Dortmund.
Der Streit zwischen Borussia Dortmund und dem französischen Fußballmeister Paris Saint-Germain geht in die nächste Runde.
Den Vorwurf von Paris-Sportdirektor Leonardo (50), dass deutsche Vereine, "vor allem Bayern München, RB Leipzig und Borussia Dortmund", immer mehr an jungen Spielern aus Frankreich baggern und eine Gefahr für die Jugendakademie in Frankreich seien, wies Dortmunds Sportchef Michael Zorc zurück.
"Normalerweise kommentiere ich es nicht, wenn sich andere Clubs in der Öffentlichkeit äußern. Da wir in diesem Fall aber direkt erwähnt werden, muss ich schon feststellen, dass Leonardo da offensichtlich einem Irrtum unterliegt. In der Regel ist es nämlich genau andersrum, als er es darstellt", sagte der 57-jährige Zorc der "Bild".
Vielmehr würde der BVB "von den Familien und Beratern aus Frankreich aktiv angesprochen, da sie bei uns oft eine bessere Durchlässigkeit und ein höheres Entwicklungspotenzial der Talente sehen." Leonardo hatte zuvor in der französischen Tageszeitung "Le Parisien" gesagt: "Sie rufen Eltern, Freunde, Familienangehörige oder den Spieler selbst an. Mit 15 oder 16 Jahren bekommen die jungen Talente schon den Kopf verdreht."
Leipzigs Sportdirektor Markus Krösche (39) wollte Leonardos Aussagen nicht großartig kommentieren. "Frankreich ist amtierender Weltmeister und wie Deutschland eine Fußballnation. Daher wäre es fahrlässig, den Markt nicht im Blick zu haben", sagte er der "Bild".
Auslöser des Schlagabtauschs waren Aussagen in einem dpa-Interview von BVB-Neuzugang Thomas Meunier. Der 28-jährige Belgier warf darin Leonardo vor, dass sich der Sportdirektor nicht um eine Einigung mit dem BVB bemüht habe. Zudem leide Paris unter "Realitätsverlust". Das hatte Leonardo scharf zurückgewiesen und vielmehr den BVB und die anderen Bundesligisten ins Visier genommen.
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