Warum spielt der HSV wieder? Jansen macht Eltern Vorschlag. Sky bietet Fan-Atmosphäre an. Union-Trainer verlässt Quarantäne.
Transfers, verletzte Spieler, Verträge, die verlängert werden oder auch nicht: Nach acht Wochen Corona-Krise finden sich im Sportnachrichten-Strom mehr und mehr vertraute Schlagzeilen. Doch die Pandemie bleibt das bestimmende Thema.
Die Entwicklungen am Mittwoch, den 13. Mai 2020:
- Ironman Hamburg soll im September stattfinden
- Union-Trainer Fischer verlässt Quarantäne
- Serie A will am 13. Juni wieder starten
- Warum spielt der HSV wieder? Jansen macht Eltern Vorschlag
- DFL will Heimspiele in fremden Stadien erlauben
- Rummenigge kritisiert Eurosport: „Unanständig“
- HSV-Masken sind wieder erhältlich
- Hertha: Interessenkonflikt bei Klopp-Berater?
- Hertha-Aufsichtsrat: Lehmann stach Kuranyi aus
- Sky bietet Fan-Atmosphäre als Option an
- Europäische Fan-Gruppen gegen Geisterspiele
- Portugal: Im Juni soll wieder gespielt werden
Ironman Hamburg soll im September stattfinden
Neues Datum für den Ironman in Hamburg: Das Sportevent soll nun am 6. September und somit einen Tag nach dem Triathlon stattfinden, teilte der Veranstalter mit. Der Ironman über 3,86 Kilometer Schwimmen, 180,2 Kilometer Radfahren und 42,2 Kilometer Laufen war ursprünglich für den 21. Juni geplant gewesen.
Nun soll es am ersten September-Wochenende zu einem riesigen Triathlon-Event kommen. Denn am 5. September sollen die Rennen der World Triathlon Series in Hamburg stattfinden. Hamburger dürfen sich somit auf zwei Großveranstaltungen an einem Wochenende freuen, die allerdings auch zahlreiche Straßensperrungen mit sich bringen werden. Noch offen ist, ob und wann die Ironman-EM in Frankfurt/Main nachgeholt wird, die für den 28. Juni geplant gewesen war.
Union-Trainer Fischer verlässt Trainingslager
Muss Bundesligist Union Berlin im Spiel gegen Bayern München ohne seinen Trainer Urs Fischer auskommen? Wie die Eisernen mitteilten, hat der Schweizer das Trainingslager in Barsinghausen aus privaten Gründen verlassen. Ein Zusammenhang mit einer Corona-Infektion oder den Quarantänevorschriften für die Wiederaufnahme des Spielbetriebs bestehe nicht.
Welche Auswirkungen Fischers Abwesenheit auf die Quarantänevorschriften der DFL hat, war zunächst unklar. Eigentlich war für alle Vereine eine einwöchige Isolation vor den Spielen vorgeschrieben. Der 54-Jährige wird für die Dauer seiner Abwesenheit durch die beiden Assistenztrainer Marcus Hoffmann und Sebastian Bönig vertreten.
Serie A will am 13. Juni wieder starten
Die italienische Serie A hat nach einer Sitzung der Regierung den 13. Juni als Datum für ihren Neustart vorgeschlagen. So könnten bis zum 2. August die zwölf fehlenden Spieltage sowie die noch ausstehenden Pokalmatches ausgetragen werden, sagte Liga-Chef Paolo Dal Pino.
Die Regierung Conte will spätestens bis zum 25. Mai alle Sportanlagen wieder öffnen. Es könnte aber schon früher geschehen, sollte es die epidemiologische Lage in dem von der Coronavirus-Pandemie schwer betroffenen Italien ermöglichen, sagte Sportminister Vincenzo Spadafora. Ab dem kommenden Montag, wenn das Mannschaftstraining wieder aufgenommen werden darf, will die Regierung die Möglichkeit einer Wiederaufnahme der Serie A prüfen.
