Aktuelle Meldungen, heiße Gerüchte, scharfe Zitate, Verletzungen und Transfergeflüster. Der Fußball-Ticker hält Sie auf dem Laufenden.
Der Fußball-Ticker am Sonnabend, den 26. September 2020:
- Kabak relativiert Spuckattacke auf Werder-Profi
- Genua-Profi positiv: Anpfiff in Neapel verschoben
- Karius vor Wechsel zu Union Berlin
- Man United siegt in Brighton erst nach Schlusspfiff
- Fortuna-Ikone Allofs wird Vorstand in Düsseldorf
- Düsseldorf erzielt einziges Zweitligator des Tages
- Hrustic vor Wechsel nach Frankfurt
- Hohe Corona-Zahlen: Krisengipfel auf Schalke ohne Fans
- 19 Corona-infizierte Profis – aber Flamengo muss antreten
- Fall Özil: DFB-Boss gesteht Fehler ein
- Geisterspiele im Norden erleichtern Polizeiarbeit
Kabak streitet absichtliche Spuckattacke ab
Schalkes Abwehrspieler Ozan Kabak hat sich für sein Spucken in Richtung von Gegenspieler Ludwig Augustinsson entschuldigt. „Es war keine Absicht, die Sicht von außen täuscht. Ich habe so etwas noch nie gemacht und werde es auch niemals tun, da es einfach unsportlich ist. Dies war sehr unglücklich. In jedem Fall, Entschuldigung an Ludwig“, schrieb der 20-Jährige auf Twitter. Er hatte beim 1:3 der Schalker im Bundesliga-Spiel gegen Werder Bremen am Samstagabend in der 27. Minute nach einem Foul an Augustinsson zu Boden gespuckt - auf TV-Bildern wirkte es wie Absicht in Richtung des Schweden.
„Das ist nicht schön, das hat nichts mit Fußball zu tun. Das ist nicht Fairplay“, sagte Augustinsson im TV-Sender Sky. Die Situation er aber gar nicht bemerkt, sagte der 26-Jährige beim Betrachten der Fernsehbilder.
„Das war Absicht, eine bewusste Aktion“, sagte Sky-Experte Lothar Matthäus. „Als Spieler angespuckt zu werden, ist das Schlimmste. Ich hoffe, dass er noch bestraft wird.“ In der 84. Minute sah Kabak wegen wiederholten Foulspiels die Gelb-Rote Karte. „Das ist natürlich ein absolutes Unding, was nicht auf den Fußballplatz gehört“, sagte Werder-Trainer Florian Kohfeldt.
Real siegt mühevoll – Kroos verletzt ausgewechselt
Titelverteidiger Real Madrid hat mit Mittelfeld-Stratege Toni Kroos in der Startelf den ersten Saisonsieg in der spanischen Primera Division eingefahren. Nach dem torlosen Unentschieden zum Auftakt bei Real Sociedad San Sebastian gewannen die Königlichen bei Real Betis Sevilla mühevoll mit 3:2 (1:2). Rio-Weltmeister Kroos musste kurz vor der Pause wegen muskulären Problemen ausgewechselt werden, Kapitän Sergio Ramos erzielte den Siegtreffer per Handelfmeter in der 82. Minute.
Der Rekordmeister aus Madrid war durch Fede Valverde in der 14. Minute in Führung gegangen. Mit einem Doppelschlag durch Aissa Mandi (35.) und William Carvalho (37.) drehte Betis die Partie, ehe Emerson zum Pechvogel avancierte. Dem Verteidiger unterlief ein Eigentor (48.), dann sah er die Rote Karte (67.) wegen einer Notbremse am Ex-Frankfurter Luka Jovic.
Werner und Havertz nach 0:3 noch 3:3
Ein spätes Tor hat den FC Chelsea mit den beiden deutschen Nationalspielern Timo Werner und Kai Havertz in der Premier League vor einer Niederlage bewahrt. Beim Aufsteiger West Bromwich Albion kamen die Blues dank einer Leistungssteigerung und eines Treffers von Tammy Abraham (90.+3) noch zu einem 3:3 (0:3). Werner blieb erneut ohne Tor, Havertz war nach seinen drei Treffern im Ligapokal glücklos. Antonio Rüdiger stand einmal mehr nicht im Chelsea-Kader.
