Hamburg. Neun Spieler mit einer „Minimal-Behinderung“ wurden von den Paralympischen Spielen 2021 in Tokio ausgeschlossen.
Zehn von 14 Rollstuhlbasketball-Nationalmannschaften der für die Paralympischen Spiele 2021 in Tokio qualifizierten Nationen haben das Internationale Paralympische Komitee (IPC) in einer öffentlichen Stellungnahme dazu aufgefordert, seine Position im Streit mit dem Internationalen Rollstuhlbasketball-Verband (IWBF) um die neue Gesundheitsklassifizierung der Spieler (Abendblatt berichtete) zu überdenken und neun derzeit ausgeschlossene Spieler mit einer „Minimal-Behinderung“ doch noch zu den Spielen zuzulassen.
„Athletinnen und Athleten werden als Spielball in einer Auseinandersetzung zwischen IPC und IWBF zu Governance-Fragen benutzt. Die Mannschaften haben sich rechtmäßig qualifiziert. Ihre Athleten erfüllen die aktuellen Klassifizierungsregularien für unseren Sport und sind dabei, sich auf die Paralympischen Spiele 2020 vorzubereiten“, heißt es in dem Schreiben, das auch von der Hamburgerin Mareike Miller vom Bundesligateam BG Baskets, Kapitänin und Athletensprecherin der deutschen Nationalmannschaft, unterschrieben wurde.
„Wir machen sowohl das IPC als auch die IWBF dafür verantwortlich, dass diese Probleme nicht eher thematisiert und gelöst wurden“, kritisiert Miller. Ein Widerspruchsverfahren könne bis zu sieben Monaten dauern; die Phase zwei des Reklassifizierungsprozesses inklusive Berufungsanträge kann sich so bis in den Juli 2021 strecken.