Aktuelle Meldungen, heiße Gerüchte, scharfe Zitate, Verletzungen und Transfergeflüster. Der Fußball-Ticker hält Sie auf dem Laufenden.
Der Fußball-Ticker am Montag, den 19. Oktober 2020:
- Corona-Quarantäne: Weiteres Spiel von Altona 93 abgesagt
- BVB-Wunderkind Moukoko reagiert auf rassistische Beleidigung
- Polens Nationalstadion wird Corona-Krankenhaus
- Corona: Leipzig reduziert Zuschauerzahl
- Schweinsteiger für Müller und Boateng im Nationalteam
- 49 Jahre nach Büchsenwurf: Boninsegna fühlt sich unschuldig
- Götze gelingt Traumstart für Eindhoven
- DFB bewirbt sich um Frauen-WM 2027
Corona-Quarantäne: Weiteres Spiel von Altona 93 abgesagt
Altona 93 gerät in der Regionalliga Nord weiter in Verzug. Nachdem vergangene Woche zwei Spieler positiv auf das Coronavirus getestet worden waren, wurde auch das für kommenden Sonnabend geplante Spiel beim Tabellenführer SC Weiche Flensburg abgesagt. Das gab der Club bei Facebook bekannt.
Das zuständige Gesundheitsamt Altona hatte nach dem positiven Befund für die beiden Spieler und einen weiteren Teil der Mannschaft Quarantäne verordnet. Zuvor war bereits das für den gestrigen Sonntag geplante Heimspiel gegen den Heider SV abgesagt worden. Altona belegt in der Gruppe Nord mit nur drei Punkten aus sieben Spielen den vorletzten Platz.
BVB-Wunderkind Moukoko reagiert auf rassistische Beleidigung
Der Dortmunder Nachwuchsspieler Youssoufa Moukoko hat die rassistischen Beleidigungen gegen ihn aufs Schärfste verurteilt. Auch wenn ein Derby für Spieler und Fans emotional sei, „sollte der Sport uns verbinden und Spaß machen und keine Grenzen zwischen uns setzen“, schrieb das 15-Jährige Ausnahmetalent bei Instagram.
Nach seinem dritten Treffer beim 3:2-Sieg von Borussia Dortmund beim FC Schalke 04 in der Nachwuchsbundesliga hatten ihn Zuschauer heftig beleidigt und mit Todesdrohungen überzogen. Moukoko fand klare Worte. „Das sind keine Fußballfans, sondern Menschen, die Hass verbreiten wollen.“ Er werde sich vom Hass nicht unterkriegen lassen und weiterhin das tun, was ihm Spaß mache: Fußball spielen und Tore schießen.
Moukoko zählt zum Profi-Kader des BVB und soll nach seinem 16. Geburtstag im November in der Bundesliga debütieren. Beim Erfolg des BVB-Nachwuchs im Derby erzielte er alle drei Treffer der Gäste. „Ich stehe weiterhin mit einem Lachen auf dem Platz, ich mache weiterhin mein Ding, das ist meine Leidenschaft, das ist, was mir Spaß macht, egal, was jemand sagt, das macht mich nur stärker. Ihr könnt mich hassen und beleidigen, aber ihr werdet mich niemals unterkriegen, denn was ich liebe, werde ich immer tun, und das ist Fußball spielen und Tore schießen. Wir sagen NEIN zu Rassismus, es gibt genug Hass in der Welt, lasst uns zusammenhalten. Black lives matter!“, schrieb Moukoko.
Nach Rassismus-Eklat: DFB-Vize fordert klares Zeichen
DFB-Vize Günter Distelrath hat nach den Anfeindungen gegen Youssoufa Moukoko Konsequenzen gefordert. „Ich würde es begrüßen, wenn auch die unabhängige Sportgerichtsbarkeit hier ein klares Zeichen setzt“, sagte der Präsident des Niedersächsischen und Norddeutschen Fußballverbandes, der beim DFB unter anderem für den Bereich Anti-Diskriminierung verantwortlich zeichnet.
„Die Beleidigungen gegen Youssoufa Moukoko sind unerträglich und absolut inakzeptabel“, betonte Distelrath: „Wir fordern immer, genau hinzuhören und hinzuschauen. Das hier ist so ein Fall, bei dem wir uns gemeinsam positionieren und vor den Spieler stellen müssen.“
Düsseldorfs Rekordeinkauf fällt erneut aus
Zweitligist Fortuna Düsseldorf muss erneut auf seinen Stürmer Dawid Kownacki verzichten. Der zu Jahresbeginn für etwa sieben Millionen Euro verpflichtete teuerste Einkauf der Vereinsgeschichte hat sich im Abschlusstraining vor dem Spiel gegen Jahn Regensburg am Samstag in einem Zweikampf eine Adduktorenzerrung mit Sehnenbeteiligung zugezogen.