Chelsea übernahm nach dem frühen Rückstand durch Callum Robinson (4. Minute) zwar schnell die Kontrolle, konnten aber beste Chancen unter anderem durch Werner mit einem Lattenschuss (15.) nicht nutzen. Die Gastgeber waren dagegen eiskalt. Einen Fehler von Thiago Silva verwandelte erneut Robinson zum 2:0 (25.). Drei Minuten später erhöhte Kyle Bartley. Mason Mount (55.) und Callum Hudson-Odoi (70.) nach Havertz-Pass sorgten in der zweiten Hälfte für den Anschluss. Abraham staubte in der Nachspielzeit zum Ausgleich ab.
Einen perfekten Start legte der FC Everton mit Trainer Carlo Ancelotti hin. Bei Crystal Palace gewann das Team des früheren Bayern-Coaches mit 2:1 (2:1) und steht nach dem dritten Erfolg im dritten Match vorläufig an der Spitze.
Genua-Profi positiv: Anpfiff in Neapel verschoben
Nachdem der italienische Profi Mattia Perin positiv auf das Coronavirus getestet wurde, ist die Partie seines Vereins CFC Genua beim SSC Neapel um drei Stunden verschoben worden. Grund dafür ist der italienischen Nachrichtenagentur Ansa zufolge, dass alle Spieler und Mitarbeiter des Clubs auf Corona getestet werden sollten und die Abreise nach Neapel deswegen von Sonnabend auf Sonntagmorgen verschoben wurde. Die Partie soll nun um 18.00 Uhr angepfiffen werden.
CFC Genua hatte am Sonnabend mitgeteilt, dass Torhüter Perin mit dem Coronavirus infiziert ist und sich deswegen unter medizinischer Aufsicht in häuslicher Quarantäne befindet. „Perin war seit (Freitag) mit leichtem Fieber zu Hause und wurde heute Morgen positiv getestet“, zitierte Ansa Genuas Trainer Rolando Maran. Der 27-Jährige Perin ist der erste Spieler mit einem positive Coronatest im Club.
Am Freitag waren in Italien 1912 positive Coronafälle gemeldet worden. Das ist die höchste Zahl seit dem Ende des dreimonatigen Lockdowns im vergangenen Mai. Das wissenschaftliche Komitee der italienischen Regierung (CTS) lehnte deshalb einen Vorschlag des Regionalrates ab, die Anzahl der Zuschauer bei Sportveranstaltungen auf 25 Prozent der Plätze zu erhöhen. Seit dem Saisonbeginn der Serie A sind maximal 1000 Fans im Stadion zugelassen.
Gosens siegt mit Bergamo beim FC Turin
Champions-League-Viertelfinalist Atalanta Bergamo ist erfolgreich in die italienische Fußball-Meisterschaft gestartet. Das Team des deutschen Nationalspielers Robin Gosens siegte beim FC Turin mit 4:2 (3:2). Nach dem 0:1-Rückstand durch Andrea Belotti (11.) drehten Alejandro Gomez (13.), Luis Muriel (21.) und Hans Hateboer (42.) mit ihren Toren das Spiel bereits vor der Pause zugunsten des Vorjahresdritten. Belotti (43.) schaffte mit seinem zweiten Treffer nochmal den Anschluss für Turin, doch Marten de Roon (54.) sorgte für den 4:2-Erfolg.
Vor Beginn der Saison hatte Gosens bereits angekündigt, dass der Verein an die vorige Spielzeit anknüpfen will. „Wir wollen unsere gute Saison bestätigen und uns wie in den letzten zwei, drei Jahren weiter oben in der Liga etablieren.“, sagte der 26-Jährige in einem Gespräch mit Spox und DAZN. „Es wäre nicht so schön, jetzt im Mittelmaß zu versinken, deshalb sollten wir alles daran setzen, unser Niveau zu halten oder sogar noch zu verbessern.“
Karius vor Wechsel zu Union Berlin
Union Berlin steht vor der Verpflichtung des früheren U-21-Nationaltorwarts Loris Karius vom englischen Meister FC Liverpool. Laut „Kicker“ sind die „Eisernen“ mit dem 27-Jährigen über einen Wechsel einig, der Ex-Mainzer soll für ein Jahr auf Leihbasis an die Alte Försterei kommen.
