Fifa erlaubt mehr Auswechslungen. 14 von 39 Tests bei Fußball-Proficlub uneindeutig. In Spanien steht der Termin für den Restart.
Die Corona-Krise hat auch massive Auswirkungen auf die Welt des Sports.
Die Entwicklungen am 8. Mai 2020 im Überblick:
- Corona: Keine härteren Strafen für HSV und St. Pauli
- Fifa erlaubt fünf Auswechslungen
- Aufstieg gefordert: Klagen in der Niederlande
- Leverkusen: Riesen-Banner mit Fan-Fotos
- Fünf Corona-Fälle im spanischen Fußball
- 14 von 39 Corona-Tests bei Proficlub uneindeutig
- Spanische Liga soll am 20. Juni starten
- Ex-HSV-Star Son beendet Militärausbildung
- Premier League: Spieler entscheiden mit
- Klostermann verlängert bei Leipzig
- Niederlande: 35 Millionen Gehaltskürzungen
- Zwei Testreihen für Bundesliga-Schiedsrichter
Corona: Keine härteren Strafen für HSV und St. Pauli
Wegen der Coronakrise hat der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) die Berufung beim DFB-Bundesgericht bezüglich der Urteile gegen den HSV und den FC St. Pauli zurückgezogen. Damit sind die Sportgerichtsurteile vom 17. Januar rechtskräftig. Das gab der DFB am Freitag bekannt.
„Die Corona-Pandemie stellt eine Sondersituation dar und führt zu hohen Belastungen für viele, auch für unsere Vereine“, sagte Dr. Anton Nachreiner, Vorsitzender des DFB-Kontrollausschusses. Da die Hamburger Zweitligaclubs „eh schon hohe Einnahmeverluste durch die anstehenden Spiele ohne Zuschauer erleiden werden, wird der Kontrollausschuss die Berufung nicht weiterverfolgen“, so Nachreiner.
Das Sportgericht hatte die zuvor verhängten Geldstrafen nach den Zuschauer-Vorkommnissen beim Zweitliga-Derby am 16. September 2019 nach Einsprüchen der beiden Vereine abgemildert. St. Pauli wurde dabei mit einer Geldstrafe von 90.000 Euro belegt, de HSV wurde zu eine Geldstrafe von 140.000 Euro verurteilt.
Pyro und zwei Tore – FC St. Pauli schlägt den HSV
Der Kontrollausschuss hatte am 22. Januar Berufung eingelegt, um eine Erhöhung der vom Sportgericht ausgesprochenen Geldstrafen zur erreichen.
Fifa erlaubt fünf Auswechslungen
Die Anzahl der Auswechslungen im Fußball wird vorübergehend von drei auf fünf erhöht. Der International Football Association Board (Ifab) hat den Antrag der Fifa bewilligt. "Diese sofortige vorübergehende Änderung wurde eingeführt, da ein dicht gedrängter Kalender und Spiele bei mitunter großer Hitze drohen, was sich beides auf das Wohl der Spieler auswirken könnte", heißt es von der Fifa und dem Ifab, das über grundlegende Regeländerungen im Weltfußball zu entscheiden hat.
Das neue Wechselkontingent gilt zunächst nur für Wettbewerbe, die zum 31. Dezember 2020 abgeschlossen sein werden, unabhängig davon, ob sie bereits begonnen haben. Die DFL kann die neue Regelung für die Bundesliga und Zweite Liga auch übernehmen. Darüber solle kurzfristig entschieden werden, hatte DFL-Boss Christian Seifert am Donnerstag gesagt. Er selbst befürwortet diese Neuerung.
Liga-Neustart? Italien entscheidet Ende Mai
Die italienische Regierung will erst nach dem 18. Mai über die Fortsetzung der Serie A entscheiden. An diesem Datum beginnen die Clubs wieder mit dem Mannschaftstraining, im Anschluss könnte der Liga-Neustart beschlossen werden, sollten die Infektionszahlen zufriedenstellend sein. Das sagte Sandra Zampa, Staatssekretärin im Gesundheitsministerium. Vor Beginn des Mannschaftstrainings sollen Tests bei Spielern und Clubmitarbeitern durchgeführt werden und danach die Teams zwei Wochen in Quarantäne gehen.
Aufstieg gefordert: Klagen in der Niederlande
Im Streit um den vorzeitigen Saison-Abbruch in der Niederlande haben zwei Zweitligisten vor Gericht ihren Aufstieg gefordert. Der Fußballverband KNVB habe zu Unrecht beschlossen, die Spielzeit ohne Auf- und Absteiger zu beenden, teilten die Rechtsvertreter vom SC Cambuur aus Leeuwarden und De Graafschap aus Doetinchem mit.