Jansen macht allen Eltern einen Vorschlag
HSV-Präsident Marcell Jansen hat den Re-Start der Bundesliga mit Geisterspielen verteidigt – und gleichzeitig allen Eltern einen Vorschlag unterbreiten, was sie ihren Kindern sagen sollen. „Wenn man Fußball im Fernsehen schaut und da ist eine Stimmung wie beim Training, dann wird jedes Kind verstehen, dass das nicht schön und nicht normal ist. Dann kann jeder Elternteil erklären, dass das aber sein muss, um Arbeitsplätze zu retten“, sagte der 34-Jährige bei MagentaTV.
Es sei „für alle wichtig, dass Sport weiter geht. Sport ist der Mittelpunkt unserer Gesellschaft. Gerade Mannschaftssport ist das was uns als Gesellschaft zusammenhält und das was uns eigentlich alles mitgibt, was wir für ein gutes Miteinander in unserer Gesellschaft brauchen“, sagte der ehemalige Nationalspieler.
DFL will Heimspiele in fremden Stadien erlauben
Beim Wiederbeginn der Bundesligasaison könnte es zu Heimspielen in fremden Stadien kommen, sollte dies in der Coronakrise aus „rechtlichen, organisatorischen und/oder sicherheitstechnischen Gründen“ erforderlich sein. Dies geht aus der Tagesordnung für die Mitgliederversammlung der DFL hervor, die der "Kicker" veröffentlichte.
Demnach sollen die 36 Profiklubs bei dem virtuellen Treffen am Donnerstag die entsprechende Satzungsänderung beschließen, wonach die DFL einen Wechsel des Spielortes anordnen kann. Der Ligaverband bestätigte auf SIDAnfrage die Echtheit des Dokuments. „Sofern keinen der beteiligten Clubs ein Verschulden an dem Wechsel des Stadions trifft, trägt der DFL e.V. die durch den Stadionwechsel entstandenen Mehrkosten für die Austragung des Spiels“, heißt es in dem Papier.
Rummenigge kritisiert Eurosport: „Unanständig“
Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge at die Blockadehaltung von TV-Rechteinhaber Eurosport kritisiert. „Ich bedaure das Verhalten von Eurosport sehr, ja, ich finde es unanständig, dass man in einer Krise einen Vertrag aufkündigt“, sagte der 64-Jährige der "Sport Bild".
Die Eurosport-Mutterfirma Discovery hat seinen Anteil an der letzten TV-Rate nicht bezahlt und will den Vertrag mit der DFL auflösen. Das US-Unternehmen soll sich auf eine Sonderkündigungsklausel für den Fall von höherer Gewalt berufen. Eurosport hatte 2019 seine TV-Rechte an 45 Spielen pro Saison an den Streamingdienstleister DAZN verkauft, soll aber dem Vernehmen nach weiter die Hälfte der jährlich rund 80 Millionen Euro Kosten tragen.
Rummenigge glaubt an einen „großen Imageschaden“ für Eurosport mit langfristigen Folgen für den Sender: „Wer geht denn mit einem solchen Sender in der Zukunft noch eine Partnerschaft ein?“
HSV-Masken sind wieder erhältlich
Gute Nachrichten für alle HSV-Fans: Der Club aus dem Volkspark hat für Nachschub bei den Gesichtsmasken in Vereinsfarben gesorgt. Nach dem zwischenzeitlichen Bestellstopp darf der Atemschutz jetzt wieder geordert werden, teilte der Verein mit. Die Lieferzeit betrage rund zehn Tage. Bislang sind 57.000 Masken verkauft worden. Der HSV spendet den Gewinn aus dem Verkauf an die HSV-Stiftung „Der Hamburger Weg“. Mit dem Geld werden sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche aus der Hansestadt unterstützt. Produziert werden die Masken von lokalen Unternehmen.
Hertha: Interessenkonflikt bei Klopp-Berater?
Selten hat Hertha BSC die Schlagzeilen im Sport derart bestimmt wie in dieser Saison. Und es geht munter weiter, denn nun sieht Spielerberater Jörg Neblung beim Einzug seines Kollegen Marc Kosicke in den Aufsichtsrat der Berliner einen Interessenskonflikt. „Auch wenn Marc einen tadellosen Ruf hat und sich auch als Trainer-Berater sieht, so ist er zudem noch Gesellschafter bei Onside und somit Hauptwettbewerber des Hertha-Dienstleisters Match IQ“, sagte Neblung bei Sport1. Beide Firmen organisieren unter anderem Trainingslager für Clubs.