„Das ist ein möglicher Neuzugang“, sagte Unions Geschäftsführer Oliver Ruhnert am Sonnabend nach dem 1:1 bei Borussia Mönchengladbach beim TV-Sender Sky, der als erster über den nahenden Wechsel berichtet hatte. Bestätigen wollte Ruhnert das Geschäft aber noch nicht.
Karius war 2016 aus Mainz nach Liverpool gewechselt und hatte beim 1:3 der Reds im Champions-League-Finale 2018 gegen Real Madrid spektakulär gepatzt. Zuletzt war der Keeper an Besiktas Istanbul ausgeliehen, nach der Rückkehr an die Anfield Road ist Karius nur die Nummer vier unter Liverpools Torhütern und hat keine Chance auf Spielzeit. Union hatte als Ersatz für den zum Ligarivalen FC Augsburg gewechselten Rafal Gikiwiecz im Gegenzug vom FCA Andreas Luthe verpflichtet, der in den ersten beiden Ligaspielen im Tor stand.
Man United siegt in Brighton erst nach Schlusspfiff
Buchstäblich nach dem Schlusspfiff hat Englands Rekordmeister Manchester United noch einen kapitalen Fehlstart in die Premier League abgewendet. Im Auswärtsspiel bei Brighton and Hove Albion traf der Portugiese Bruno Fernandes in der zehnten Minute der Nachspielzeit per Elfmeter zum 3:2 (1:1)-Sieg der Red Devils.
Das Kurioseste daran war nicht einmal die immens lange Nachspielzeit - vielmehr hatte Schiedsrichter Chris Kavanagh die Partie bereits in Minute 90.+7 beendet, wurde danach aber vom Videoassistenten an den Bildschirm geschickt. Nach kurzer Überprüfung ahndete Kavanagh ein Handspiel von Brightons Neal Maupay mit Strafstoß. ManUnited, das mit einer 1:3-Heimpleite in die Saison gestartet war, kam somit noch mit einem blauen Auge davon.
In einem zeitweise vogelwilden Spiel hatte der spätere Pechvogel Maupay (40.) die Hausherren in Führung gebracht – nach Videobeweis und einem Foulspiel von Fernandes. Nach einem Eigentor von Lewis Dunk (43.) wurde ein Treffer von Marcus Rashford (52.) per Videobeweis aberkannt. Rashford (55.) traf aber kurz darauf regelkonform zur Führung, die Solly March (90.) in der eigentlichen Schlussminute ausglich.
Fortuna-Ikone Allofs wird Vorstand in Düsseldorf
Club-Ikone Klaus Allofs kehrt nach mehr als zwei Jahrzehnten ein zweites Mal zu Fortuna Düsseldorf zurück. Wie der Zweitligist am Sonnabend nach dem 1:0-Heimerfolg gegen Würzburg mitteilte, wird der 63 Jahre alte Ex-Nationalspieler zum „hauptamtlichen Vorstand für Fußball und Entwicklung, Kommunikation und CSR“, Corporate Social Responsibility, bestellt.
„Die Rückkehr zu meinem Heimatverein ist etwas Besonderes für mich. Ich verspüre eine große Lust auf die Aufgabe, darauf, den Weg mitzugestalten, und will meinen Teil dazu beitragen, ambitionierte, aber auch realistische Ziele zu erreichen“, sagte Allofs, der einen Vertrag über drei Jahre unterschreibt.
Allofs war 1975 bei der Fortuna Profi geworden, gewann mit Düsseldorf 1979 sowie 1980 den DFB-Pokal und stand 1979 im Finale des Europapokals der Pokalsieger (3:4 n.V. gegen den FC Barcelona). In Fortunas Zweitliga-Saison 1998/99 war Allofs bis zu seiner Entlassung nach 29 Spielen zum ersten und einzigen Mal in seiner Karriere Trainer eines Profiteams.