Die Clubs stehen an erster beziehungsweise zweiter Position der zweiten Liga und wollen mit einer Einstweiligen Verfügung den Aufstieg in die Ehrendivison erzwingen. Das Urteil soll innerhalb der nächsten zwei Wochen fallen.
Die Kläger führen an, dass der KNVB zunächst alle Vereine um ihre Meinung gefragt hatte. Dabei hatten sich 16 Vereine für Auf- und Abstiege nach Tabellenstand ausgesprochen, neun waren dagegen und neun enthielten sich der Stimme. Der KNVB-Vorstand hatte das Ergebnis aber ignoriert.
Leverkusen: Riesen-Banner mit Fan-Fotos
Bayer Leverkusen will die fehlende Stimmung in den vier Heimspielen ohne Zuschauer bis zum Saisonende mit dem Aufbau eines riesigen Foto-Banners wettmachen. Unter dem Motto „Dein Support für die Werkself“ wird ein 100 Meter breites und 20 Meter hohes Banner auf der Ost-Tribüne der Arena platziert. Die Fans können sich kostenlos mit Fotos auf diesem verewigen. Sollten mehr Einsendungen eintreffen als Plätze auf dem Banner sind, entscheidet das Los.
Fünf Corona-Fälle im spanischen Fußball
Im spanischen Fußball sollen sich fünf Spieler der Ersten und Zweiten Liga mit dem Coronavirus infiziert haben. Wie der öffentlich-rechtliche katalonische Radiosender RAC1 berichtet, wurden bei den am Donnerstag durchgeführten Tests bei allen Mannschaften drei Erstligaspieler und zwei Zweitligaspieler identifiziert. Die drei Erstligaspieler sollen von drei unterschiedlichen Vereinen stammen, die zwei Zweitligaspieler von einem Verein.
14 von 39 Corona-Tests bei Proficlub uneindeutig
Beim Fußball-Drittligisten Hallescher FC mussten gleich 14 von 39 Personen ihren Corona-Test wegen eines uneindeutigen Ergebnisses wiederholen. Einen entsprechenden Bericht der "Mitteldeutschen Zeitung" bestätigte der Clubsprecher auf Anfrage. Die Ergebnisse der zweiten Testung werden für den heutigen Freitag erwartet.
Spanische Liga soll am 20. Juni starten
Die Primera Division will offensichtlich am 20. Juni wieder den Spielbetrieb aufnehmen. Das verriet Javier Aguirre, mexikanischer Trainer von CD Leganes. Die Liga lehnte eine Bestätigung ab. „Wir haben ein Startdatum: Am 20. Juni geht es wieder los, am 26. Juli sollen wir fertig sein. Das wurde mir offiziell mitgeteilt“, sagte Aguirre bei "Marca Claro".
Ex-HSV-Star Son beendet Militärausbildung
Der frühere HSV-Star Heung-Min Son hat seine dreiwöchige militärische Grundausbildung beendet. Für seine Schießfertigkeiten und Gewandtheit in anderen Bereichen sei er bei der Abschlusszeremonie in einem Ausbildungslager der Marineinfanteristen auf der südlichen Insel Jeju ausgezeichnet worden, berichtete die nationale Nachrichtenagentur Yonhap.
Son sei unter den fünf besten der 157 Teilnehmer der Ausbildung gelandet. Der 27 Jahre alte Stürmer von Tottenham Hotspur nutzte die wegen der Corona-Pandemie erzwungene Pause in der englischen Premier League, um die Ausbildung zu machen. Weil er mit seinem Land bei den Asienspielen 2018 die Goldmedaille gewann, wurde Son vom regulären Militärdienst freigestellt.
Premier League: Spieler entscheiden mit
Die Premier League will vor einen angestrebten Neustart auch die Fußballprofis zu Wort kommen lassen. Einem Bericht des „Guardian“ zufolge sollen am kommenden Montag wahrscheinlich Spieler-Vertreter von allen 20 Clubs der höchsten Spielklasse auf der Insel in einer Video-Konferenz mögliche Bedenken äußern können. Vorher wollen sich die Anteilseigner der Premier League zusammenschalten.