Zudem sieht Neblung die künftige Besetzung neuer Posten in dem Berliner Verein kritisch. „Wir Berater stehen so oder so in den Startlöchern, wenn sich in einem Verein eine Personalie öffnet“, sagte der Spielerberater. „Nur Marc ist eben nun in der ersten Reihe, was den Informationsfluss in beide Richtungen angeht und kann seine Profile quasi mal eben nebenan ausgedruckt auf den Schreibtisch werfen.“
Hertha-Aufsichtsrat: Lehmann stach Kuranyi aus
Wir bleiben bei Hertha BSC und der Besetzung des Aufsichtsrats: Auch der ehemalige Nationalspieler Kevin Kuranyi galt laut der „Sport Bild“ als Kandidat für das Kontrollgremium. Investor Lars Windhorst soll sich intensiv mit dem 38-Jährigen beschäftigt haben. Dass Kuranyi Stars wie Neymar oder Lionel Messi persönlich kenne, mehrere Sprachen beherrsche und sich ein Berater- und Vermittler-Netzwerk aufgebaut habe, hätte für ihn gesprochen.
Letztlich fiel die Wahl Windhorsts aber auf den ehemaligen Nationaltorwart Jens Lehmann. Der 50-Jährige übernahm den Sitz, der durch den unrühmlichen Weggang des ehemaligen Bundestrainers Jürgen Klinsmann frei geworden war.
Sky bietet Fan-Atmosphäre als Option an
Fußballfans können sich nun doch Fan-Atmosphäre bei Geisterspielen ins Wohnzimmer holen. Denn der Pay-TV-Sender Sky bietet zum Bundesliga-Neustart am Wochenende eine neue Audio-Option an. „In Anbetracht der Tatsache, dass kein Publikum im Stadion ist, wird dabei für ein möglichst authentisches Hörerlebnis in den Wohnzimmern stärkerer Fokus auf den Rufen von Spielern und Trainern sowie den Geräuschen der Ballaktionen liegen“, teilte der Sender mit.
Diese Option soll auch bei den frei empfangbaren Konferenz an den ersten beiden Spieltagen verfügbar sein. Sky-Kunden können zudem eine Option auswählen, bei der passend zum Spielgeschehen zusätzlich Fan-Gesänge und Publikumsreaktionen eingespielt werden.
Europäische Fan-Gruppen gegen Geisterspiele
Zahlreiche europäische Fan-Gruppen haben sich für eine Aussetzung des Spielbetriebs auf dem ganzen Kontinent ausgesprochen. „Wir bitten die Uefa und die nationalen Verbände ausdrücklich darum, den Stopp der Fußball-Wettbewerbe aufrechtzuerhalten, bis volle Stadien wieder ungefährlich für die öffentliche Gesundheit sind“, heißt es in einem veröffentlichten Aufruf von hunderten Gruppierungen unter anderem aus Deutschland, Italien, Spanien und Frankreich.
Man verstehe nicht, wie wirtschaftliche Interessen über die Gesundheit der Menschen gestellt werden. Geisterspielen erteilen sie eine klare Absage: „Nein zum Fußball ohne Fans!“ Aus Deutschland haben 20 Gruppen den Aufruf unterzeichnet, dazu zählen Anhänger des VfB Stuttgart sowie des FC Bayern München.
Portugal: Im Juni soll wieder gespielt werden
Der Profifußball in Portugal plant am 4. Juni den Re-Start. Eine Woche nach dem von der Regierung genannten Termin soll die höchste Spielklasse ihren Spielbetrieb mit dem 25. Spieltag wieder aufnehmen. Die Top-Liga bat sich etwas mehr Zeit aus, um die Profis und alle anderen an den Spielen beteiligten Personen auf das Coronavirus zu testen und die Stadien zu inspizieren.