Düsseldorf erzielt einziges Zweitligator des Tages
Absteiger Fortuna Düsseldorf hat in der 2. Bundesliga den ersten Saisonsieg gefeiert. Acht Tage nach dem 1:2 zum Auftakt beim HSV gewann die Mannschaft von Trainer Uwe Rösler gegen Neuling Würzburger Kickers mit 1:0 (0:0). Der eingewechselte Pole Dawid Kownacki sorgte vor 7500 Zuschauern in der 82. Minute für den knappen Heimsieg. Damit verlor der Aufsteiger aus Würzburg, der in der Nachspielzeit noch einen Strafstoß vergab, die zweite Partie in der neuen Liga.
Die anderen beiden Spiele am Sonnabend endeten torlos: Aufsteiger Eintracht Braunschweig holte gegen Holstein Kiel zumindest den ersten Punkt. Auch Darmstadt 98 und Jahn Regensburg trennten sich 0:0. Zum Topduell des 2. Spieltags empfängt Bundesliga-Absteiger SC Paderborn am Montag (20.30 Uhr/Sky, Liveticker bei Abendblatt.de) den HSV.
Hrustic vor Wechsel nach Frankfurt
Eintracht Frankfurt und der FC Groningen sind sich Medienberichten zufolge über einen Transfer des australischen Nationalspielers Ajdin Hrustic einig. Nach Informationen der „Bild“ und des Portals „RTV Noord“ habe der niederländische Erstligist ein Angebot der Hessen in Höhe von einer Million Euro für den 24-Jährigen akzeptiert. Der Bundesligist wollte den Wechsel nicht bestätigen. „Eintracht Frankfurt äußert sich grundsätzlich nicht zu Transfergerüchten“, sagte Eintracht-Sprecher Jan Martin Strasheim.
Der Medizincheck von Hrustic und die Vertragsformalitäten sollen sich noch bis nach dem Wochenende hinziehen, hieß es. Der in Melbourne geborene Australier kam als 14-Jähriger nach Europa. Von 2012 bis 2014 spielte Hrustic beim Nachwuchs (U17/U19) des FC Schalke 04; danach wechselte er nach Groningen. 2017 gab er sein Debüt in der australischen Auswahl. Beim 1:3 in Enschede stand Hrustic am (gestrigen) Freitag nicht mehr im Kader des FC Groningen.
Flick plant auch für Hoffenheim mit Martínez
Meister-Trainer Hansi Flick plant auch im Auswärtsspiel am Sonntag (15.30 Uhr/Sky) bei seinem Ex-Club TSG Hoffenheim mit dem Spanier Javi Martínez, der von Athletic Bilbao umworben wird und am Donnerstag als Einwechselspieler das 2:1-Siegtor für Bayern München im UEFA-Supercup in Budapest gegen den FC Sevilla erzielt hatte. „Er hat sehr vieles für den Verein geleistet, er hat zum zweiten Mal vier Titel mit dem Club geholt“, sagte Flick am Sonnabend auf der Pressekonferenz. Sollte es keine neuen Entwicklung im Transferbereich geben, „hat er es verdient, im Kader zu stehen“.
Eine zusätzliche Alternative für Flick gegen die Kraichgauer könnte Kingsley Coman sein, der nach seiner häuslichen Quarantäne mit großer Wahrscheinlichkeit in Sinsheim wieder zum Bayern-Kader gehört. „Er hat am Freitag nochmals einen Test gemacht“, berichtete Flick, sollte dieser negativ ausfallen, so könnte der französische Nationalspieler am Samstagnachmittag mittrainieren.
Coman hatte vor dem Saisonauftaktspiel gegen Schalke 04 (8:0) Kontakt zu einer mit dem Coronavirus infizierten Person aus seinem Umfeld gehabt. Der 24-Jährige konnte daher seitdem nicht am Trainingsbetrieb der Mannschaft teilnehmen und wurde in Quarantäne geschickt.