Dies teilte der Club nach weiteren medizinischen Untersuchungen am Montag mit. Der 23-Jährige, der schon monatelang mit einer Knieverletzung ausgefallen war und danach wegen eines positiven Corona-Tests pausieren musste, steht den Düsseldorfern wohl mehrere Wochen nicht zur Verfügung.
Polens Nationalstadion wird Corona-Krankenhaus
Das polnische Nationalstadion in Warschau wird zum Notfall-Krankenhaus umfunktioniert. Das gab ein Regierungssprecher am Montag bekannt. Vor allem die Konferenzräume in der für die EM 2012 gebauten Arena werden für die Behandlung von Patienten genutzt. Angesichts der stark steigenden Corona-Fallzahlen ist das Gesundheitssystem in Polen ausgelastet.
„Wir werden im Stadion Platz für etwa 500 Betten schaffen, davon 50 Intensivbetten“, sagte Piotr Muller dem TV-Sender Polsatnews. Die Betten sollen bis Ende der Woche zur Verfügung stehen. Die polnische Regierung hatte zuletzt die Bevölkerung aufgerufen, wenn möglich „zu Hause zu bleiben“ und im Homeoffice zu arbeiten.
Corona: Leipzig reduziert Zuschauerzahl
Aufgrund eines erwarteten Anstiegs der Coronainfektionen im direkten Einzugsgebiet wird RB Leipzig zu seinem ersten Gruppenspiel in der Champions League nur 999 Zuschauer ins Stadion lassen. Das teilte der Club am Montag mit. Zudem wurde der Ticketverkauf für das kommende Bundesliga-Spiel am Sonnabend gegen Hertha BSC vorläufig gestoppt.
Das örtliche Gesundheitsamt hatte die Reduzierung von 8500 auf 999 für die Partie gegen Istanbul Basaksehir am Dienstag empfohlen, da am Dienstag in Leipzig ein Wert von 20 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohnern in den vergangenen sieben Tagen erwartet wurde. Laut sächsischer Corona-Verordnung können Großveranstaltungen ab diesem Wert nur eingeschränkt durchgeführt werden.
RB hatte bereits alle 8500 verfügbaren Karten für das Spiel gegen Istanbul verkauft. Diese Karten verlieren ihre Gültigkeit und es findet eine neue Verlosung statt. Die UEFA gestattet zwar deutlich mehr Zuschauer bis zu einem Wert von 35 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern für die vergangenen sieben Tage, das letzte Wort hat aber stets das örtliche Gesundheitsamt.
Schweinsteiger für Müller und Boateng im Nationalteam
Der ehemalige Weltmeister Bastian Schweinsteiger kann die Entscheidung von Bundestrainer Joachim Löw gegen Einsätze seiner ehemaligen Bayern-Kollegen nicht verstehen. „Wenn ich Bundestrainer wäre, wären Jérôme Boateng und Thomas Müller in der Nationalmannschaft. Aber ich bin nicht der Bundestrainer“, sagte der 36 Jahre alte Ex-Profi in einem Interview des „Kicker“ (Montag). Man müsse die Entscheidung Löws respektieren, fügte er hinzu. Löw plant in der Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) nicht mehr mit den beiden Bayern-Profis sowie Mats Hummels von Borussia Dortmund.
Nach Schweinsteigers Einschätzung fehlt es im DFB-Team aber an spielerischer Qualität in der Innenverteidigung. „Boateng und (der Österreicher) David Alaba machen es sehr gut bei Bayern, Niklas Süle wird davon lernen“, sagte er. Derzeit aber leide Joshua Kimmich als defensiver Mittelfeldspieler in der Nationalelf unter der fehlenden Klasse. „Schade finde ich, dass er aktuell sehr viele Wege in der Nationalmannschaft machen muss, wo er sich sehr tief fallen lässt, um die Bälle nach vorne zu schleppen. In München hat er Boateng und Alaba, die sich aus der Abwehr nach vorne einschalten“, sagte Schweinsteiger, der 2014 den WM-Titel gewann.