Sergio Agüero, argentinischer Torjäger des Tabellenzweiten Manchester City, hatte jüngst Bedenken gegen einer Wiederaufnahme des Spielbetriebs geäußert. Dem Sender El Chiringuito TV hatte er gesagt, dass die Mehrheit der Spieler Angst habe.
Britische Medien spekulieren, dass die Premier League ab Mitte Juni fortgesetzt werden könnte. Laut „The Times“ soll die Regierung die Pläne für einen Saison-Restart am 12. Juni unterstützen. Am Sonntag will Premierminister Boris Johnson Pläne für die Lockerung der Maßnahmen gegen das Coronavirus in Großbritannien vorstellen.
Klostermann verlängert bei Leipzig
Nationalspieler Lukas Klostermann hat seinen Vertrag bei RB Leipzig vorfristig bis 2024 verlängert. „Ich bin seit sechs Jahren in Leipzig, habe hier persönlich und sportlich eine tolle Entwicklung gemacht und blicke bislang mit dem Club auf einen sehr erfolgreichen Weg zurück, der in Zukunft mit Sicherheit noch Potenzial für weitere Erfolge hat und von dem ich Teil sein möchte“, wird der 23-Jährige in einer Vereinsmitteilung zitiert.
Niederlande: 35 Millionen Gehaltskürzungen
Die Sozialpartner des niederländischen Profifußballs haben sich auf ein Rettungspaket mit Gehaltskürzungen für Spieler und Trainer der beiden höchsten Ligen in Höhe von 35 Millionen Euro jährlich geeinigt. „Das ist eine historische Vereinbarung“, erklärten die Arbeitgeberorganisation FBO, die Spielergewerkschaften VVCS und ProProf, die Vertretung der Fußballtrainer CBV, der niederländische Verband KNVB sowie die Gesellschaften der Ehrendivision und der Ersten Division.
Die niederländischen Profi-Clubs schätzen den finanziellen Schaden der wegen der Corona-Krise vorzeitig beendeten Saison auf 300 Millionen Euro. Für die Kürzung wird eine progressive Staffelung angewendet, bis zu maximal 20 Prozent für die höchsten Gehaltsstufen. ProProf-Direktor Ko Andriessen meinte: „Hoffentlich ist diese solidarische Vereinbarung auch ein Vorbote für die weiteren Überlegungen mit dem KNVB und den Clubs für die Gründung eines Rettungsfonds.“
Corona-Tests negativ: Aue startet ins Training
Entwarnung bei HSV-Ligarivale Erzgebirge Aue: Alle Ergebnisse des dritten Tests auf das Coronavirus waren negativ. Nun beginnt das Team mit dem Mannschaftstraining, „um optimal für das Heimspiel gegen den SV Sandhausen am 16. Mai vorbereitet zu sein“, wie der Verein mitteilte. In der zweiten Testreihe war eine Person aus dem Funktionsteam positiv auf Corona getestet worden. Der gesamte Spielerkader samt Trainer- und Funktionsteam begab sich daraufhin freiwillig in Quarantäne.
Zwei Testreihen für Bundesliga-Schiedsrichter
Wie die Fußballprofis vor dem ersten Mannschaftstraining werden auch die Schiedsrichter vor der Wiederaufnahme der Bundesliga-Spiele zweimal auf das Coronavirus getestet. Dies teilte der DFB nach einer Schalte mit seinen Spitzenschiedsrichtern mit. Außer Kraft setzt der DFB vorerst seine Regel, wonach Referees nicht Spiele in ihren Landesverbänden pfeifen dürfen – damit ihnen lange Anreisen erspart bleiben. Nicht leiten dürfen sie aber weiterhin Spiele in ihrem Wohnort.
„Es ist auch für die Schiedsrichter eine ganz außergewöhnliche Situation, die nur bewältigt werden kann, wenn alle mit den Vorgaben diszipliniert umgehen und vorbildlich handeln. Das wird, was die Ansetzungen angeht, auch viel Flexibilität und viel Geduld abverlangen“, sagte DFB-Schiedsrichter-Chef Lutz Michael Fröhlich.
Dem zweiten Test können sich die Unparteiischen und ihre Assistenten am Vortag ihrer ersten Partie in der 1. oder 2. Liga unterziehen. Im weiteren Saisonverlauf werden die Spielleiter jeweils am Vortag einer Partie getestet.
Der Schiedsrichter-Beobachter sitzt bei den Geisterspielen nicht mehr auf der Tribüne wie sonst üblich, sondern beschränkt sich auf TV-Eindrücke und Coaching. Im Kölner Videokeller wird das Personal nach DFB-Angaben reduziert.