Hohe Corona-Zahlen: Krisengipfel auf Schalke ohne Fans
Das Krisenduell zwischen dem FC Schalke 04 und Werder Bremen in der Bundesliga muss am Sonnabend (18.30 Uhr/Sky) doch ohne Zuschauer stattfinden, der Anpfiff der Begegnung ist allerdings nicht gefährdet. Eine Testreihe vom Freitag ergab keine weiteren Corona-Infektionen im Schalke-Kader, teilten die Königsblauen am Sonnabend mit. Am Donnerstag hatte der Club bekanntgegeben, dass ein Spieler positiv getestet worden war. Seit dem Bekanntwerden des Testergebnisses befindet sich der Profi in häuslicher Quarantäne. Laut „Bild“ handelt es sich dabei um Amine Harit.
Zuvor hatten die Schalker mitgeteilt, dass sie von den lokalen Behörden die Nachricht bekommen hatten, dass das Spiel ohne Zuschauer stattfinden muss. Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz in Gelsenkirchen lag zum entscheidenden Zeitpunkt am Sonnabend um 0.00 Uhr wieder über 35. Laut Robert Koch-Institut (RKI) hatten sich 39,5 von 100.000 Menschen in der Stadt infiziert. Damit ist der entscheidende Warnwert überschritten worden.
Weil der Wert im Wochenverlauf und am Freitag mit 33,4 erstmals unter 35 gesunken war, hatten die Schalker auf die Erlaubnis für etwa 11.000 Zuschauer gehofft und die entsprechende Zahl an Tickets verkauft. Die betreffenden Fans erhalten nun ihr Geld zurück. Es ist bereits das dritte Spiel seit Saisonbeginn, bei dem wenige Stunden vor dem Anpfiff die Erlaubnis für eine bestimmte Zuschauerzahl zurückgezogen wird. In der Vorwoche waren die Partien FC Bayern München gegen Schalke (8:0) und 1. FC Köln gegen 1899 Hoffenheim (2:3) kurzfristig zu Geisterspielen erklärt worden.
19 Corona-infizierte Profis – aber Flamengo muss antreten
Trotz eines Corona-Ausbruchs mit 19 infizierten Spielern muss der brasilianische Meister CR Flamengo Rio de Janeiro sein Ligaspiel am Sonntag bei SE Palmeiras São Paulo bestreiten. Der nationale Sportgerichtshof STJD lehnte eine Beschwerde des Clubs ab. Aus Clubkreisen wurden allein am Freitag neun weitere Fälle gemmeldet, laut dem Internetportal GE sind es insgesamt schon 41, die nach der Ecuador-Reise positiv auf Covid-19 getestet wurden, darunter 19 Spieler.
STJD-Richter Otavio Carneiro warf Flamengo ein „persönliches und egoistisches Interesse“ vor. Das Team um den früheren Werder-Bremen-Star Diego (35) legte noch am Abend Einspruch gegen das Urteil ein. „Weitere Personen infiziert. Es hört nicht auf. Bedauerlich die Entscheidung der Behörden“, schrieb Vizepräsident Rodrigo Dunshee erbost auf Twitter.
Clubboss Rodolfo Landim nannte am Freitag im Interview mit SportTV die lasche Handhabung in den Hotels mit stets eingeschalteter Klimaanlage ohne Einrichtung abgesicherter Bereiche bei den beiden Libertadores-Cup-Spielen in Ecuador als Auslöser des Virus-Ausbruchs. Der Verband CBF legte jedoch am Donnerstag definitiv fest: Stehen 13 gesunde Spieler mit negativem Coronavirus-Test zur Verfügung, findet die Partie statt. Am gleichen Tag bekräftigten die Palmeiras-Spieler in einem Kommuniqué: „Wir verspüren im Zusammenhang mit der angesprochenen Partie in keiner Weise irgendeine Gefahr für unsere Gesundheit.“
Fall Özil: DFB-Boss gesteht Fehler ein
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) gesteht Fehler bei der Behandlung von Nationalspieler Mesut Özil ein, der vor der WM 2018 in Russland durch ein Treffen mit dem türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan heftige Kritik einstecken musste. „Der DFB hat im Umgang mit den Vorgängen rund um den Fall Özil Fehler gemacht“, betonte DFB-Generalsekretär Friedrich Curtius am Freitag in Berlin.