Für die EM im kommenden Sommer traut Schweinsteiger, der für die ARD als Experte arbeitet, der Mannschaft Deutschlands „mindestens das Viertelfinale“ zu. „Sie kann mit den großen Teams schon mithalten, mit den schnellen Angreifern Serge Gnabry, Timo Werner und Leroy Sané kann sie den Gegnern wehtun. Entscheidend ist, wie sie gegen die Großen verteidigt.“
49 Jahre nach Büchsenwurf: Boninsegna fühlt sich unschuldig
Der vermeintliche Schauspieler Roberto Boninsegna hat vor dem Wiedersehen seines Ex-Clubs Inter Mailand mit Borussia Mönchengladbach 49 Jahre nach dem Büchsenwurf seine Unschuld beteuert. „Immer wieder wird mir in Deutschland unterstellt, die Verletzung nur gespielt zu haben. Das stimmt nicht, ich habe nicht geschauspielert. Die Dose hat mich am Kopf getroffen und ich bin bewusstlos zu Boden gefallen“, sagte der ehemalige italienische Nationalspieler.
Die Borussia hatte Inter am 20. Oktober 1971 im Europapokal der Landesmeister mit 7:1 demontiert. Weil Boninsegna aber am Bökelberg von einer Dose getroffen wurde und ausgewechselt werden musste, wurde das Ergebnis annulliert. „Ich erinnere mich genau an diesen Moment. Ich war auf dem Weg, um einen Einwurf auszuführen, als ich einen Schlag verspürte. Ich wurde ohnmächtig, das hat auch der französische UEFA-Kommissar bestätigt, der mich in der Kabine untersucht hat“, sagte der heute 76 Jahre alte Boninsegna.
Das Wiederholungsspiel in Berlin endete 0:0, Gladbach schied nach dem 2:4 in Mailand aus. Am Mittwoch (20.45 Uhr/DAZN) treffen beide Klubs in der Champions League erneut aufeinander. „Ich hoffe, im San-Siro-Stadion sein zu können. Ich habe noch gute Kontakte zu Inter und bin sicher, dass man mir trotz der beschränkten Zahl an Plätzen im Stadion eine Karte verschaffen wird“, sagte Boninsegna.
Götze gelingt Traumstart für Eindhoven
Ex-Weltmeister Mario Götze hat bei seinem neuen Verein in den Niederlanden einen Traum-Einstand gefeiert. Mit seinem Tor zum 1:0 legte der 28-Jährige die Grundlage für den klaren 3:0 (3:0)-Erfolg der PSV Eindhoven beim PEC Zwolle. Das Team des deutschen Trainer Roger Schmidt blieb damit ungeschlagen und übernahm am fünften Spieltag mit 13 Punkten die Tabellenführung in der Eredivisie.
Götze nutzte schon nach neun Minuten einen ungenauen Rückpass von Zwolle-Profi Clint Leemans und überwand den deutschen Torwart Michael Zetterer.
Nach dem Spiel bedankte er sich auf Twitter für die Unterstützung der Fans und drückte seine Freude mit den Worten aus: „Für mich war es sehr gut, wieder auf dem Platz zu stehen, zu treffen, dem Team zu helfen – das ist großartig.“
Am 2:0 der PSV hatte in Philipp Max ein weiterer deutscher Spieler Anteil. Max, der für acht Millionen Euro vom FC Augsburg gekommen war, passte von der Grundlinie auf Cody Gakpo, der die Eingabe nach 18 Minuten verwertete. Götzes Sturmpartner Donyell Malen sorgte mit seinem Treffer zum 3:0 noch vor de Pause für die Vorentscheidung (39.). Es war der zwölfte Sieg in Serie für PSV gegen Zwolle.
DFB bewirbt sich um Frauen-WM 2027
Der Deutsche Fußball-Bund bewirbt sich mit Belgien und den Niederlanden um die Ausrichtung der Frauen-Weltmeisterschaft 2027. Der DFB schließe sich damit einer Initiative der Niederländer an, teilte der Verband am Montag mit. Sollte es mit der Bewerbung klappen, wäre Deutschland nach 2011 zum zweiten Mal Gastgeber einer Frauen-WM. Wann über die Vergabe der Titelkämpfe entschieden wird, steht noch nicht fest.
Wie der DFB mitteilte, hätten die drei Verbände bereits in den vergangenen Wochen beim Weltverband FIFA und der UEFA ihre Pläne vorgetragen. Jetzt sollen weitere Grundsätze für das Turnier entworfen werden, Ende des Jahres solle es eine Vereinbarung geben. Danach starten die Gespräche mit den nationalen Behörden sowie das Auswahlverfahren der Austragungsorte und Trainingsquartiere. Einen ausführlichen Bericht lesen Sie hier.