Zverev-Auftritt spielen am Sonnabend um 16 Uhr die zweimaligen French-Open-Sieger Andreas Mies und Kevin Krawietz gegen Marcus Daniell (Neuseeland) und Philipp Oswald (Österreich) um den Einzug ins Doppel-Finale. Dort warten Raven Klaasen und Ben McLachlan. Der Südafrikaner und der Japaner besiegten am Freitag die beiden Australier Max Purcell und Luke Saville 7:5, 6:4. Krawietz und Mies hatten bei ihrem ersten Auftritt im Viertelfinale in zwei Sätzen Zverev und seinen Bruder Mischa ausgeschaltet.