Özil (FC Arsenal) hatte nach der WM-Enttäuschung 2018 in Russland ohne Rücksprache mit Bundestrainer Joachim Löw seinen Abschied aus der Nationalmannschaft verkündet. Der langjährige Starspieler von Real Madrid sowie Ex-Bundesliga-Profi von Schalke 04 und Werder Bremen gehörte zu den Rio-Weltmeistern 2014 und war langjähriger Leistungsträger unter Löw.
„Ein Foto wurde zu einem Brennglas für viele Themen. In dem Moment, als es rassistische Anschuldigungen gab, haben wir den Zeitpunkt verpasst, uns rechtzeitig vor den Spieler zu stellen“, äußerte Curtius nun. Der ranghöchste hauptamtliche Vertreter des Dachverbandes hatte sich in den Räumen der Deutschland-Stiftung Integration mit 15 jungen Stipendiaten getroffen. Begleitet wurde Curtius bei seinem Besuch vom DFB-Botschafter und früheren HSV-Star Jimmy Hartwig.
Geisterspiele im Norden erleichtern Polizeiarbeit
Schleswig-Holsteins Polizei kommt wegen der Corona-Beschränkungen mit weniger Personal bei Fußballspielen aus. „Die Begleitung von Geisterspielen erfordert deutlich weniger Kräfte als Einsätze in vollen Stadien“, sagte ein Sprecher des Landespolizeiamts. „Rechnerisch lässt sich das aber wegen der nicht vorhandenen Vergleichbarkeit nicht in Prozent und Personenstunden ausdrücken.“ Mittlerweile sind im Norden wieder Spiele mit bis zu einem Viertel der möglichen Zuschauerkapazität möglich.
Als Beispiel verwies die Polizei auf die Spiele des Zweitligisten Holstein Kiel gegen die damaligen Ligakonkurrenten Dynamo Dresden und Arminia Bielefeld. „So wurden in einer normalen Saison für beide Spiele insgesamt 1120 Polizeibeamte eingesetzt, bei den Spielen ohne Publikum zählten wir 14 eingesetzte Kräfte. Das entspricht 9127 zu rund 66 Einsatzstunden.“ Bei beiden Spielen sei aufgrund der damaligen Lage 2019 jedoch ein überdurchschnittlicher Kräfteeinsatz nötig gewesen.
Während der Corona-Pandemie wurde die Zahl der Streifenwagen auf Schleswig-Holsteins Straßen erhöht, um die Kontakt- und Ortsbeschränkungen zu überwachen und vor Ort präsent zu sein. „Gleichzeitig sind wegfallende Aufgaben, dazu gehören auch die Fußballeinsätze, durch eine gesteigerte Anzahl von Demonstrationslagen ersetzt worden“, sagte der Polizeisprecher. Auch die Möglichkeit des Überstundenabbaus wurde von Beamten genutzt.
Italien führt weniger Corona-Tests durch
Die italienische Regierung lockert die Sicherheitsvorschriften bei Fußballspielen. Am Freitag wurde eine Reduzierung der notwendigen Zahl der Coronatests beschlossen, damit kam die Regierung einer Forderung des Fußballverbands FIGC entgegen. „Ab heute brauchen sich Spieler lediglich einem Test 48 Stunden vor dem Spiel unterziehen, wie es bereits bei internationalen Wettbewerben der Fall ist“, kündigte Sportminister Vincenzo Spadafora an.
Zuvor hatte Verbandschef Gabriele Gravina gewarnt, dass die aktuellen Regeln auf Dauer unzumutbar seien. „Wir müssen realistisch sein. Wir können nicht länger Spieler alle vier Tage Coronatests unterziehen. Das wäre körperliche Gewalt gegenüber den Fußballern. Wir müssen andere Lösungen finden“, so Gravina.