Leipzig. Millionen-Verlust durch Coronakrise. RB Leipzig bringt tiefgreifende Änderungen in der Bundesliga ins Spiel.
Fußball-Bundesligist RB Leipzig plant bereits für den Beginn der kommenden Woche die Rückkehr ins Mannschaftstraining. Am Freitag und am Montag unterziehen sich alle Spieler einem Corona-Test, der in einem Berliner Labor untersucht wird.
"Der Plan ist, am Dienstag wieder ins Mannschaftstraining einzusteigen, insofern alle Tests negativ sind", sagte Geschäftsführer Oliver Mintzlaff. Derzeit trainiert RB in Kleingruppen ohne Körperkontakt.
Mintzlaff betonte zudem, die Bedeutung der Fortsetzung der Bundesliga. "Wir brauchen das TV-Geld, um zu überleben und das ist der Grund, warum wir wieder Fußball spielen wollen", sagte der 44-Jährige. Als Starttermin setzt er auf den 16. Mai, man habe zuletzt positive Signale aus der Politik erhalten. Dass dann weniger als zwei Wochen Mannschaftstraining zur Verfügung stünden, sieht Mintzlaff als unproblematisch. "Wir sind nicht in der Situation für Wunschszenarien, es hätte auch eine Woche gereicht. Wir wären auch am 9. Mai bereit gewesen", sagte der Ex-Leichtathlet.
RB Leipzig: 20 Millionen Euro fehlen mindestens
Indes rechnet Mintzlaff durch die Corona-Krise im besten Fall mit einem Einnahmen-Verlust von über 20 Millionen Euro. Dieser beste Fall sehe vor, dass die Bundesliga-Saison zu Ende gespielt werde, Leipzig sich erneut für die Champions League qualifiziere und das bis Ende des Jahres unter Ausschluss der Öffentlichkeit gespielt werde. "Das wird unseren Handlungsspielraum im Sommer deutlich reduzieren. Das macht auch vor RB nicht halt" sagte Mintzlaff.
Auswirkungen werden bereits im Transferfenster zu spüren sein. "Wir müssen verkaufen, bevor wir etwas kaufen. Aber die Notwendigkeit zum Verkauf sehe ich nur bedingt. Wir haben einen guten Kader", sagte der 44-Jährige. Mintzlaff betonte zudem, dass Dayot Upamecano verkauft wird, sollte er seinen bis 2021 laufenden Vertrag nicht verlängert.
Leipziger Stadion wird trotzdem ausgebaut
Am Stadionausbau will Leipzig allerdings festhalten. Die Red Bull Arena ist als Spielstätte für die Heim-EM 2024 vorgesehen. Allerdings bremst der Club bei Neueinstellungen. "Wir werden 25 Mitarbeiter nicht einstellen können, was wir andernfalls getan hätten. Wir versuchen nun, dies auf 2021 zu schieben", sagte Mintzlaff.
Mintzlaff geht zudem von einem weiteren Gehaltsverzicht der RB-Profis aus. Bisher verzichten die Spieler bis zum Saisonende auf zehn Prozent ihres Gehalts und sagte: "Ich kann das nicht vorschreiben, aber ich gehe davon aus, dass die Spieler über den Juni hinaus auf Gehalt verzichten werden." Für den Vorstand wie auch Sportdirektor Markus Krösche und das Trainerteam um Julian Nagelsmann gelte das bereits. Da verzichte man bereits bis zum Jahresende auf Teile des Gehalts.
Mintzlaff plädierte zudem dafür, Dinge wie Gehälter und Beraterhonorare in der aktuellen Krise zu hinterfragen. "Die Spirale wurde immer weiter nach oben gedreht und es ist momentan für den Fan nur noch schwer nachzuvollziehen. Jetzt ist der Zeitpunkt für dieses Thema", sagte Mintzlaff und stärkte Christian Seifert den Rücken. Der Liga-Boss hatte unlängst eine Debatte über gedeckelte Gehälter angestoßen.